Jubiläum des Anglervereins Blankenburg Seit 60 Jahren für Naturschutz und Gemeinschaft im Harz aktiv
Dass Angler nicht nur am Teichrand sitzen und darauf warten, dass dicke Fische anbeißen, beweist der Anglerverein Blankenburg. Und das seit nunmehr 60 Jahren.

Blankenburg - Einen Grund zum Feiern haben Blankenburgs Angler: Am 22. März 1963 wurde ihr Verein als Ortsgruppe Blankenburg des Deutschen Anglerverbandes (DAV) im Klubhaus des damaligen VEB Harzer Werke gegründet.
„Die Gründungsversammlung begann um 19.30 Uhr und endete aus Zeitgründen um 24 Uhr. Neben der Gründung und Wahl gab es schon damals Themen, die nicht zu Ende behandelt werden konnten“, hat Frank Graubaum erfahren, der die lange Geschichte der Vereinigung aufbereitet hat. „Zum ersten Vorsitzenden wurde der Berufschullehrer Dieter Voigt gewählt. Die 46 Gründungsmitglieder waren zuvor in der Ortsgruppe Hasselfelde organisiert. Seit diesem Zeitpunkt hat der Verein eine bewegte Geschichte hinter sich“, so der Blankenburger, der – obwohl er auf den Rollstuhl angewiesen ist – aktiv die Öffentlichkeitsarbeit für seinen Verein betreibt und gern selbst die Angel auswirft.
Gründungsversammlung im Klubhaus Harzer Werke
In den 1970er Jahren, so Graubaum, sah sich der Verein mit einem Rückgang der Mitgliederzahlen konfrontiert, bedingt durch die Gründung verschiedener Betriebsgruppen in Blankenburg. „Doch nach der Wende fanden die Vorstände der einzelnen Gruppen zusammen und beschlossen, sich in einem gemeinsamen Verein zu organisieren. So kam es am 26. Januar 1992 im damaligen Klubhaus Harzer Werke zur Gründung des Blankenburger Anglervereins.“ Damit erlebte die Mitgliederzahl mit 360 eine beachtliche Höhe.
Zudem hatte der Blankenburger Anglerverein als Initiator einen maßgeblichen Anteil an der Entstehung der „Vereinigung Nordharzer Anglervereine“, die wiederum dem Landesanglerverband Sachsen-Anhalt angehört. „Noch heute zählt der Blankenburger Anglerverein stolze 268 Mitglieder, darunter elf Kinder, die mit Begeisterung die Tradition des Angelns fortführen. Der Verein wird mittlerweile seit über 30 Jahren von Udo Leier als Vorsitzenden geführt und verfügt seit 2012 über ein gemütliches Anglerheim in der Oesig, in dem die verschiedensten Veranstaltungen stattfinden“, zählt Frank Graubaum auf.

Teichanlagen rund um Blankenburg saniert
Zudem sei die Vereinsarbeit geprägt von zahlreichen Arbeitseinsätzen an den eigenen, den betreuten und gepachteten Gewässern. So erinnert Graubaum an die umfangreiche Sanierung der Brockenstedter Mühle in den Jahren bis 1995. Dieses Gewässer befindet sich seit einigen Jahren im Besitz des Vereins. Danach folgten bis ins Jahr 1998 die Sanierung das Bastteiches I, der unterhalb der ehemaligen Gaststätte Waldfrieden liegt. Der sich anschließende Bastteich II konnte 2006 wieder angestaut werden. Diese Gewässer bis hin zum Mönchemühlenteich gehören der Familie Zordel, die die Klosterfischerei in Michaelstein betreiben. „Besonders der leider schon verstorbene Fischer und Hotelier Hans Zordel hat unseren Verein mit Kräften unterstützt. Dafür gilt weiterhin unser Dank“, so Graubaum.
In der Teichlinie entlang der Oesig gibt es jedoch noch zwei ehemalige Teiche, die nicht angestaut werden können. „Den Teich, der direkt an der Straße zwischen der Oesig und dem Kreisverkehr Michaelstein liegt, wollten wir sanieren. Leider fand unser Antrag bei der Kreisverwaltung keine Unterstützung und wurde folglich nicht genehmigt“, so der Vereinssprecher enttäuscht.

Eine besondere Herausforderung in der Geschichte des Anglerverein war besonders das Hochwasser im Jahr 2017. „Die Fluten hatten verheerende Auswirkungen auf viele Gewässer der Region und brachten große Schäden mit sich. Besonders gefährdet waren die Bastteiche in der Oesig und das Gewässer an der Brockenstedter Mühle, wo es zu gefährlichen Überflutungen kam“, blickt Graubaum zurück.
In dieser schwierigen Situation hätten die Blankenburger Angler jedoch unermüdlichen Einsatz gezeigt: „Die Angelfreunde waren sofort zur Stelle und arbeiteten mit großem Engagement daran, die Schäden zu minimieren und die Gewässer wiederherzustellen. Unterstützung erhielten sie dabei von der Bundeswehr, die mit ihrer Technik und Expertise vor Ort war und dazu beitrug, Schlimmeres zu verhindern.“ Durch den gemeinsamen Einsatz hätten die Gefahren eingedämmt und die Auswirkungen des Hochwassers auf die Gewässer und deren Umgebung minimiert werden können.

„Diese Ereignisse verdeutlichen die Solidarität und den Zusammenhalt innerhalb des Blankenburger Anglerverein sowie die Bedeutung des Vereins für die Region. Die Angelfreunde setzen sich nicht nur für ihr gemeinsames Hobby ein, sondern zeigen auch in Krisenzeiten ihre Hilfsbereitschaft und ihren Einsatz für den Schutz der Natur“, macht Frank Graubaum deutlich.
Jubiläum wird am Anglerheim gefeiert
Darüber hinaus organisiert der Verein verschiedene gemeinsame Angelveranstaltungen an den Gewässern, Preisskats, Senioren-Weihnachtsfeiern und natürlich das alljährliche Vereinsfest, das nun am Samstag, 8. Juli, am Anglerheim stattfindet. Bei dieser Veranstaltung kommen die Mitglieder und ihre Familien zusammen, um gemeinsam zu feiern, sich auszutauschen und die Erfolge des Jahres 2022 zu würdigen. In diesem Jahr steht natürlich der 60. Jahrestag des Blankenburger Anglerverein im Blickpunkt. Nicht nur für Frank Graubaum ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. „Er ist gleichzeitig ein Anlass, auf das Erreichte zurückzublicken und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Der Verein kann stolz auf seine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken und freut sich auf viele weitere Jahre, in denen das Angeln und die Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen werden“, ist er sich sicher.