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Beseitigung von Kampfmitteln Bundesforst auf der Suche nach Granaten, TNT und anderen gefährlichen Stoffen

Der Bundesforst hat bei weitem nicht nur mit den Pflanzen im Wald zu tun. Damit Spaziergänger gefahrlos spazieren gehen und Boden und Grundwasser geschützt bleiben, sind Marcus Gloeckner und sein Kollege Andy Günther im Einsatz. Das eine oder andere Mal haben sie dabei schon mit Panzer-Minen und Sprengstoff Bekanntschaft macht.

Von Nicole Grandt Aktualisiert: 15.06.2021, 12:03
Marcus Gloeckner und Andy Günther (von links) bei der Baracke, die abgerissen wurde.
Marcus Gloeckner und Andy Günther (von links) bei der Baracke, die abgerissen wurde. Foto: Bundesforst

Möser - „Wir gehen sehr gut vorbereitet an die Arbeit, aber manchmal gibt es auch Funde, mit denen man so nicht rechnen konnte.“ Marcus Gloeckner ist Funktionsbereichsleiter der Liegenschaftsverwaltung im Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt. Hinter dieser zunächst etwas abstrakt klingenden Berufsbezeichnung verbirgt sich ein spannendes Tätigkeitsfeld, unter anderem nämlich, den Wald von Altlasten und Munition zu befreien.

Außeneinsatz bei einer asbestbelasteten Baracke

Erst kürzlich war Gloeckner mit seinem Kollegen Andy Günther bei Körbelitz unterwegs, da dort eine Baracke abgerissen werden musste. Klingt zunächst wenig spektakulär, doch dieses Gebäude hatte es buchstäblich in sich. „Die Baracke hatte neben einem Asbestdach auch verschiedenste Dämmmaterialien und auf dem Gelände war einiges an Altmetall zu finden. Sämtliche Materialien mussten separiert und fachgerecht entsorgt werden. Solche Arbeiten sind sehr spannend, denn es stellt sich stets die Frage, was hinter der nächsten Wand lauert.“

Um böse Überraschungen zu vermeiden, bereiten sich Gloeckner und Günther akribisch vor. „Zunächst beginnt unsere Arbeit mit der Beurteilung der Altlasten- und Kampfmittelsituation. Wenn ein begründeter Verdacht vorliegt, wird im nächsten Schritt die Historische Erkundung beauftragt“, erklärt Gloeckner. Die Bearbeitung dieses Auftrages übernehmen Kollegen des Niedersächsischen Landesamtes für Bau und Liegenschaften in Hannover, die Archive nach historischen Karten, Bildern und anderen Informationen durchforsten oder auch Zeitzeugen befragen, um möglichst viele Informationen über das jeweilige Gebiet zu erlangen. „Anhand dieser Informationen können wir dann deutlich besser einschätzen, wie sich die Situation auf der Fläche darstellt und ob sich der Verdacht auf Altlasten oder Kampfmittel erhärtet oder nicht. Sollte es erforderlich sein, wird im Nachgang die Gefährdungsabschätzung im Rahmen einer technischen Erkundung fortgeführt.“

Großer Aufwand, der sich aber lohnt

Dieses Vorgehen erfordert viel Zeit und Aufwand, ist aber gerechtfertigt, berichtet der Funktionsbereichsleiter. „Wenn wir auf einer Fläche beispielsweise einen Kampfmittelverdacht nicht ausräumen können, müssten wir praktisch jeden Arbeitsschritt unter Berücksichtigung der kampfmitteltechnischen Überwachung durchführen und das wäre unglaublich aufwendig und sehr teuer.“

Nicht jeder Auftrag des Bundesforstes ist spektakulär, doch an einige Geschehnisse während ihrer Arbeit erinnern sich Gloeckner und Günther ziemlich gut. Bei Gardelegen musste eine Fläche von Munition befreit werden, weil dort eine Photovoltaikanlage entstehen sollte. „Bei der Beräumung kamen dann nicht nur Patronen, sondern auch eine Panzer-Mine zutage, die dann vor Ort gesprengt werden musste“, erinnert sich Marcus Gloeckner.

Auch bei Güsen gab es einen ähnlichen Vorfall. „Auf dem Gelände einer alten Munitionsfabrik wurden im Rahmen der Kampfmittelbeseitigung neben Granaten auch jede Menge TNT-Sprengstoff vorgefunden. Aufgrund der erheblichen Mengen musste bei der Bergung sehr vorsichtig vorgegangen werden.“ Die Aufgabe des Funktionsbereichs Liegenschaftsverwaltung ist nicht nur wichtig, um solche militärischen Hinterlassenschaften , sondern auch um mögliche Bodenveränderungen und Grundwasserverunreinigungen zu beseitigen. Denn wenn Altlasten und Kampfmittel auf den sogenannten Problemflächen nicht entfernt werden, könnten erhebliche Schäden für Mensch und Umwelt verursacht werden. 

Nach und nach wurde die Hütte mit dem Asbestdach dem Erdboden gleich gemacht.
Nach und nach wurde die Hütte mit dem Asbestdach dem Erdboden gleich gemacht.
Foto: Bundesforst