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Betreuung Kinder sollen nicht nach Gerwisch

Künftig soll das Bürgerhaus Gerwisch mehr für die Kinderbetreuung genutzt werden. Das sieht der Woltersdorfer Thomas Ehlert mit Sorge.

Von Anke Reppin 01.07.2020, 01:01

Woltersdorf l Gerwischs Ortsbürgermeisterin Karla Michalski (CDU) hatte angekündigt, dass das Bürgerhaus demnächst auch in der oberen Etage vom Hort der Grundschule genutzt werden soll. Dazu würde ein zweiter Rettungsweg geschaffen, Bibliothek und Shantychor müssen ausziehen. Gemeindebürgermeister Kay Gericke (SPD) hatte ergänzt, dass steigende Kinderzahlen in der Gemeinde zu Platzproblemen in den Kindertagesstätten führen würden. Um Ausweichmöglichkeiten zu haben, solle das Bürgerhaus vorgehalten werden. So sei denkbar, dass bei Platzproblemen in Woltersdorf oder Königsborn eine Gruppe Kindergartenkinder auch im Bürgerhaus in Gerwisch betreut werden kann. Im Moment sei das noch nicht notwendig.

„Was bedeutet das?“, wollte Thomas Ehlert beim Woltersdorfer Ortschaftsrat wissen. Für ihn sehe es so aus, als sei das der erste Schritt in Richtung Schließung der Kindertagesstätte Königsborn. Und dabei seien die Voraussetzungen für eine Betreuung der Woltersdorfer Kinder in Gerwisch gar nicht gegeben. Die Straße dorthin sei ungeeignet, der Winterdienst nicht ausreichend und einen Spielplatz gebe es am Bürgerhaus auch nicht, nur gegenüber auf dem Schulhof der Grundschule. Dazu müssten die Kita-Kinder aber eine Straße überqueren.

Martin Böhm von der Gemeindeverwaltung Biederitz sagte beim Ortschaftsrat in Woltersdorf, die Kinder, die zur Zeit in der Kita in Königsborn betreut würden, könnten dort auch alle bleiben. Für eine Gruppe, für die es knapp wurde, sei eine Lösung gefunden worden. „Von Schließung ist keine Rede“, betonte Böhm. Das Bürgerhaus in Gerwisch sei als Zusatzoption gedacht.

Der in den vergangenen Jahren in Rede stehende Erweiterungsbau der Kita Königsborn ist aktuell vom Tisch. Ortsrat Daniel Issler (Aktiv für Bürger) kann das nicht verstehen. Er sprach sich für eine räumliche Erweiterung der Kita Königsborn aus. Ein Argument von Gemeindebürgermeister Kay Gericke gegen den Ausbau sei gewesen, dass der Bahnübergang Königsborn die Anfahrt zur Kita erschwere – das sei mit der kommenden Ortsumgehung der B 184 ja kein Problem mehr. Issler vermutet, dass es vielmehr darum gehe, einen in Rede stehenden Kita-Neubau in Biederitz zu realisieren. Dafür müsse – anders als in Königsborn – aber erstmal ein Grundstück gekauft werden. „Das ist eine falsche Prioritätensetzung“, sagte Issler im Ortschaftsrat. Er bemerkte auch, es werde gern argumentiert, dass Eltern innerhalb der Gemeinde auch den Fahrtweg in einen anderen Ort in Kauf nehmen müssten. Das müsste aus seiner Sicht aber auch für die Biederitzer gelten, die beispielsweise in eine sanierte und erweiterte Kindertagesstätte nach Königsborn fahren könnten.