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Du bist Spitze Alles für die rot-weiße Liebe

Kerstin Krüger ist seit 21 Jahren Mitglied im Carnevalclub Rot-Weiß Zerbst (CCZ). Ehrenamtlich trainiert sie die Tanzgruppen.

Von Katrin Wurm 23.02.2016, 06:00

Zerbst l Nach dem Karneval ist vor dem Karneval. Die 38. Session ist für die Närrinnen und Narren gerade Geschichte, da geht es schon wieder um die Planungen zur 39. Session. Was kann man tanzen? Welche Choreografien üben wir ein? Was will das Publikum überhaupt sehen? Diese und andere Fragen stellt sich Kerstin Krüger. Die 32-Jährige ist schon fast ihr ganzes Leben Mitglied bei den weiß-roten Narren aus Zerbst.

Sie ist aktive Tänzerin bei den Gardetänzerinnen und in der Tanzgruppe „Dancelights“. Aber sie trainiert und choreografiert auch sämtliche Tanzgruppen des sympathischen Zerbster Vereins, „natürlich mit Hilfe von Co-Trainern“, erklärt sie dankend. „Karneval ist mein Leben und meine Leidenschaft“, sagt Kerstin Krüger schwärmerisch. Es ist wohl die Begeisterung für das närrische Treiben, die für die Ausdauer und die Geduld der Zerbsterin sorgen. Denn in der „heißen“ Zeit kommen mal schnell zehn Stunden ehrenamtliche Tätigkeit zusammen. Oft sitzt sie auch bis spät in den Abend an der Nähmaschine und fertigt die passenden Kostüme zu den einstudierten Tänzen an.

Doch das scheint sich zu lohnen. Mit dem Männerschloßballett zum Beispiel erntet sie für ihre Choreografien jährlich viel Applaus. Sogar bei den Landesmeisterschaften schneiden die Herren fast immer sehr gut ab. „In den vergangenen Jahren standen die Männer mit ihren Tänzen oft auf dem Treppchen“, freut sich Kerstin Krüger. „Da merkt man, dass die viele Arbeit sich lohnt und man doch etwas richtig gemacht hat.“

Die 32-Jährige lebt in Zerbst und arbeitet in Bitterfeld im öffentlichen Dienst. Ihre Familie sei gar nicht so „närrisch veranlagt“, sagt sie lachend. Deshalb sei sie auch vor vielen Jahren durch eine Freundin eher zufällig zum Verein gelangt – und ist hängen geblieben.

Alle in ihrer Familie hätten sich mit ihrem zeitintensiven Hobby gut arrangiert. „Keiner guckt mehr schief, wenn ich zum Beispiel früher von der Familienfeier los muss, um zum Tanztraining zu fahren“, erklärt Kerstin und freut sich, dass ihre Familie und ihr Freund so tolerant sind.

Jedes Jahr üben die Tanzgruppen des Zerbster Karnevalvereins neue Tänze her. Woher sie ihre Ideen für die Choreografien nimmt? „Durch die Erfahrung der vergangenen Jahre ist das gar nicht so schwer. Außerdem gucke ich ab und an Karnevalsprunksitzungen im Fernsehen. Manchmal haben auch die Tänzer Ideen, die wir dann versuchen umzusetzen. Und wir gehen natürlich mit der Zeit und gucken, welche Lieder und Musikstile gerade im Trend sind und ob man daraus eine Choreografie erstellen kann“, berichtet sie aus ihrer engagierten Arbeit. Fragt man Kerstin nach ihren zukünftigen Plänen, muss sie kurz überlegen. Karnevalsprinzessin war sie noch nicht. „Dafür tanze ich einfach zu gern. Momentan bin ich sehr glücklich als Trainern. Aber irgendwann in Zukunft will ich mich auch privat der eigenen Nachwuchsgewinnung widmen“, verrät die Zerbsterin augenzwinkernd. Ob das dann noch mit einem so zeitintensiven Hobby vereinbar ist, weiß sie jetzt noch nicht zu beantworten.