Bahnbaugruppe Königsborn Abfahrt in Richtung Zukunft
Ausbildung, Zukunftschancen und Abschlussnoten - das waren die Themen eines Tages der offenen Tür am Sonnabend bei der Bahnbaugruppe in Königsborn. Aktuell absolvieren dort 210 Lehrlinge ihre dreijährige Ausbildung.
Königsborn l Hier seid ihr richtig, steht auf den kleinen Wegweisern in der Nähe des Bahnhofs in Königsborn. Ein paar Schritte weiter steht Kevin Neundorf aus Burg an einem Schraubstock in der Lehrwerkstatt. Ausbildungs-Teamleiterin Mary Freimann drückt ihm eine Feile in die Hand: "Magst du mal versuchen."
Klar will er. Noch geht Kevin in die neunte Klasse: "Beruflich möchte ich mich in Richtung Industriemechaniker orientieren." Benjamin Guderitz (18) erzählt dem Besucher alles Wissenswerte aus seiner Anfangszeit als Baugeräteführer-Lehrling: "Da haben wir in der Lehrwerkstatt mehr Zeit verbracht als heute." Erst seit er vor kurzem 18 geworden ist, kann Benjamin auch auf den bundesweiten Montagebaustellen eingesetzt werden. Er sagt: "Ich könnte mir einen solchen Montagejob für die ersten Jahre nach der Ausbildung sehr gut vorstellen." Was danach kommt, will er auf sich zukommen lassen: "Zum Glück gibt es hier bei der Bahn verschiedene Karrieremöglichkeiten."
"Königsborn gehört neben Halle und Augsburg zu den drei großen Ausbildungszentren der Bahn AG", erklärt Fiene Schölla. Sie ist in Königsborn so etwas wie ein Personaler und Betreuer in Personalunion. Hinzu kommt die Öffentlichkeitsarbeit bei Messen und ähnlichen Veranstaltungen. So jedenfalls erklärt Mary Freimann den Job ihrer Kollegin.
Weitere Ausbildungsstandorte gibt es unter anderem in Berlin, Dresden, Karlsruhe und Oberhausen. Schölla zufolge sind es drei Berufe, die in Königsborn ausgebildet werden: Gleisbauer, Baugeräteführer und Mechatroniker. Letzterer wäre ideal für Kevin Neundorf, meint Teamleiterin Freimann. Voraussetzung seien gute Noten in Mathematik und Physik: "Eine Zwei sollte es schon sein."
Kevin sucht eine Ausbildung mit Start 2016. Für Koordinatorin Fiene Schölla ist dies jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Bewerbung: "Wir suchen zwar auch noch einige Kandidaten zum jetzigen Ausbildungsbeginn, aber die Bewerbungen fürs nächste Jahr können bereits eingereicht werden." Als notwendiges Zeugnis für einen Mechatroniker bezeichnet sie einen guten bis sehr guten Realschulabschluss beziehungsweise Abitur. Ein Gleisbauer benötige einen guten Hauptschul- oder einen Realschulabschluss.
Zur Ausbildung bei der Bahngruppe gehören spezielle Azubibaustellen", sagt Mary Freigang: "Da arbeiten wir an Projekten über alle Gewerke hinweg. Fiene Schölla nennt ein Beispiel: "Nach dem Hochwasser 2013 hat es die Peißnitzbahn in Halle schwer erwischt. Wir haben mit den Azubis unter anderem Gleise und Oberleitungen repariert."
Wie so etwas gemacht wird, weiß auch Max Schneider aus Tangerhütte. Er zeigte den Besuchern am Sonnabend wie ein Zweiwegebagger von Atlas funktioniert. Zwei Wege heißt, er kann sich auf Straßen und Schienen bewegen. Schneider sagt: "Zum Steuern benötigt man Fingerspitzengefühl. Der Rest ist Erfahrung."
Mit viel weniger körperlicher Belastung kommt Christin Lindner durch ihren Arbeitsalltag. Kauffrau für Verkehrsservice lautet ihre Berufsbezeichnung. Manchmal ist es ihre Stimme, wenn es am Magdeburger Hauptbahnhof heißt: "Auf Gleis 6 fährt ein der Regionalexpress aus Dessau. Bitte Vorsicht an der Bahnsteigkante." In schicker Bahnuniform mit rotem Hut kann man ihr auch im Reisecenter bei der Auskunft begegnen. Ebenso spannend sind die Schichten für Azubi Carolin Lipperhoff. Die künftige Fahrdienstleiterin sitzt zwar in Leipzig, könnte dennoch dafür verantwortlich sein, dass sich in Biederitz die Schranken senken.
Kevin Neundorf hat sich alle Stationen angesehen. Teamleiterin Freimann empfiehlt ihm: "Melde dich noch in diesem Jahr für ein Ferien-Praktikum an, dann weißt du genau, ob Mechatroniker bei der Bahn deine Perspektive ist."
Infos zur Ausbildung unter www.bahnbaugruppe.de