Frau aus dem Harz bewältigt Schicksalsschlag Nach tragischem Verlust: Wie Jeannette Schmöller durch Kinderbücher Heilung fand
Jeannette Schmöller aus Westerhausen verlor ihren kleinen Sohn Julius. Um die Trauer zu bewältigen, begann sie zu schreiben. Was dadurch entstanden ist.

Westerhausen. - Jeannette Schmöller ist gelernte akademische Sprachtherapeutin. In ihrer Freizeit betätigt sie sich als Kinderbuchautorin. Geschrieben habe sie schon in der Schule sehr gern, doch bis zum ersten eigenen Buch bedurfte es einiger Jahre. Und eines schweren Schicksalsschlages. Die in Westerhausen verwurzelte Frau verlor im Jahr 2010 ein Kind. Julius wurde nicht lebensfähig geboren. Teil der eigenen Trauerbewältigung war das Schreiben.
Für ihren Sohn schrieb Jeanette Schmöller das Buch „Julius, der kleine Schmetterling“. Geschrieben hat sie es zunächst nur für sich. Erst sechs Jahre später, im Jahr 2016, entschloss sich die Autorin, ihr ganz persönliches Denkmal an Julius zu veröffentlichen.
Das Buch ist keine traurige Geschichte, sondern ein sehr fantasievolles Kinderbuch. In diesem lebt Julius mit seiner Mutter in einem Garten und erkundet heimlich seine Umgebung. Dabei lernt er andere Tiere und deren Geräusche kennen. Dass Julius selbst lautlos flattert, bedauert er. Doch dann hat seine Mama eine Idee...
Lesungen und eine gute Resonanz
Jeannette Schmöller veranstaltete danach Lesungen, stieß auf gute Resonanzen und ließ auf das Julius-Premierenbuch ein weiteres Buch folgen, in dem sie ihre Familiengeschichte in Märchenform erzählt. „Sieben Wunschkinder.... die Hoffnung gewinnt“, heißt das Werk. Fantasievoll verpackt spielen die fünf Schmöllers darin die Hauptrollen und Julius, der Schmetterling, ist selbstverständlich auch dabei.
Nach diesen beiden Büchern entschloss sich Jeanette Schmöller noch zu einem dritten Buch. „Julius träumt“ heißt es und vereint Teile der Înhalte beider zuvor erschienenen Bücher. Und dieses Buch ist in seiner Form auch etwas Besonderes, denn es ist – ähnlich einer Fibel im Schulunterricht der 1. Klasse – als Erstlesebuch konzipiert.
Substantive werden durch Bilder ersetzt, kurze Worte dominieren und motivieren zum Selberlesen für Leseanfänger. Mit dem Buch ist Jeannette Schmöller auch auf der Antolin-Plattform vertreten, die gern bei Lesewettstreiten eingesetzt wird. Auf dieser Plattform können Kinder unter anderem Fragen zu gelesenen Büchern beantworten.
Autorenkarriere vorerst beendet
Für Jeannette Schmöller hat mit diesen drei Büchern die Autorenkarriere ein vorläufiges Ende gefunden – so wie bei vielen weiteren Autoren ohne Verlagsverträge.
„Wegen der Individualität und der überschaubaren Auflage sind meine Bücher zwangsläufig recht teuer. Und da auch die Produktionskosten zuletzt gestiegen sind, plane ich aktuell keine neuen Veröffentlichungen“, sagt die 47-Jährige, die mit drei Kindern und einem Job über Arbeit ohnehin nicht klagen kann.
Wenn sich aber Gelegenheiten ergeben, dann ist die Westerhäuserin zu Leseveranstaltungen oder Buchpräsentationen in der Harzer Region unterwegs und hat dann natürlich auch ihre drei Bücher im Gepäck.
Wer Jeannette Schmöller und ihre Bücher kennenlernen möchte, der kann sie bei den nächsten Harzer Kinderbuchtagen erleben, die am 28. und 29. September im Goslarer Kulturmarktplatz stattfinden.