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Keine Toiletten am Neuen Busbahnhof Burg: Kunst am Bau, aber kein WC. Am Busbahnhof wird erst im Herbst eine Toilette installiert

Seit Montag bedienen alle Linienbusse der NJL den neuen Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) in Burg. Ärgerlich: Auf eine Toilette müssen die mit Bus oder Bahn Reisenden vorerst weiter warten.

Von Lara Kutsch und Mario Kraus Aktualisiert: 26.07.2021, 16:25

Burg - Am neuen Burger Busbahnhof rollten am Montag die ersten Busse unter der bunten Dachkonstruktion aus Glas und Stahl ein. Neun Regionalbus- und eine Stadtverkehrslinie treffen sich nun am ZOB. Zum Komplex gehören Fahrradabstellplätze, Kurzzeit- und Behindertenparkplätze sowie eine Elektro-Ladesäule. Außerdem gibt es jetzt einen direkten Zugang zu den Zügen am Bahnsteig 1 des benachbarten Bahnhofs. Rund 2,9 Millionen Euro haben sich die Nahverkehrsservice GmbH (Nasa) und die Stadt das Vorhaben kosten lassen. Denn die Fahrgäste sollen sich auch wohl fühlen, wenn sie den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen. Allerdings: Schweißperlen auf die Stirn kann schnell derjenige kriegen, der ein rein menschliches Bedürfnis verspürt und eine Toilette aufsuchen möchte. „Denn die gehört ja wohl zu einem Busbahnhof, der mit viel Geld erneuert wurde. Zumal auch zahlreiche Ältere die Busse nutzen“, ist die ehemalige Stadträtin Barbara Scheppe verwundert.

Rund 1600 Bahnfahrende halten sich täglich in Burg auf

Und in der Tat: Durch den Abriss des alten Busbahnhofes verschwand auch die dortige Sanitäranlage. Und die ist eigentlich dringend notwendig, da es auch am Bahnhof, der für die Landesgartenschau 2018 ebenfalls teilsaniert wurde, keine Möglichkeit gibt, auf Toilette zu gehen. Dabei steigen hier nach Angaben des Verkehrsministeriums täglich rund 1600 Bahnfahrende aus den Zügen aus oder in Richtung Magdeburg oder nach Brandenburg/Berlin ein oder um. „Besonders für Pendler, Touristen und Umsteigende ist die Situation jetzt schwierig, denn häufig gibt es längere Wartezeiten, bis der nächste Zug oder Bus kommt“, sagt Scheppe. Und auch nach einer etwa 47-minütigen Busfahrt vom Hauptbahnhof Magdeburg zum ZOB Burg – schließlich wird auch die Elbbrücke saniert – könne man schon manchmal ein WC benötigen. Darauf hatte auch Sigrid Sankowski am Lesertelefon der Volksstimme hingewiesen.

Gäste, Pendler und Taxifahrer sind auf Toiletten angewiesen

Und auch Kamil Barkodat sieht das so. „An einem Bahnhof muss es eigentlich eine Toilette geben“. Er ist Besitzer des Bingöl Grills vor dem Bahnhofsgebäude, direkt neben dem neuen Busbahnhof. Der Imbissstand selbst habe eine eigene Wohnung ganz in der Nähe angemietet, wo das Personal das Bad nutzen könne. Nur eben Gäste und Pendler nicht, die sich fast täglich beschwerten.

Neben den Bahn- und Busfahrenden sind aber auch die wartenden Taxifahrer vor dem Bahnhof auf eine Toilette angewiesen. „Vor allem wir Frauen haben ja das Problem, dass es keine Toiletten gibt“, sagt Taxifahrerin Beatrice Schult. Wenn sie am Bahnhof auf Kunden wartet, müsse sie notfalls wieder zurück nach Hause fahren oder in das Bürogebäude des Taxiunternehmens. „Das Hin und Her ist einfach nervig und zeitaufwendig. Das war auf dem alten Busbahnhof, wo es eine Toilette gab, besser geregelt.“

Bau der neuen WC-Anlagen für Herbst geplant

Die Stadt habe das Problem erkannt, sagt Pressesprecher Bernhard Ruth auf Nachfrage der Volksstimme. Allzu lange müssten Nutzer des Busbahnhofes nicht mehr auf eine Toilette warten. Da die Deutsche Bahn keine Toiletten im Bahnhofsgebäude vorhalte beziehungsweise das Haus privat verkauft ist, bereite die Stadt nun einen entsprechenden Bau vor – und zwar wie während der Landesgartenschau zwischen dem Goethepark und dem Bahnhofsvorplatz. „Die Baugenehmigung ist in den letzten Zügen. Im Herbst sollen die Arbeiten beginnen“, so Ruth. Eine Toilette direkt im neuen Busbahnhof gebe es deshalb nicht, bestätigt auch die zuständige städtische Fachbereichsleiterin Sonnhild Noack. Zudem seien am Flickschupark und Weinberg neue öffentliche WC-Anlagen geplant. Diese Pläne hat der Bauausschuss des Stadtrates bereits zu Jahresbeginn zugestimmt. Alle werden auf modernen Fertigteil-Blöcken und barrierefrei gebaut. Die Stadt erhalte für so genannte Automatik-City-WC-Anlagen auch Fördermittel.