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Lieber Autor als Regisseur Promi-Geburtstag vom 25. Februar: Neil Jordan

Er drehte mit Tom Cruise "Interview mit einem Vampir" und bekam einen Oscar für "The Crying Game". Doch Regisseur Neil Jordan fühlt sich eigentlich wohler als Autor.

24.02.2020, 23:01

Berlin (dpa) - Für einen Oscarpreisträger gibt sich Neil Jordan sehr bescheiden: "Ich schreibe doch nur und mache Filme", sagte der irische Regisseur und Autor vor einigen Jahren der Deutschen Presse-Agentur, "da verbringt man so viele Wochen und Monate mit Warten."

Das Warten hat sich aber gelohnt, mittlerweile hat der Ire bei über 20 Filmen Regie geführt und für viele davon auch die Drehbücher verfasst. Heute feiert Neil Jordan seinen 70. Geburtstag.

Zuletzt lief bei uns sein Thriller "Greta" in den Kinos, in dem Isabelle Huppert eine Psychopathin spielt, die als nette ältere Dame daherkommt. So wirklich erfolgreich war der Film bei Zuschauern und Kritikern nicht. Viel mehr in seinem Element war der studierte Historiker Neil Jordan bei der monumentalen TV-Serie "Die Borgias" (2011-13), wo er als Drehbuchautor und Regisseur die finsteren Machenschaften des korrupten Renaissance-Clans in 29 Folgen opulent ausmalte. Geschichte und Literatur sind seine eigentlichen Interessen, als Autor fühlt sich Jordan am wohlsten, weil ihm da, anders als beim Filmemachen, niemand reinreden kann.

Sein Debütfilm "Angel" von 1982 behandelte auch den Nordirlandkonflikt, aber international bekannt wurde Jordan erst vier Jahre später mit der melancholischen Love-Story "Mona Lisa". In dem stilvollen Noir-Thriller spielt Bob Hoskins einen Chauffeur, der ein Escort-Girl durch die Nächte begleitet, und sich mit finsteren Gestalten anlegt. Mit "The Crying Game" und seinem Stammschauspieler Stephen Rea kehrte Jordan zum Nordirlandkonflikt zurück, und gewann einen Oscar für das Beste Drehbuch.

Danach war Jordan auch in Holllywood ein gefragter Mann, mit Tom Cruise drehte er "Interview mit einem Vampir", sein Historiengemälde "Michael Colllins" erzählte mit Starbesetzung von einem irischen Freiheitskämpfer, und in seiner melodramatischen Graham-Greene-Adaption "Das Ende der Affäre" lagen sich 1999 Julianne Moore und Ralph Fiennes in den Armen. Ein paar Jahre später brachte Neil Jordan dann seine Version des Undine-Mythos in die Kinos - mit Colin Farrell als Fischer, der eine wunderschöne Meerjungfrau an Land zieht.