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Sternsinger Segensreich von Tür zu Tür

An über 200 Haustüren in Möckern und Loburg haben in den vergangenen Tagen die Sternsinger geklopft.

Von Stephen Zechendorf 09.01.2017, 10:00

Möckern/Loburg l „Von Tür zu Tür erzählen wir es weiter, von Tür zu Tür erinnern wir daran, dass einst ein Stern den Weg zum Kind im Stall wies und mit dem Kind die neue Welt begann...“ Mit diesen Zeilen begannen die jungen Besucher der Möckeraner Sternsinger ihr segenbringendes Programm beim Familiengottesdienst am vergangenen Freitag und auch in jedem Haus, das sie an den drei Sammeltagen besucht hatten. Und um auch gleich klar zu machen, für welche Kinder in welchem Land in diesem Jahr gesungen wird, ging es statt auf Deutsch in Suaheli weiter, der Landessprache in Kenia: „Mungu awabariki nyumba hii“, sangen die Kinder im Refrain.

Auf Deutsch bedeuten die so fremd klingenden Worte etwas seltsam Bekanntes: „Gott segne dein Zuhause!“ - und damit fast das Gleiche, wie die berühmte Abkürzung mit den drei Buchstaben C+M+B: „Christus mansionem benedicat“, „Herr segne dieses Haus“.

Als Könige verkleidet, mit goldenem Holzstern vorneweg, sangen die Kinder zur Gitarrenbegleitung von Andra Reichel mindestens drei Lieder, bevor die Kreide gezückt wurde und der Segen an die Türen geschrieben wurde. Noch häufiger allerdings wurde der Aufkleber ausgepackt, denn fast überall gibt es nur noch Plastikhaustüren.

„Wir wollen helfen, dass es den Menschen in Kenia besser geht“, erklären die Sternsinger den Menschen, die zuvor bei Andra Reichel den Besuchswunsch angemeldet hatten. Andra Reichel organisiert seit Jahren die ökumenische Sternsingeraktion in Möckern. Inzwischen wirkt Tochter Theresa auch bei den Vorbereitungen mit. Die Kinder hatten sich zuvor selbst informiert, worum es in der diesjährigen Sternsingeraktion geht. Die bundesweite Aktion stellt dieses Jahr die Auswirkungen des Klimawandels auf den Turkanasee in Kenia in den Mittelpunkt. Der Rückgang des Seewassers stellt die Lebensgrundlage der Fischer dort in Frage. Für Trinkwasser laufen die Kinder viele Kilometer weit. Schulen sollen helfen, den Kindern andere Berufschancen zu ermöglichen.

Über all das sprechen die Kinder auch, während sie am Donnerstag, Freitag und Sonnabend unterwegs sind. Trotz der Kraftanstrengung und Disziplin ist kein Jammern zu hören. „Kinder helfen Kindern“ steht auf dem Anhänger, den die Kinder um den Hals hängen haben. Sie nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Es sind die kältesten Tage des hereingebrochenen Winters. Doch überall werden die Sternsinger freundlich empfangen, nie müssen sie ihr Programm in der Eiseskälte absolvieren.

Der Dank für den Segen fällt oftmals in zweierlei Währung aus, Geld für die Sammlung, Süßes für die Sternsinger. Wenn auch den Kindern einmal Geld zugesteckt wird, dauert es nicht lange und das „Bare“ verschwindet ebenfalls in der Sammelkiste. Nach drei Tagen folgt der „Kassensturz“ und das Teilen der „süßen Beute“. Sage und schreibe 1147 Euro haben die Kinder ersungen, dazu unzählige Schokoriegel, Äpfel, Mandarinen und Gummibärchentüten.

Auch in Loburg sind seit Jahrzehnten die Sternsinger unterwegs. Auch hier wird das Sternsingen als gemeinsame Aktion der evangelischen und der katholischen Gemeinde organisiert. Allerdings läuft das Projekt hier etwas anders ab, erklärt Susanne Zech-Struz. „Am Epiphaniastag waren schon unsere jüngsten Sternsingerinnen unterwegs“, berichtet sie vom Drei-Königstag, als auch der Festgottesdienst besucht wurde. Hauptsammeltag war aber der Sonnabend. Gleich drei Gruppen von Sternsingern haben sich im Gemeindehaus eingefunden, eine Kindergruppe, eine mit Jugendlichen und ein Erwachsenenteam. Die über 100 Adressen von Menschen in Loburg und Umgebung konnten in wenigen Stunden „abgearbeitet“ werden, auch weil nur ein Lied gesungen wird.

„Wir hatten auch schon sieben Sternsinger-Gruppen, die losgezogen sind“, erklärt der evangelische Pfarrer Georg Struz. Die Beteiligung sei in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen, sagt er. In diesem Jahr komme hinzu, dass viele Familien den Feiertag am Freitag genutzt hätten, um wegzufahren. Dennoch ist man mit der Aktion zufrieden: „Es ist einfach eine tolle Aktion, die jedes Jahr wieder Große und Kleine in ihren Bann zieht. Es war zwar sehr kalt, aber trotzdem wunderbar“, so Susanne Zech-Struz am Sonntag. Ein Ergebnis der Sammlung lag hier gestern noch nicht vor, weil auch am Sonntag noch Familien besucht wurden, die den Besuch der Sternsinger erbeten hatten.