Agrargenossenschaft Menz öffnet am Sonntag ihre Tore mit großer Schauernte Alles dabei: Von Agrarflieger bis Erntekrone
Die Agrargenossenschaft Menz ist nach eigenen Angaben der größte Kartoffelanbauer des Kreises. Deshalb wird die Genthiner Kartoffelkönigin auch das Hoffest am Sonntag eröffnen, wenn es heißt: Landwirtschaft erleben.
Menz l Als Schlüsselerlebnis beschreibt Eberhard Schopp den Auslöser und gleichzeitig die Grundidee für das Hoffest, das die Agrargenossenschaft Menz am Sonntag ausrichtet. "Während der Ernte entdeckte ich am Feldrand einen Mann mit einem Kind neben sich. Ganz in Ruhe schauten sie auf das Feld und der Mann erklärte dem Kind, wie denn der Mähdrescher auf dem Feld funktioniere. Nur, dass es kein Mähdrescher war, sondern eine Strohballenpresse."
So entstand die Idee, ein Hoffest zu veranstalten, bei dem es wirklich nur um die Landwirtschaft geht. Ein Jahr wurde alles gut vorbereitet. Und am Sonntag um 10 Uhr soll es nun so weit sein.
Der Traditionsbetrieb aus Menz hat viele Anlässe zu feiern: 60 Jahre landwirtschaftlicher Betrieb in Menz, 20 Jahre Agrargenossenschaft Menz und das UNO-Jahr "Jahr der Genossenschaften".
Und das es wirklich ein Traditionsbetrieb ist, zeigt allein, dass sie einem Produkt aus früheren Zeiten immer noch treu geblieben sind und es auf 41,4 Hektar von insgesamt 2000 Hektar bewirtschafteter Ackerfläche anbauen: die Kartoffel. "Und damit sind wir im Jerichower Land der größte Kartoffelanbauer", sagt Eberhard Schopp nach eigenem Wissen.
Und das, obwohl die Erdknolle eine für Bauern recht pflegebedürftige und aufwändige Pflanze ist und deshalb von vielen nicht mehr angebaut wird. Weiterhin spricht auch die Geschichte des lanwirschaftlichen Betriebes eigentlich gegen den Anbau von Kartoffeln. "Die LPG aus DDR-Zeiten baute ja früher mindesten dreimal so viele Kartoffeln an. Doch nach der Wende wurde der Betrieb in zwei Teile geteilt. In unserer Hälfte waren nicht die Maschinen, die für den Kartoffelanbau eigentlich notwendig sind, enthalten. Wir haben bis heute keine Kartoffelsortiermaschine", erzählt Schopp.
Aber was kann dann noch für die Kartoffel sprechen? Neben dem Fakt, dass die Kartoffel eine Gesundungsfrucht für die Fruchtfolge ist und natürlich mittlerweile auch ein kleines aber festes Standbein für die Genossenschaft geworden ist, ist es aber vor allem ein Grund: "Wir haben uns in die Kartoffel verliebt!", sagt Schopp klar heraus. Und das sei auch der Grund dafür, dass sie den Anbau so gut beherrschen. 38 Hektar würden sie mit Stärkekartoffeln bebauen, die sie an ein Stärkewerk nach Küritz ausliefern, aber die anderen dreieinhalb Hektar werden seit 1998 mit einer Sorte Speisekartoffel bebaut, die ausschließlich in der Region verkauft wird.
Und weil die Kartoffel so fest verankert ist in dem Betrieb, wird am Sonntag auch die Kartoffelkönigin aus Genthin um elf den Startschuss für eine Schauernte direkt auf dem Acker hinter dem Hof geben.
"Wir haben dort verschiedene Kulturen angebaut, mit Rasenwegen dazwischen, damit man sich alles anschauen kann", beschreibt Erhard Schopp das Vorhaben.
Ob Kartoffeln, Mais, Weizen, Zuckerrüben, Buchweizen, alle möglichen Ernte- und Anbauvorgänge werden live demonstriert. Damit sollen Fragen zu Ballenpresse, Mähen, Grubbern, Pflügen, Drillen und Spritzen möglichst erlebnisnah beantwortet werden.
Auch ein Agrarflieger wird mit seinem Flugzeug vor Ort sein. Und wo das Wort Landwirtschaft fällt, sind Tiere nicht weit. "Ein Schäfer mit seinen Schafen wird da sein, es wird gezeigt wie Kühe gemelkt werden und ein Imker erklärt seine Arbeit", kündigt Schopp an. Zur Abkühlung und Unterhaltung wird es ein kleines Landkino geben.
Und als Abschluss wird, wie es bei der Ernte üblich ist, die Erntekrone eingefahren. Diese wird in dem Menzer Traditionsbetrieb seit Jahren noch immer selbst gefertigt. Die Krone gehört einfach zum Abschluss der Ernte dazu und bildet damit einen passenden Abschluss des Festes.