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Journalismus Studie: Schlechte Nachrichten ziehen mehr

Eine wissenschaftliche Studie belegt: Schlechte Nachrichten sind für Leser attraktiver und aufregender.

14.10.2019, 06:45

In der Zeitung und in den Medien allgemein liest und hört man hauptsächlich negative Nachrichten – eine Klage, die wir immer wieder zu hören bekommen. Und es stimmt tatsächlich: Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute. Was man geahnt hat, ist jetzt auch wissenschaftlich belegt. Ein Forscherteam um einen amerikanischen Kommunikationswissenschaftler hat in einer großen internationalen Studie den Nachweis dafür erbracht, dass „bad news“ für den Leser attraktiver, aufregender sind.

Laut der im Fachjournal der Akademie der Wissenschaften der USA veröffentlichten und von der Wissenschaftsredaktion des Österreichischen Rundfunks zitierten Studie erklären sich die Forscher dieses Phänomen mit dem aus der Sozialpsychologie bekannten Begriff des „Negativitätsbias“. Negative Gedanken, Gefühle oder Erlebnisse wirkten sich demnach psychisch stärker aus als neutrale oder positive – auch wenn sie in gleicher Stärke auftreten. Speziell die Boulevardmedien setzten auf dieses Prinzip.

Die Wissenschaftler hatten rund 1200 Menschen aus 17 Ländern (Deutschland war nicht darunter) zufällig ausgewählte Fernsehnachrichten der britischen BBC gezeigt. Währenddessen wurden ihr Puls und ihre Hautleitfähigkeit gemessen – beides Merkmale, die den Erregungszustand eines Menschen verraten. Ergebnis: Die schlechten Nachrichten lösen deutlich mehr Körperreaktionen aus. Und das überall. Allerdings gebe es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. In Brasilien, Ghana und den USA etwa sei die Erregung bei schlechten Nachrichten besonders deutlich ausgeprägt, in Italien und Schweden viel weniger.

Die Studie belegt indessen auch – und das ist die gute Nachricht –, dass „trotz der allgemeinen Tendenz“ zur Negativberichterstattung nicht wenige Menschen von guten Nachrichten mehr angezogen würden als von schlechten. Dies sei auch als Auftrag zu verstehen, mehr „good news“ zu verbreiten, so die Forscher.

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