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Salzabbau  Bergbau in Niegripp bis 2030?

Der Salzabbau unter der Ortschaft beschäftigt die Niegripper. Er könnte noch viel länger andauern, teilt K+S auf Anfrage mit.

Von Thomas Höfs 27.01.2018, 00:01

Niegripp l Die Nieripper leben im Takt des Bergbaus. Auch wenn die Halden des Salzbergwerkes von K+S weit weg von Niegripp erscheinen, kommen die Bergleute dem Elbort doch unteridirsch sehr nah. „Zweimal täglich wackelt der Boden“, sagt Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa. Die unterirdischen Sprengungen sind an der Oberfläche von den Einwohnern zu spüren.

Etwa 900 Meter unter der Erdoberfläche arbeiten die Bergleute unter Niegripp und sprengen das Salz aus dem Boden. Vor mehreren hundert Millionen Jahren blieb das Salz zurück, als ein Meer verschwand. Heute dient das Salz als Düngemittel. Dabei reicht das Salzflöz weiter als Niegripp. Doch in Richtung Burg taucht die salzhaltige Schicht weiter in den Untergrund ab. Ein Abbau des Rohstoffs wird nicht weiter verfolgt. Die Kosten wären zu hoch.

Doch wie lange wird noch Salz unter Niegripp abgebaut? „Neben den Rohsalzvorkommen sind insbesondere geologische und bergbautechnologische sowie sicherheitsrelevante Belange maßgeblich für unsere Abbauplanungen. Nach derzeitiger Prognose werden unsere Gewinnungstätigkeiten unter der Ortschaft Niegripp voraussichtlich noch bis Ende 2019 andauern. Derzeit noch in Prüfung ist der wirtschaftliche Abbau von Hartsalz. Bei Realisierung dieses Projektes wäre ein Abbau unter der Ortschaft Niegripp in den Jahren von 2020 bis 2030 durchaus realistisch sein“, teilt der K+S-Sprecher in Zielitz, Thorsten Kowalowka mit.

Ist das Salz einmal abgebaut, senkt sich im Laufe der kommenden Jahrzehnte das ganze Gebiet großflächig ab. Wie groß die Senkungen sein werden, hängt unter anderem auch davon ab, wie das Salz im Untergrund abgebaut wird. „Das am Standort Zielitz praktizierte und bergrechtlich geprüfte Kurzpfeiler-Örterbau-Verfahren zum Abbau der untertägigen Rohsalze reduziert die Bergsenkungen auf ein unvermeidliches Minimum. Im Rahmen unserer Abbaugenehmigung sind in Normalbereichen (wie beispielsweise im näheren Umfeld der Ortschaft Niegripp) Bergsenkungen von 75 cm in einem Zeitraum von 80 Jahren zulässig. In Spezialbereichen sind Senkungen bis maximal 1,5 Meter in 80 Jahren Standzeit zulässig. Die Senkungen verlaufen gleichförmig über einen sehr langen Zeitraum und ohne Auswirkungen auf die aufstehenden Gebäude und Infrastruktur“, schreibt Thorsten Kowalowka auf Nachfrage der Volksstimme.

Mit Bergschäden sei kaum zu rechnen. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa will sich an das Unternehmen wenden, kündigte er an. Er beobachte eine zunehmende Zahl von Rissen in seinem Haus, sagte er zur Begründung. Das beunruhige ihn.

Welche Erfahrungen hat das Bergbauunternehmen in der Region gesammelt? „Im Rahmen unserer Abbautätigkeit haben wir seit 1971 bereits zwölf Ortschaften unterfahren. Die gesamte untertägige Rohsalzgewinnung unterliegt strengen sicherheitstechnischen internen und externen Bestimmungen und Richtlinien. Die Einhaltung dieser Vorschriften durch das Kaliwerk wird zudem durch eigene Sicherheitsingenieure, Spezialisten für Gebirgsmechanik und das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) laufend überwacht“, sagt Thorsten Kowalowka.

 „Auch wenn Sprengungen im untertägigen Bereich an der Oberfläche akustisch wahrnehmbar sind, so ist eine Gefährdung ausgeschlossen. Im Rahmen der großflächige Unterbauung der Ortslage Niegripp 1994 bis 2004 wurden auch zwei Messkampagnen in Niegripp durchgeführt (1995 und 2002). Diese Messungen haben belegt, dass die Erschütterungs- beziehungsweise dynamischen Belastungen der vorhandenen Verkehrslast (beispielsweise durch Pkw- und Lkw-Verkehr) und anderer Umwelteinflüsse um ein vielfaches höher als die messbaren Schwingungen aus den Gewinnungssprengungen sind“, teilt er mit. Die Ursache von Rissen sei daher kaum auf den Bergbau zurückzuführen.