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Streifenkünstler Promi-Geburtstag vom 25. März 2018: Daniel Buren

Daniel Buren ist einer der bedeutendsten Künstler Frankreichs. Berühmt wurde er mit einem anonymen - und geradezu banalem - Muster: Streifen.

Von Wolfgang Marx, dpa 24.03.2018, 23:01
Daniel Buren vor «seinem» Chemnitzer Schornstein. Foto:  Hendrik Schmidt
Daniel Buren vor «seinem» Chemnitzer Schornstein. Foto: Hendrik Schmidt dpa-Zentralbild

Berlin (dpa) - Seine Kunst ist nicht zu übersehen. Das gilt vor allem für Chemnitz, wo Daniel Buren den 302 Meter hohen Schornstein eines Energieversorgers, der fast so hoch ist wie der Berliner Fernsehturm, mit sieben Farben angemalt hat. Nachts wird er zudem farbig beleuchtet.

Der vielfach prämierte französische Künstler, der heute 80 Jahre alt wird, arbeitet vorzugsweise im urbanen Raum, den er durch seine Kunst, die auf den Ort zugeschnitten ist, zu neuem Leben erweckt. Sein visuelles Werkzeug sind dabei vor allem weiße oder farbige Streifen, die immer 8,7 Zentimeter breit sind.

Sie sind zum dominanten Element in Burens Kunstwerken geworden: Inspiriert wurde er dabei durch einen gestreiften Markisenstoff, den er auf dem kunterbunten Pariser Marktplatz Saint-Pierre in der Nähe der Sacré-Coeur entdeckte. Das war im September 1965.

Es war damals eine gärende Zeit des Umbruchs, getragen von einer revolutionären Stimmung. Buren schloss sich einem Kreis junger Künstler an, die sich in Paris radikal vom etablierten Kunstmarkt abwendeten. Mit Kunst, die keine Kunst sein sollte. Mit Kunst als Antikunst.

Inzwischen aber ist auch Daniel Buren längst im Museum angekommen, auch wenn er den Ort nicht als traditionellen Ausstellungsraum wahrnimmt, sondern nur als lokale Gegebenheit. Wie bei einer Inszenierung im Pariser Centre Pompidou, das er unter dem Titel "Le musée qui n'existait pas" (Das Museum, das nicht exitierte) in 71 würfelförmige Räume aufteilte, in denen Projektoren unter anderem pinkfarbene oder blaue Streifen an die Wand warfen. Alles, um die Monotonie des modernen Kunstmuseums zu durchbrechen.

Nachdem Buren viele Jahre lang eine künstlerische Handschrift verbannt hatte, für seine Streifen griff er tatsächlich auch auf vorgefertigtes Markisenmaterial zurück, hat der Künstler seit den achtziger Jahren seine Mittel mit Plexiglas, Spiegel, Holz oder transparenten Folien sukzessive erweitert.

Das ist nicht alles: "Wie oft bei meiner Arbeit, hängt das Werk nicht nur vom Ort ab, sondern auch von Klima und Licht, Sonne, Wolken, Regen usw.. All diese Witterungszustände prägen das Werk, und es ist das Zusammenspiel ihrer verschieden Wirkungen, das letztlich das Werk ausmacht(...)", sagte Buren.

Und immer wieder bringt er Chemnitz zum Strahlen: Zu seinem 80. Geburtstag hat der Konzeptkünstler zwei Räume der Kunstsammlungen Chemnitz in mehrfarbiges Licht getaucht. Dazu hat er erstmalig quadratische Textilien aus Glasfasern benutzt, die aus sich heraus leuchten.