147 Personen untersucht / Auswertung dauert sechs Wochen / Keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen geplant 12 neue Tuberkulosefälle in der JVA Burg - Häftlinge sind besorgt
Burg l Die Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg sind besorgt. Nachdem aktuell bei fünf Bediensteten und sieben Insassen Tuberkulose-Erreger festgestellt worden sind, haben sie Angst vor weiteren Infektionen. "Die Häftlinge sind sehr aufgeregt", berichtete gestern Thorsten Bornholdt. Der Rechtsanwalt aus Magdeburg vertritt zehn Gefangene aus Burg. "Einige stellen jetzt Anträge auf Verlegung."
Bereits Ende März erhielt das Justizministerium den ersten Hinweis, dass in der JVA Burg ein Verdacht auf eine Infektionskrankheit vorliegt. Damals war ein osteuropäischer Häftling im Vorfeld einer Operation positiv auf TBC getestet worden. Dennoch wurden Gefangene, Personal und Besucher erst jetzt darüber informiert.
Thomas Wünsch, Sprecher im Justizministerium, erklärte gegenüber der Volksstimme dazu: "Wir haben erst Ende April die bestätigte Information erhalten, dass einer der Gefangenen definitiv schwach infektiöse Erreger in sich trägt. Dieser Mann lag zu jenem Zeitpunkt bereits in einem Haftkrankenhaus in Hamburg und wird mit Antibiotika versorgt. Die Auswertung solcher Tests dauert mehrere Wochen."
Im Mai und im Juni seien 147 Personen, die mit dem Infizierten Kontakt hatten, untersucht worden. Erst am Montag habe der Amtsarzt des Kreises das Ministerium über die zwölf weiteren Fälle, darunter sieben Gefangene, informiert. "Bis dahin bestand für uns kein Anlass, Häftlinge und Personal aufzuklären", sagte Wünsch. Die Betroffenen würden die Erreger in sich tragen. Eine offene TBC gebe es dagegen nicht.
Spezielle Vorsichtmaßnahmen wurden bislang nicht getroffen. Die erkrankten Mitarbeiter sind bis auf Weiteres zuhause, auch die infizierten Häftlinge dürfen vorerst nicht mehr arbeiten. Sie wurden von den Mitgefangenen isoliert. "Die Vorfälle haben keine Auswirkungen auf den Regelbetrieb", sagte der Ministeriumssprecher. Zugleich kündigte er weitere Untersuchungen an.
Diese Informationen kann die Gefangenen nur schwer beruhigen. Laut Rechtsanwalt Bornholdt soll einer der Infizierten in der Küche gearbeitet haben. Dies konnte Wünsch allerdings noch nicht bestätigen.
Die Anstaltsleitung selbst äußert sich nicht zu den Vorfällen. JVA-Leiter Thomas Wurzel ist derzeit ebenfalls krank, allerdings nicht wegen Tuberkulose.