1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. 20 Euro reichen für eine Linie „Speed“

Drogen 20 Euro reichen für eine Linie „Speed“

Woran man erkennen kann, ob das eigene Kind ein Drogenproblem hat, erklärten Polizisten an der Sekundarschule in Gommern.

Von Manuela Langner 02.09.2018, 08:00

Gommern l Der Missbrauch illegaler Drogen hat die Ehlestadt längst erreicht. Vor allem rund um Veranstaltungen konsumieren die Jugendlichen, so die Erfahrung der Polizeibeamten. Jüngstes Beispiel war das Rock am Rathaus-Wochenende, als die Polizei sowohl am Kulk als auch nahe des Friedhofs mehrere Jugendliche mit Cannabis aufgriff.

Am Donnerstagabend boten Nadin Hesse und Karsten Dannemann, Regionalbereichsbeamte der Polizei in Gommern, einen Vortrag für die Eltern der Achtklässler an der Ganztagssekundarschule „Fritz Heicke“ an. Nadin Hesse erklärte die gesetzlichen Grundlagen des Missbrauchs von Betäubungsmitteln und stellte einige illegale Drogen näher vor.

Der „weed“-Schriftzug sei in Gommern an vielen Orten zu finden. Weed ist wie Gras oder Ganja ein anderer Begriff für Cannabis. Eltern sollten darauf achten, welche Wörter ihre Kinder in ihr Hausaufgabenheft oder auf den Unterarm kritzeln. Das könne manchmal schon ein erster Hinweis sein.

Zwar versuchten Jugendliche mit Bonbons ihren Konsum zu verschleiern, aber der Cannabis-Geruch lasse sich nicht unterbinden, sagte Nadin Hesse. Zudem seien die roten Augen ein deutliches Merkmal.

Karsten Dannemann gab diverse Utensilien im Publikum herum, damit sich die Eltern und Lehrer selbst ein Bild machen können. Grinder, Paper, Pfeife, Pfeifenreiniger, Bonbons und Augentropfen sind eine typische Kombination. Auffällig ist auch, wenn gefaltete Alufolie im Portmonee getragen wird.

Über das Internet lassen sich sämtliche Hilfsmittel unkompliziert beziehen. Eine Bong ist mit einfachsten Mitteln sogar selbst herzustellen. Nadin Hesse zeigte Beispiele eines Honig-Bärs und einer Plastikflasche, die in Wasserpfeifen verwandelt wurden.

Ice, Crystal, Speed, Glass, Tina - das sind alles Begriffe, die Jugendliche für Amphetamine verwenden. „Klassische Muntermacher.“ Und dabei nicht einmal teuer. In Kaufgemeinschaft müsste man etwa 20 Euro bezahlen, informierte Nadin Hesse. Fünf Milligramm reichten für eine Linie Speed schon aus. Ecstasy ist nach wie vor die „klassische Partydroge“.

Die RBBs warnten vor dem flüssigen Ecstasy (Liquid XTC), das ins Getränk geträufelt wird. In der Diskothek sollte man sein Glas nie aus den Augen lassen.

Verschlechterung der schulischen Leistungen, veränderter Freundeskreis, hoher Geldbedarf, Konzentrationsstörungen, Aufgabe bisheriger Hobbys, Ablehnen der Familie und unerklärlicher Gewichtsverlust sind Hinweise, dass ein Jugendlicher Drogen konsumiert.

Um sicherzugehen, könne man sich einen Drogenschnelltest besorgen oder beim Arzt ein Blutbild anfertigen lassen, erklärte Nadin Hesse.

Werden die Eltern in den Sachen ihrer Kinder fündig, sollten sie die Drogen nicht ohne Handschuhe anfassen und in einer Tüte sicher verwahren. Wer damit zur Polizei geht, muss wissen, dass ein Strafverfahren die Konsequenz ist. „Wir haben keinen Ermessenspielraum.“ Anders ist das, wenn Apotheke oder Suchtberatung um die Entsorgung der Drogen gebeten werden. Auf dem Elternbrief, den sich alle interessierten Eltern mitnehmen konnten, waren neben Tipps für das Gespräch mit den Kindern diverse Ansprechpartner im Jerichower Land aufgeführt.

In der großen Runde stellten die Eltern der Achtklässler keine Fragen an die RBBs.