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Vorsorge Burger Polizei rät: Guter Einbruchschutz hält Diebe ab

Wenn Corona überhaupt mit etwas Gutem verbunden wird, dann mit Tatsache, dass die Zahl der Wohnungs- und Hauseinbrüche gesunken ist. Das könnte sich mit dem Ende der Pandemie wieder ändern. Die Polizei rät deshalb zur Vorsorge.

Von Mario Kraus 23.02.2022, 14:20
Mit wenigen Handgriffen können Profis Türen aufhebeln. Die Polizei weiß, wie man Einbrechern das Leben schwer machen kann.
Mit wenigen Handgriffen können Profis Türen aufhebeln. Die Polizei weiß, wie man Einbrechern das Leben schwer machen kann. Foto: stock.adobe.com

Burg - Der Gedanke ist für viele Hausbesitzer ein Graus: Man kommt von der Arbeit oder vom Einkauf nach Hause, und ungebetene Gäste haben in den Zimmern ihr Unwesen getrieben, nach Bargeld, Schmuck, Uhren, Münzen oder Kreditkarten gesucht. Abgesehen vom Schaden macht sich schnell ein Gefühl der Unsicherheit breit. In die Gesichter der Betroffenen hat Frank Eismann in den vergangenen Jahrzehnten schon oft geschaut. „Viele hatten das Haus nur kurzzeitig verlassen oder eine Etage höher geschlafen, als die Täter blitzschnell eingedrungen sind“, sagt der Polizeihauptmeister. Und was immer wieder zum Erstaunen führt: Die meisten Einbrecher benötigen nur wenige Minuten und einfache Werkzeuge wie Schraubenzieher oder Zange, um mitten im Wohnzimmer zu stehen. „Richtige Profis schaffen es sogar mit zwei, drei Handgriffen“, weiß der Präventionsexperte.

Zwar hat Corona in den vergangenen Jahren mit Homeoffice oder Homeschooling auch dazu geführt, dass die Hemmschwelle bei potenziellen Dieben gestiegen ist und deutlich weniger Einbrüche verübt wurden, doch das könne sich schon in den kommenden Monaten oder im Herbst deutlich ändern. Auch deshalb, weil der Bauboom vor allem im Magdeburger Speckgürtel mit der Nähe zur Autobahn nach wie vor anhält und viele neue Wohngebiete entstehen. Dabei beobachten Präventionsexperte Eismann und seine Kollegen immer wieder eine Besonderheit. „Für Ausstattungen und Besonderheiten geben Bauherren oftmals beachtliche Summen zusätzlich aus, an den Einbruchschutz wird dagegen nur in bescheidenem Maße gedacht.“

Auf zertifizierte Firmen setzen

Dabei rät die Polizei, beispielsweise bei einem eineinhalbgeschossigen Einfamilienhaus ohne Keller mit einer Wohnfläche von rund 120 Quadratmetern zwei bis drei Prozent der Neubausumme in entsprechende zertifizierte Ausstattung zu investieren. „Das zahlt sich aus“, sagt Eismann, der in diesem Zusammenhang auch für aufeinander abgestimmte Nachrüstungen plädiert. „Denn ein Einbrecher rechnet mit jeder Sekunde. Wenn er merkt, dass er nicht oder nur ganz schwer ins Gebäude kommt und die Zeit im Nacken sitzt, lässt er auch schnell von seinem Vorhaben ab.“ Es lohne sich also immer, in einbruchhemmende Fenster und Türen zu investieren, „weil die quasi die ersten Anlaufpunkte sind“. Fachleute raten zu Ausstattungen ab der Widerstandsklasse RC 2.

Auf diese Weise würden Einbrüche erschwert. Während normale Gelenke schnell aufgehebelt werden können, bieten in diesem Zusammenhang empfohlene Pilzkopfzapfenverriegelungen einen wirksamen Schutz. „Bei der Polizei gelistete und zertifizierte Fachfirmen zeigen hierbei die richtige Auswahl für einbruchhemmende Tür- und Fensterelemente und auch Nachrüstungen auf“, sagt Eismann. Wie wichtig die sind, sei schon der Tatsache geschuldet, dass laut Polizeiangaben mehr als die Hälfte der Einbrecher tagsüber auf der Matte stehen und dann nicht die schicke und zuweilen teure Hauseingangstür benutzen, was viel zu auffällig wäre, sondern die Fenster und Türen im hinteren Hausbereich aufsuchen. Dann erst machen sich mechanische Einbauten wie abschließbare Fenstergriffe oder Zusatzsicherungen in den Rahmen bemerkbar.

Gute Nachbarschaft zahlt sich aus

Auch einfache Mittel wie Außenbeleuchtungen mit Bewegungsmeldern, Zeitschaltuhren für Lampen oder fachgerecht montierte Alarmanlagen sind sinnvoll und schrecken Täter ab. Eine der besten Methoden kostet indessen so gut wie gar nichts und funktioniert oftmals mit am besten – die Nachbarschaftshilfe. Vorausgesetzt natürlich, dass man sich kennt und die Chemie stimmt. Ein paar Kontrollgänge, das Leeren des Briefkastens und vermehrte Blicke auf das nebenliegende Grundstück minimieren die Chancen für Einbrecher. Und wer etwas Verdächtiges bemerkt, sollte in jedem Fall die 110 anrufen und nicht selbst Polizist spielen. Das wäre Heldentum an falscher Stelle, sagt Eismann.

Frank Eismann von der Burger Polizei mit einer Info-Mappe zum Einbruchschutz und einem Teilstück einer Pilzkopfzapfenverriegelung.
Frank Eismann von der Burger Polizei mit einer Info-Mappe zum Einbruchschutz und einem Teilstück einer Pilzkopfzapfenverriegelung.
Foto: Mario Kraus