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Bundeswehr Kampfhubschrauber über Lübars

Das Artillerielehrbataillon 325 übt in Altengrabow. Die Ausbildung dient der Vorbereitung zu künftigen Nato-Einsätzen.

Von Bettina Schütze 19.08.2016, 08:01

Dörnitz/Truppenübungsplatz l Das Bataillon aus Munster soll als Leitverband für ein Artilleriebataillon werden. Einsatzbereit soll die Einheit im Jahr 2019 sein. „Sie soll einen wesentlichen Beitrag Deutschlands und der Bundeswehr im Rahmen der Nato leisten“, so Oberstleutnant Thomas Poloczek vom Landeskommando Sachsen-Anhalt. In die 14-tägige Ausbildung auf dem Truppen- übungsplatz Altengrabow sind auch das Jägerbataillon 91 aus Rotenburg/Wümme, das Transporthub- schrauberregiment 30 aus Niederstetten, das Kampfhubschrauberregiment 36 aus Fritzlar und das Taktische Luftwaffengeschwader 33 aus Büchel einbezogen. „Geübt werden sollen Verfahrensweisen und das Zusammenwirken der Kräfte“, so Hauptmann Nico Birkholz, Pressesprecher des Artillerielehrbataillons.

Das Panzerartilleriebataillon 325 wurde zum 1. Juli 2015 umgegliedert und trägt seitdem den Namen „Artillerielehrbataillon 325“. Dazu gehören der Stab, 1. Batterie (Versorgungs- und Unterstützungsbatterie), 2. Batterie (Artillerieaufklärungsbatterie), 3. Batterie (Raketenartilleriebatterie), 4. und 5. Batterie (Panzerartilleriebatterie) sowie das 6./Artillerielehrbataillon 325.

16 Panzerhaubitzen gehören zum Bataillon. Mit dem Artillerieschießen soll eine Fläche erreicht werden. Geschossen wurde auf dem Truppenübungsplatz aus Entfernungen von 5200 Metern. Die Rauchwolken nach den Einschlägen sind kilometerweit über dem Truppenübungsplatz zu sehen. Für den Betrachter von außerhalb sieht es nach Feuer aus. Auch aus dem Rosenkrug heraus wurde mit den Panzerhaubitzen geschossen. Gestern lagen die ausgewählten Ziele in einer Entfernung von 6,5 bis 7 Kilometer.

Parallel dazu findet das Mörserschießen des Jägerbataillons 91 statt. Im Zuge der Neuausrichtung des Heeres hatte mit dem 1. Juli 2015 offiziell die Aufstellung des neuen Jägerbataillons 91 in Rotenburg/Wümme begonnen. Das Jägerbataillon 91 führt Operationen verbundener Kräfte im Rahmen der Brigade oder als Gefechts-/Einsatzverband im gesamten Aufgabenspektrum des Heeres im Verbund des Jägerbataillons oder des übergeordneten Verbandes in allen Intensitäten, Operationsarten, besonderen Landoperationen und besonderen Gefechtshandlungen durch.

Der Begriff Mörser bezeichnet ein Steilfeuergeschütz mit einem kurzen Rohr. Ein Mörserzug besteht aus acht Rohren. Zu einem Trupp gehören ein Truppführer und drei Soldaten. „Während der Ausbildung hier sind es mehr, weil es eine Dienstwaffenausbildung ist“, erklärt der Sicherheitsoffizier. In zwei bis drei Minuten, so der Sicherheitsoffizier weiter, ist solch ein Mörsergeschütz aufgebaut. Es ist eine Flächenwaffe, die auch Punkte treffen kann. Alle Einstellungen werden händisch vorgenommen. Die Soldaten, die an den Mörsergeschützen üben, haben zwei Wochen Ausbildung in handwerklichen Fähigkeiten hinter sich.

Überwacht wird das Artillerie- und Mörserschießen von der sogenannten B-Stelle (Beobachtungsstelle). Von hier aus wird unter anderem überprüft, ob die ausgewählten Ziele auch anvisiert werden können. Dabei sind vorgegebene Abstände zum Beispiel von Wohnbebauung einzuhalten.

