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Übertragung Eisenbahnbrücke wird teuer

Die Brücke über die Eisenbahnline Magdeburg-Berlin am Vorwerk zwischen Möser und Lostau wird der Gemeinde Möser eine Menge Geld kosten.

Von Thomas Rauwald 04.04.2016, 18:00

Möser l Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Stendaler Brücken- und Verkehrsanlagenplanungs GmbH, hatte kürzlich den Möseraner Bauausschuss über eine aktuell durchgeführte Sonderprüfung der Eisenbahnbrücke am Vorwerk informiert und ein vernichtendes Urteil fällen müssen. Mit der Zustandsnote 4 kommt eigentlich nur noch ein Abriss der Brücke in Frage. Das Bauwerk ist im Vorjahr vom Kreis der Gemeinde übertragen worden. Aus Sicherheitsgründen ist sie für den Kfz-Verkehr unverzüglich gesperrt worden. Berechtigt, wie die fachliche Inaugenscheinnahme nun bestätigte.

Doch was ist nun zu tun? Auf eigene Faust dürfe und sollte die Gemeinde die Brücke nicht anfassen. Da es keine Unterlagen zu dem Bauwerk, das aus einem neueren Teil aus DDR-Zeiten und einem Hauptteil etwa aus dem Jahre 1910 besteht, gibt, habe sich zur Zustandsanalyse diese ersten Sonderprüfung notwendig gemacht. Eine Hauptinspektion, die aller fünf Jahre vorgenommen werden muss, kostet allein rund 15 000 Euro. Dabei werden alle Mängel erfasst. Es handelt sich um eine Untersuchung auf „Handnähe“, das heißt, der Prüfer muss handnah an das Bauwerk heran. Sperrungen sind unvermeidbar.

Sowohl die Gemeinde als auch die Bahn müssen ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen. Doch selten, so der Stendaler Bauwerksexperte, komme die Bahn auf die Kommunen zu und sage, dass man die Brücke neu bauen werde. Meist müsse sich die Kommune vor den Karren spannen, um den bürokratischen, zeitaufwändigen und planungsintensiven Weg zu gehen. Auf jeden Fall ist mit der Bahn eine sogenannte Kreuzungsvereinbarung zu schließen. Darin seien auch die finanziellen Konditionen festzuhalten.

Eigentlich müsse auch die Bahn ein großes Interesse an sicheren Schinenwegen haben. Sollte festgestellt werden, dass von einer desolaten Brücke Putz- oder gar Mauerteile auf die Gleise und somit auch auf die durchfahrenden Züge stürzen, müsste die Bahn sofort reagieren.

Bei seiner Prüfung hat Thomas Schmidt festgestellt, dass die Gleise in einem Abstand, der heute nicht mehr zulässig ist, um einen Brückenpfeiler herumgeführt werden. Außerdem nehmen sie einen kleinen Bogenverlauf. Auch das dürfe bei den hohen Geschwindigkeiten eigentlich nicht mehr sein. Die Bahn habe also auch Handlungsbedarf, was sich auf die Kostengestaltung beim möglichen Neubau einer Brücke durchaus auswirken könnte. Schmidt riet der Gemeindeverwaltung, schnell mit der Bahn in Kontakt zu treten. Solche Baustellen und Prüfungen hätten gut und gern einen Vorlauf von rund fünf Jahren.