Bürgermeister und Stadtratsvorsitzender zeigen Flagge für Erhalt des Standortes Burg will auf Bundeswehr nicht verzichten
Am 26. Oktober will das Verteidigungsministerium in Berlin bekanntgeben, welche Standorte der Bundeswehr geschlossen oder strukturell geändert werden sollen. Dieser Tag wird auch ein Schicksalstag für die Burger Clausewitz-Kaserne sein.
Burg l Stadtrat und Stadtverwaltung sind natürlich für den Erhalt des Burger Standortes, wie ein Besuch des Stadtratsvorsitzenden Markus Kurze (CDU) und des Bürgermeisters Jörg Rehbaum (SPD) beim Logistikregiment 17 jetzt deutlich machen sollte.
Markus Kurze bezeichnete die Visite als eine der noch verbleibenden Gelegenheiten vor dem 26. Oktober, "die kleinen Schrauben festzuziehen, um der Ministeriumsspitze deutlich zu machen, dass Burg auf einen Militärstandort nicht verzichten möchte und kann". Gastgeber Oberst Uwe Richard Fröhlich, stellvertretender Kommandeur des Logistikregimentes 17, hofft gleichfalls, dass die Bundeswehrkaserne Burg erhalten bleibt. "Auch weil wir als Soldaten bei den Burgern und im weiten Umfeld der Kreisstadt gern gesehen sind. Ich höre immer wieder von Kameraden, dass sie sich hier wohl oder sogar heimisch fühlen, wenn sie in Burg eine Wohnung haben", untermauerte der Oberst.
Aus Berlin ist noch nichts durchgesickert
Er und die Regimentsführung wissen im Übrigen weder offiziell noch unter der Hand, wie sich Berlin entschieden haben könnte, beteuerte der Regimentsvize. Fakt sei jedoch, dass es nach dem Ende des Kalten Krieges eine Neuausrichtung der Bundeswehr geben müsse. Fröhlich: "Wir brauche heute eine einsatzbezogene, professionellere, modernere und attraktivere Bundeswehr. Dazu gehört auch ihre Verkleinerung."
Aber nicht im Fall von Burg, forderten ungeschminkt und sehr direkt der Stadtratsvorsitzende und Bürgermeister. "Der Osten Deutschlands ist ohnehin mit Bundeswehrstandorten nicht so gesegnet wie die alte Bundesrepublik. Und es hat sich herausgestellt, dass sich mehr Freiwillige aus den neuen Bundesländern zum Militärdienst melden als aus den alten Ländern, was nichts anders bedeuten sollte, ihnen möglichst kurze Anfahrten zum Dienstort anzubieten", argumentierte Markus Kurze. Zudem sei auf dem Gelände des Waldfriedens in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine der modernsten Kasernen der Bundeswehr entstanden. "Zusätzlich sollte die Nähe zum Gefechtsübungszentrum Flechtingen und Truppenübungsplatz Altengrabow sowie die Lage Burgs an den Hauptverkehrsadern Eisenbahn, Bundesstraßen, Autobahn, Elbe und Kanal nicht unterschätzt werden", fügte Kurze an.
300 Jahre Militärtradition in der Ihlestadt
Bürgermeister Rehbaum erinnerte daran, dass die über 300-jährige Militärtradition der Ihlestadt nicht vergessen werden dürfe. "Das Zusammenwirken von Militär und Bevölkerung ist sehr verwoben, was sich in vielen Kontakten und gemeinsamen Veranstaltungen Jahr für Jahr zeigt." Ob die Ortspatenschaften Reesen, Grabow oder Möckern mit Kompanien des Logistikbataillons oder die immer wieder gut ankommende öffentliche Geldsammlung für die Kriegsgräberfürsorge - es seien nur zwei Beispiele, die für den hohen Stellenwert der Soldaten bei den Bürgern stehen, erinnerte Rehbaum.
Sollte wider Erwarten der Burger Standort geschlossen werden, kämen auf Burg Riesenprobleme zu. "Nicht nur, dass die örtliche Wirtschaft schmerzliche Verluste hinnehmen müsste, auch eine verlassene Clausewitz-Kaserne zu vermarkten, wäre kaum möglich. Die Konsequenz wäre ein stetig baulicher Verfall", malte der Bürgermeister ein düsteres Bild.
"Es bleibt deshalb dabei: Der Stadtrat, die Stadtverwaltung und auch die Bevölkerung stehen zum Standort Burg. Wir gehen davon aus, dass wir nach dem 26. Oktober 2011 Garnisonsstadt bleiben", so Markus Kurze überzeugt.
Oberst Fröhlich räumte ein, dass auch beim Erhalt des Burger Militärstandortes sich dessen Struktur verändern könnte. Gemeint sei, dass es eine Reduzierung der Mannschaftsstärke von jetzt 1500 Soldaten und Beschäftigten geben oder eine gänzlich andere Truppe die Burger Kaserne übernehmen könnte.