Außerhalb des Truppenübungsplatzes, in der Nähe der Ortschaft Lübars, kommt das Kampfhubschrauberregiment 36 „Kurhessen“ zum Einsatz. Oberstleutnant Thomas Poloczek: „Wir sind schon ein bisschen stolz, dass Kampfhubschrauber vom Typ ,Tiger‘ hier mitwirken. Das ist nicht alltäglich.“

Der mehrrollenfähige „Tiger“ ist ein moderner, zweisitziger Kampfhubschrauber. Sein Rumpf ist zu etwa 80 Prozent aus Verbundwerkstoffen gebaut. Er besitzt zwei leistungsstarke Turbinentriebwerke. Der „Tiger“ ist für den Kampf gegen Hochwertziele wie Führungseinrichtungen, gepanzerte Kampftruppen, gegnerische luftmechanisierte Kräfte, logistische Einrichtungen und abstandsfähige Waffensysteme vorgesehen. Der „Tiger“ kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h (ohne Bewaffnung und Mastvisier 315 315 km/h). Die Rumpflänge liegt bei 14 Metern. Die Einsatzreichweite geht bis zu 725 Kilometern. Die Einsatzdauer kann bis zu 3,1 Stunden reichen. Zur Bewaffnung gehören vier Luft/luftflugkörper Stinger, bis zu acht Panzerabwehrflugkörper Pars 3 LR, bis zu acht Panzerabwehrflugkörper Hot3, bis zu 38 ungelenkte Raketen mit verschiedenen Gefechtsköpfen und bis zu zwei schweren Maschinengewehren 12,7 mm im Pod mit je 400 Schuss.

Übungsaufgabe am Dienstagvormittag war die Bekämpfung eines angenommenen Artillerieregimentes im Ort. „Das ist auch eine Übung die Piloten im freien Gelände“, erklärt der Fliegerleitoffizier. Und ergänzt: „Das ist hier das wahre Leben. Nicht wie auf den Truppenübungsplätzen, wo sie alles kennen.“ Die Soldaten vor Ort haben ein unterschiedliches Ausbildungsniveau, welches die Ausbilder berücksichtigen müssen. „Die Kampfhubschrauber ,Tiger‘ mit dabei zu haben, ist schon ein Highlight in unserer Ausbildung“, freut sich der Fliegerleitoffizier. Der „Tiger“ wurde dafür gebaut, um Panzer abzuschießen. „Ein Tiefflug ist eine Art Mahnung, eine Gewaltandrohung“, so der Fliegerleitoffizier. Er werde aber nur angewandt, wenn die entsprechenden Waffen an Bord sind.

Die Kampfhubschrauber fliegen in maximaler Höhe von 400 Meter über das Gebiet bei Lübars. Die Piloten ziehen Schleifen und starten von dort aus zum Einsatz. Während der eine „Tiger“ einen Raketenangriff simuliert, übt der andere einen Sinkflug. Die Verständigung zwischen Piloten und Bodenpersonal erfolgt in englischer Sprache.

Für die Landung auf einem Feld bei Lübars wurde die Genehmigung des zuständigen Landkreises eingeholt. Das ist bei Landungen außerhalb des Truppenübungsplatzes erforderlich.

Der Pilot im Kampfhubschrauber kann eine Person aus einer Entfernung von zwei bis drei Kilometern erkennen. Das Zielobjekt in einem Ort wird aus sicherer Entfernung anvisiert. Bei Bomben zum Beispiel aus 100 Kilometern Entfernung. Ein „Tiger“ kann maximal zwei Stunden in der Luft bleiben. Dann muss getankt werden. Die „Tiger“ über Lübars tankten in Magdeburg.

Für die Einwohner der Orte rings um den Truppenübungsplatz gehen die Übungstage und -nächte mit einigem Lärm einher. So gab es in der Nacht zu heute ein Nachtschießen. Oberstleutnant Eugen Poch, Kommandant des Truppenübungsplatzes Altengrabow: „Die Hinweisschilder sollten unbedingt beachtet werden. Das militärische Sperrgelände darf nicht betreten werden.“

Am kommenden Dienstag und Mittwoch kommt dann auch das Taktische Luftwaffengeschwader 33 mit den Kampfjets vom Typ Tornado zum Einsatz.