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Die Promi-Geburtstage vom 22. Dezember 2015: Harald Strutz

Zum 60. Geburtstag gab es für Harald Strutz eine große Sause mit 300 geladenen Gästen in der Coface Arena. Fünf Jahre später lässt es der Jubilar ruhiger angehen und feiert nur im kleinen Kreis.

Von Detlef Rehling, dpa 21.12.2015, 23:01

Mainz (dpa) - Harald Strutz ist eine Marke - beim FSV Mainz 05 und im deutschen Fußball. Der 65. Geburtstag an diesem Dienstag ist für den ewigen Präsidenten der Rheinhessen kein Einschnitt.

Da ich mich nach wie vor topfit fühle, sowohl was meine geistige als auch meine körperliche Verfassung angeht, ist die 65 für mich wirklich nur eine Zahl, sagte Strutz in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der Eintritt ins Rentenalter beschränkt seinen Ehrgeiz nicht. Er will die Mainzer weiter fest in der Fußball-Bundesliga verankern und mit an den Stellschrauben im deutschen Profi-Fußball drehen.

Wichtigste Personalie ist aktuell Manager Christian Heidel, den Liga-Konkurrent FC Schalke 04 aus dem gemachten 05-Nest locken will. Heidel und ich, das ist wie eine Symbiose. Jeder hat seinen Schwerpunkt, so ist die Geschichte von Mainz 05 entstanden, die heute nicht mehr wiederholbar ist, sagte Strutz.

Der Kampf um den Verbleib von Heidel, der seit 1992 an seiner Seite die Strippen zieht, sei noch nicht entschieden. Seine Arbeit für den Verein ist hervorragend. Deshalb wollen wir ihn ja auch an uns binden, deshalb kämpfe auch ich um ihn, erklärte der Präsident.

Nachvollziehen könne er die persönliche Herausforderung, er betont aber, dass die 05er die Fäden in der Hand halten, da Heidels Vertrag bis Juni 2017 datiert ist. Sollte er den Verein zu irgendeinem Zeitpunkt verlassen, wäre das ein großer Verlust für uns und eine große Herausforderung, dies aufzufangen. Dann wäre der Zusammenhalt des Vereins gefragt, meinte Strutz. Für ihn sind die 05er gut aufgestellt. Ich finde es dem Verein und Heidel gegenüber nicht ganz fair, daraus eine Schicksalsfrage der Nation zu machen.

Das Mainzer Präsidium amtiert seit der Wahl von Strutz im September 1988 in nahezu unveränderter Aufstellung - und ist nicht jünger geworden. Dieser Vorstand hat in seiner Zusammensetzung und mit seiner geballten Erfahrung den Verein erfolgreich bis an diesen Punkt gebracht, wehrt sich Strutz gegen den Vorwurf der Überalterung. Erfolgreicher könne ein eingetragener Verein nicht sein, meint er. Über die Neustrukturierung in der Führung und die Gründung einer Kapitalgesellschaft denke man natürlich nach. Aber man soll nicht glauben, dass damit alles besser wird.

Nicht ganz uneigennützig engagiert sich der Multi-Funktionär seit mehr als einem Jahrzehnt als Vorstandsmitglied des Ligaverbands und als Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes. Ich glaube, es ist auch ganz positiv für einen Verein wie Mainz 05 und seine Außendarstellung, dort vertreten zu sein, betonte das Gesicht seines Vereins. Für die 05er hat er seine Tätigkeit als Rechtsanwalt zurückgefahren. Die Aufgaben im Verein haben stark zugenommen. Da ist es wichtig, Präsenz zu zeigen, sagte Strutz.

Seine 27 Jahre als erster Mann des Vereins gehen als beste Zeit in die Club-Historie ein. Aus der grauen Maus entwickelte sich ein schillerndes Mitglied im Fußball-Oberhaus. Das Markenzeichen Karnevalsverein wird mit Stolz getragen. Was haben wir eigentlich nicht erreicht?, lautet die rhetorische Frage des Präsidenten mit Blick auf die vergangenen 15 Jahre.

Wir hatten in den 90er-Jahren die Vision, in der 2. Liga zu spielen. Dann hatten wir die Vision, den Bruchweg auszubauen. Mit dem Ausbau des Bruchwegs kam die Vision, auch mal Bundesliga zu spielen. Danach wollten wir uns etablieren. Ab 2006 lebte die Vision eines neuen Stadions. Es gab die Vision, mal in der Europa League zu spielen. Alles habe man geschafft, wolle aber jetzt nicht nach den Sternen greifen, sondern bodenständig und vor allem familiär bleiben. Wir müssen immer vermitteln, dass es eine herausragende Leistung ist, sich Jahr für Jahr in der Bundesliga zu behaupten, sagte Strutz.