Der Sprung ins Ungewisse

Burg l Es kehrt Stille ein in die Burger Stadthalle. Die Gäste, Eltern, Großeltern und Geschwister, erheben sich. Dann schreiten die Jugendlichen durch das Spalier und setzen sich in die ersten Reihen des Zuschauerraumes. „An einem Punkt muss man den Sprung ins Ungewisse machen“, sagt Moderatorin Charlotte Schwandt. Und meint damit, dass keiner von den anwesenden weiß, wie sein Leben in zehn Jahren aussehen wird. „Das Leben ist wie ein Buch. Die ersten Seiten sind bedruckt. Nun geht es weiter. Es ist wertvoll, denn es gibt nur eine Auflage“, sagt sie an die Jugendlichen gerichtet.

Zwischen den gelungenen Tanzdarbietungen von Lara Hollax und Tim Hoffmann-Achmann sowie gefühlvoll vorgetragenen Liedern von der „Rock:Pop:Jazz:Schule“ Magdeburg und Johanna Mohr steigert sich die Anspannung in den Gesichtern der 14- und 15-Jährigen. Es wird am Kleid gezupft oder an der Hose gezerrt. Schließlich werden sie auf die Bühne gerufen und einzeln namentlich vorgestellt. Es gibt ein Jugendweihebuch und eine Rose. Dann geht der Weg wieder runter von der Bühne der Stadthalle. Es ist geschafft. Die Anspannung löst sich.

Es sei der Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt, so Festredner Jörg Rehbaum (SPD). „Mit dem heutigen bedeutsamen Ereignis seid ihr keine Kinder mehr, sondern Jugendliche“, sagt Burgs Bürgermeister. Ein plötzliches Erwachsenwerden würde es allerdings nicht geben. Es sei ein ständiger Reifeprozess. Die Jugendlichen sollen die Chancen dieser Zeit nutzen. „Wer, wenn nicht ihr?, fragt Rehbaum. Die Zeit vergehe schneller, als man denkt. „Nutzt sie und bereichert die Welt. Habt Lust auf das Leben“, appelliert der Bürgermeister in seiner Festrede an die Jugendlichen.

Die Lust zu feiern, zeigten die Jugendlichen und ihre Gäste bei einer weiteren Vorführung des Tanzpaares Tim und Lara. Beim Dirty Dancing-Klassiker „Time of my life“ bleibt keiner mehr sitzen. Mit rhythmischem Klatschen werden die Tänzer unterstützt. Die Stimmung ist gelöst und findet nach der gezeigten Hebefigur ihren Höhepunkt.

Der Landesverband Sachsen-Anhalt der Interessenvereinigung Jugendweihe hat eine gelungene Veranstaltung aus dem Hut gezaubert. „Es hat alles gut geklappt. Ich bin zufrieden“, sagt auch Jean-Colin Bäsler. Vor knapp eineinhalb Jahren gingen die Anmeldungen zu den drei Veranstaltungen am Sonnabend ein. Ebenso lange haben die Vorbereitungen gebraucht. Die Stellprobe am Mittwoch war dann das letzte Puzzlestück. Und der Organisator weiß um die Aufregung an diesem Tag. „Viele wirken nicht so, aber wenn man ihnen dann oben die Hand schüttelt, dann merkt man es doch“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

Nach etwas mehr als einer Stunde werden die Jugendlichen mit dem Coldplay-Lied „Viva la Vida“ verabschiedet. Und wieder stehen die Eltern, Großeltern und Geschwister auf und formen ein Spalier, durch das die Jugendweihlinge gehen. Nun ist es nicht mehr so still in der Burger Stadthalle.

Von jedem Teilnehmer wird eine Fotomappe zusammengestellt. Nähere Informationen sowie die Abholtermine gibt es im Internet unter www.jugendweihe- jerichowerland.de/fotos.