Bildband und Ausstellung sollen historische und aktuelle Burg-Ansichten vereinen Auf den Spuren Ernst Jägers
40 Burg-Ansichten aus dem Nachlass des bekannten Fotografen Ernst Jäger sollen demnächst in einem vergleichenden Bildband und einer begleitenden Ausstellung veröffentlicht werden.
Burg l Fotograf Ernst Jäger! Nur noch ältere Burger werden sich an den Namen erinnern und an sein Fotoatelier in der Schartauer Straße. Kaum ein Familienfoto damals, das nicht von Ernst Jäger angefertigt worden war. Unzählige Ansichten der Ihlestadt befanden sich zusätzlich in seinem Fundus. Einige davon, nämlich 40 Aufnahmen, sollen bald mit einer Präsentation per Bildband und Ausstellung veröffentlicht werden. Nicht als bloße, aneinander gereihte Wiedergabe, sondern im Vergleich mit heutigen Ansichten Burgs.
Auf die Idee kamen zwei Männer, ein Ex-Burger und ein Kreisstädter: Prof. Dr. Gottfried Jäger, der Sohn von Ernst Jäger, und der Kulturchef der Stadtverwaltung, Reinbern Erben. Jetzt stellte Erben das Projekt der Presse vor. "Wir kennen uns beide seit einigen Jahren. Auf seine Spur hatte mich die Vorstellung gebracht, aus dem Nachlass von Herrn Jäger einiges für die Burger öffentlich zu machen", erklärt der Amtsleiter den Kontakt zu Gottfried Jäger, der seit 40 Jahren an der Fachhochschule Bielefeld das Fach Fotografie lehrt.
Es sei nicht einfach gewesen, Ernst Jägers Fotos zu sichern und zu sichten. "Gottfried Jäger schilderte mir, dass der Vater in seinen letzten Jahren die Masse der Negative und Fotos vernichtet hatte. Einen Teil konnte der Sohn trotzdem retten, der zur Aufarbeitung genutzt wird", sagt Reinbern Erben. Ein Buch mit Porträts sei 2009 herausgegeben worden. Nun wollten Jäger jun. und Erben eine kleine Galerie von Stadtansichten der 50er und 60er Jahre aus dem Fotoatelier Ernst Jäger anregen. "Damit sind wir erst am absoluten Anfang. Dank Prof. Jäger konnten wir einen ehemaligen Absolventen seiner Fachrichtung finden, den er für die Fotos zur Gegenüberstellung als geeignet hält. Es ist der Berliner Diplomdesigner für Medien und Fotografie, Marc Marquardt. Er hat selbst eine enge Beziehung zu Burg. Er wurde hier geboren.
Marquardt erklärte sich sofort bereit, zumal diese Arbeit mit einem halbjährigen Stipendium der Landeskulturstiftung ermöglicht wird.
"Mein Professor wird der Mentor des Projektes sein", stellt der Berliner den Werdegang vor. Das Besondere an der Aufnahmetechnik wird sein, dass der junge Fotograf nicht mit einer heute üblichen Digitalkamera durch Burg streifen wird. Fotolaien dürfte zum Staunen bringen, dass sein Arbeitsgerät eine Plattenkamera sein wird, fachlich bezeichnet als analoge Großformatkamera. Praktisch ein Apparat, der Mitte des vorigen Jahrhunderts zum Ausrüstungsstandard zählte. "Das stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Fototechnik wird heute noch verwendet, so in Ateliers, aber auch im Freien", klärt Marquardt auf. Eigentlich ist alles an dem Fotogerät gleich geblieben, nur moderner im Äußeren. Aber das schwarze Abdecktuch über dem Kopf des Fotografen, damit er ungeblendet durch den Sucher schauen kann, ist geblieben.
Erreicht werden soll mit der Traditionstechnik, der Qualität des Aufnahmeverfahrens, die damals von Ernst Jäger erzielt wurde, nahe zu kommen. Dessen 40 Motivvorlagen ziehen sich quer durch die Kreisstadt - einige aus der Altstadt, andere vom Rand der Stadt. Wie gesagt, steht das Projekt am Anfang. Diskussionen über das Wie wird es zwischen Mentor und Akteur noch geben müssen. "Zum Beispiel, ob man die neuen Ansichten gleichfalls in Schwarzweiß fotografieren sollte. Ich fände das reizvoll, mein Professor weniger", erzählt Marc Marquardt. Ende 2014 soll das Unternehmen abgeschlossen sein - mit Bildband inklusive Ausstellung. "Für die Schau interessieren sich übrigens einige unserer Partnerstädte. Möglich, dass sie dort gleichfalls zu sehen sein wird", kündigt Reinbern Erben vorab an.