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Gesundheit Arbeitnehmer sind 20 Tage im Jahr krank

Im Jerichower Land sind laut Barmer Arbeitnehmer durchschnittlich 20 Tage krank gewesen. Nur vier Landkreise haben höhere Fehlzeiten.

Von Tobias Dachenhausen 16.07.2015, 17:57

Burg/Genthin l Husten, Fieber, Rückenschmerzen – Die Menschen im Jerichower Land sind länger krank als die meisten anderen Sachsen-Anhalter. Das ergeben aktuelle Auswertungen der Krankenkasse auf Basis der anonymisierten Versichertendaten von bundesweit 3,6 Millionen Erwerbspersonen (davon 125?000 in Sachsen-Anhalt mit 10?800 aus dem Jerichower Land). Denn während die Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr durchschnittlich für 20,1 Tage arbeitsunfähig geschrieben waren, lagen die Fehlzeiten im Jerichower Land bei 20,4 Tagen. „Natürlich geben diese Zahlen wenig Anlass zu überschwenglicher Freude“, sagt Thomas Nawrath, Landespressesprecher der Barmer GEK in Sachsen-Anhalt. Denn der daraus resultierende Krankenstand von 5,6 Prozent bedeute, dass ständig einer von 18 Mitarbeitern in einer Behörde oder Firma aus Krankheitsgründen fehlt. Nur in Anhalt-Bitterfeld (20,56), im Salzlandkreis (21,18), im Saalekreis (21,49) und in Mansfeld-Südharz (21,55) sind die Zahlen noch schlechter.

Positiv sei aber der Rückgang im Vergleich zum Jahr 2013 (20,7). „Damals hatten wir allerdings auch ein Grippejahr. Dennoch sei der Rückgang ein kleiner Hoffnungsschimmer“, sagt Nawrath. Ursache für die hohen Zahlen seien laut dem Landespressesprecher vor allem das mangelnde Bewusstsein gegenüber der eigenen Gesundheit. „Oft ist die Erkenntnis da, dass ich was ändern muss, aber der Weg es dann letztendlich auch zu tun, ist ein weiter“, versucht Nawrath zu begründen. „Gesunde Ernährung und regelmäßige sportliche Aktivität haben andernorts einen höheren Stellenwert.“

Betriebssportgruppen, Firmenturniere oder Untersuchungen durch einen Betriebsarzt sind Dinge, die in anderen Bundesländern bei Arbeitgebern durchaus Anwendung finden und sich positiv auf die Gesundheit auswirken. „Im Westen gibt es durchaus bessere Angebote. Es sind aber auch viele Dinge, die es bei uns auch mal gegeben hat“, sagt Nawrath.

Die Statistik erfasst lediglich die Erwerbstätigen zwischen 18 und 65 Jahren. „Die Älteren sind dort noch gar nicht mit drin. Es könnte als durchaus noch viel dunkler aussehen“, so der Pressesprecher. Dabei sei eben der demografische Wandel ein entscheidender Faktor. Die Jüngeren würden fehlen, darum stehe der Osten Deutschlands in der Statistik immer schlechter da. „Kurz gesagt: Wo vor zwei Jahrzehnten viele jungen Menschen weggezogen sind, gibt es heute eine Überalterung der Bevölkerung“, erläutert der Sprecher.

Im bundesweiten Vergleich rangiert der Landkreis deutlich im Hinterfeld, denn die Burger, Genthiner und Gommeraner liegen um 19 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (17,1 Tage). Auch beim Krankenstand zeigt sich dieser Unterschied: 5,6 Prozent im Jerichower Land und 4,7 Prozent bundesweit. „Ein ähnlich großer Abstand klafft zwischen Sachsen-Anhalts gesündester Region, dem Altmarkkreis (4,6 Prozent) und dem bundesweiten Spitzenreiter Starnberg (3,1 Prozent)“, ergänzt der Krankenkassensprecher.