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Störche Adebare stellen ihren Nachwuchs vor

Es klappern die Störche in den Horsten des Landkreises. Das freut die Volksstimme-Leser. Immer wieder bekommt die Redaktion Leserfotos mit tollen Einblicken in die Horste.

Von Stephen Zechendorf 16.06.2021, 17:17
?Zwei Jungstörche habe ich bisher im Niegripper Storchenhorst entdeckt. Ob es noch mehr sind??, fragt sich Volksstimme-Leserin Brigitte Knopp, der dieser Schnappschuss gelungen ist.
?Zwei Jungstörche habe ich bisher im Niegripper Storchenhorst entdeckt. Ob es noch mehr sind??, fragt sich Volksstimme-Leserin Brigitte Knopp, der dieser Schnappschuss gelungen ist. Foto: Brigitte Knopp

Loburg - Ob in Niegripp oder in Dornburg, ob in Möckern auf dem Schornstein der „DRK-Suchtkurve“ oder auf dem Dach des Loburger Storchenhofes - überall freuen sich die Menschen über besetzte Horste. „Insgesamt positiv“ bewertet Michael Kaatz, der Geschäftsführer der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg, das aktuelle Storchenjahr: „Die Nester sind gut besetzt. Die Jungen reifen gut heran. Meist sind es zwei bis drei Jungvögel.“

Man gehe von einem guten Storchenjahr aus, „wenn jetzt nicht noch irgendwelche Kapriolen kommen“, so Kaatz. In den Horsten im Landkreis Jerichower Land dürfte in diesem Jahr etwas mehr Nachwuchs aufgepäppelt werden, als in den Vorjahren, glaubt der Fachmann. Noch stehen die abschließenden Statistiken aus.

Bisher gutes Nahrungsangebot

Im Jahr 2021 gehen die Storchenexperten von einem gutem Nahrungsangebot für die Adebare aus. Grund dafür ist das wechselhafte Wetter, sagt Michael Kaatz. Dies habe etwa die Insektenvielfalt begünstigt, und auch die Regenwürmer schauten öfter mal aus dem Erdreich hinaus - und direkt in einen roten Storchenschnabel hinein.

Gibt es Schwerpunkte, wo im Jerichower Land die meisten Störche sind? Sicher spielt das Futterangebot hier eine Rolle, so Kaatz. Generell spielt etwa die Nähe zur Elbe eine Rolle.

Noch gebe es im Landkreis mehr Ostzieher unter den Störchen, „aber die Anzahl der Westzieher nimmt zu“, so Kaatz weiter. Westzieher haben eine geringere Sterblichkeit. Das liegt auch an dem kurzen Zugweg, der westlich des Mittelmeeres über Spanien führt, nicht selten sogar nur bis Spanien.

Für die Störche, die ihren Weg östlich des Mittelmeeres nehmen, sind die Bedingungen schlechter geworden. Durch menschliche Aktivitäten, etwa Kriege, sind den Zugvögeln auch Rastflächen verloren gegangen.

Je nachdem, ob Storchenmama und Storchenpapa Westzieher oder Ostzieher sind, sieht es in den Kinderstuben auf den Dächern unterschiedlich aus. „Die Westzieher können früher mit dem Brutgeschäft beginnen. Bei den Westziehern sind die Storchenjungen also schon etwas weiter, da könnten in den kommenden zwei Wochen schon die ersten Ausflüge anstehen“, berichtet Michael Kaatz weiter.

Anders sieht es bei den Ostziehern aus: Deren Weg aus dem Winterquartier in Afrika zurück ins Jerichower Land war länger, die Eier werden demzufolge später gelegt.

„Die Küken der Ostzieher sind jetzt etwa drei bis vier Wochen alt“, schätzt der Loburger Storchen-Experte. Etwa ab der siebenten Woche können die kleinen Adebare fliegen.

Auf dem Storchenhof in der Chausseestraße in Loburg herrscht inzwischen wieder so etwas wie Normalität bei den Mitarbeiter, ehrenamtlichen Helfern und Absolventen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres.

Besucher dürfen den Hof erkunden, lediglich in geschlossenen Räumen gilt noch Maskenpflicht. Am Dienstag waren zwei Klassen eines Gymnasiums aus Magdeburg zu Besuch, freut sich Michael Kaatz.

Und auch Pflegefälle werden zur Zeit wieder häufig auf den Hof gebracht. So etwa zuletzt zwei Störche, ein Mäusebussard, zwei Falken und ein Grünspecht. Dem Grünspecht konnte leider nicht mehr geholfen werden.

Nicht nur aus dem Jerichower Land kommen die Pflegestörche, sondern auch aus den umliegenden Landkreisen und Bundesländern. Die Hoffnung ist, ab August wieder mit den Auswilderungen der genesenen Störche beginnen zu können.

Storchentage im Oktober?

Für den Herbst hofft das Storchenhof-Team, wieder Experten und Interessierte zu den „Storchentagen“ begrüßen zu können. Bei der Tagung werden Statistiken vorgestellt und Vorträge rund um den Storch gehalten. Die Tagung soll - sofern es die Situation erlaubt - am dritten Oktoberwochenende stattfinden. Der Loburger Storchenhof finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen sowie Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt.

?Die Dornburger Störche haben ein Junges. Es bettelt noch fleißig bei der Mama, macht aber schon kräftig Flugübungen?, hat unsere Leserin Gabriele Klein beobachtet.
?Die Dornburger Störche haben ein Junges. Es bettelt noch fleißig bei der Mama, macht aber schon kräftig Flugübungen?, hat unsere Leserin Gabriele Klein beobachtet.
Foto: Gabriele Klein
Michael Kaatz ist der Geschäftsführer der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg.
Michael Kaatz ist der Geschäftsführer der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg.
Foto: Zechendorf