Dank etlicher Spendenaktionen können Pfeiffersche Stiftungen im März die Einrichtung eröffnen Bei Benefiz-Basar der Töpferfrauen bringt 2500 Euro für das neue Kinderhospiz
Der jüngste Adventsbasar der Friedensauer Töpfergruppe hat eine überwältigende Spendensumme ergeben: Einen Scheck in Höhe von 2500 Euro konnten die engagierten Frauen an das im Bau befindliche Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg übergeben.
Friedensau l "Diese Summe hat uns selber überrascht", hört man eine der Hobby-Töpferinnen sagen, während sich alle für das Foto aufstellen und der symbolischen Scheck in die Bildmitte manövriert wird. 2500 Euro steht auf dem Scheck. Diese Summe haben die Frauen der Töpfergruppe an nur einem Tag, beim Adventsbasar im November, zusammenbekommen.
Im Angebot des Basares waren natürlich wieder unzählige getöpferte Kunstwerke, Dekorations- und Gebrauchsobjekte, aber auch viele liebevoll gefertigte Gestecke zur Weihnachtszeit. Und dann das Kaffee- und Kuchen-Angebot. "Die Besucher des Basares standen ja zeitweise Schlange", berichtet Siglinde Schröter, die Vize-Chefin der Töpfergruppe. Am vergangenen Montag drückten die Töpferinnen der Hospiz-Leiterin Tabea Friedersdorf das Geld in die Hand.
"Die Leute wussten ja, dass es für einen guten Zweck ist", vermutet sie und dankt allen Besuchern des Basares, die mit ihrem Einkauf das Projekt unterstützt haben.
In diesem Haus gibt es keine Hoffnung
Der gute Zweck ist ein unendlich trauriger. Es geht um einen zu errichtenden Ort, an dem todkranke Kinder in einem würdigen Umfeld behandelt und begleitet werden können. Hospize nennt man diese Häuser, in denen eigens geschulte Krankenpfleger für das Wohl der Patienten und die Unterstützung der Angehörigen sorgen. In Magdeburg betreiben die Pfeifferschen Stiftungen seit zehn Jahren ein Hospiz für Erwachsene. Nun soll in einer oberen Etage dieses Gebäudes ein Hospiz für Kinder entstehen. Der Bau soll im Frühjahr fertig sein, berichtet Tabea Friedersdorf. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. Juli 2012. Acht Betten sollen hier Platz finden, dazu Räumlichkeiten für Familienangehörige (siehe Infokasten).
Die Hospizleiterin weiß, es ist ein Thema, dem sich die Menschen nicht gerne widmen. "In einem Hospiz gibt es keine Hoffnung", sagt sie. Ziel der Arbeit der Krankenschwestern sei - anders als in einem Krankenhaus - nie die Heilung. Aber deswegen mit einem bekümmerten Gesicht neben den Kindern stehen, ist vollkommen verkehrt. "Das wollen die Kinder nicht," so Tabea Friedersdorf.
Als trotz ungewisser Finanzierungslage mit dem Bau begonnen worden war, hatte man auf die Spendenbereitschaft der Menschen gehofft - und wurde nicht enttäuscht: "Nach und nach erreichten uns Spenden aus ganz vielen großen und kleinen Aktionen", erzählt Tabea Friedersdorf: "Schulkinder kochten Marmelade und eine Schulklasse aus Haldensleben hat es tatsächlich fertigbekommen, in der Region sage und schreibe 11 000 Euro Spenden zu sammeln. Da in der Gegend weiß jetzt jeder, was ein Hospiz ist."
Stand zu Beginn die Bausumme von 900 000 Euro im Raum, so fehlen jetzt nur noch 50 000 Euro. Fördermittel gab es von Toto-Lotto und der ARD Fernsehlotterie sowie zahlreichen großen und kleinen Spenden.
Die Spenden bleiben immer in der Region
Die Benefiz-Basare der Friedensauer Töpfergruppe gibt es schon eine ganze Weile. Stets wird überlegt, welche Einrichtung man als nächstes bedenken könnte, sagt Siglinde Schröter. Mal war es das Kinderkrebshaus in Magdeburg, mal die Suchtkurve Möckern, mal die Friedensauer Kindertagesstätte. Man achtet darauf, dass die Spenden in der Region bleiben.
Die neun Frauen, keineswegs nur Friedensauerinnen, haben sich vor 14 Jahren kennengelernt und halten zusammen, wie Ton und Wasser. Ideengeberin war damals Christa Gerhard, die von Darmstadt nach Friedensau kam. Bereits in der alten Heimat hatte sie eine Töpfergruppe geleitet und plante dies nun auch in Friedensau. Nach anfänglicher Skepsis ("Wir sind eine Hochschule und kein Bastelladen") wurde der Töpferraum genehmigt und ein Brennofen angeschafft.
"Wir haben uns gesucht und gefunden", sind sich die töpferbegeisterten Damen einig und keine von ihnen denkt ans Aufhören. Daher ist es auch schwer, zu der Gruppe dazuzustoßen. Raum und Ofen haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Zudem gibt es bereits eine weitere Töpfergruppe, in der auch Kinder mitarbeiten.