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Unterstützung aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Berlin und dem Saarland Burger THW stemmt seinen bisher größten Einsatz: Über 200 Helfer werden koordiniert

Von Steffen Reichel 13.06.2013, 03:13

Mehr als 200 Helfer des THW waren gestern im Jerichower Land im Hochwassereinsatz. Der Ortsverband Burg hat Unterstützung von Helfern aus vier Bundesländern.
Burg l Der Burger Ortsverband des Technischen Hilfeswerkes (THW) hat schon mehrere Großeinsätze gemeistert: nach der Explosions- und Brandkatastrophe in Elsterwerda 1997, das Oderhochwasser 1997 und das Elbehochwasser 2002. Die Anforderungen beim Einsatz im gegenwärtigen Elbehochwasser 2013 übersteigen aber alles bisher Dagewesene.
Die 30 aktiven Burger THW-Helfer stemmen sich gegenwärtig mit über weiteren 200 Helfern aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Berlin und dem Saarland zwischen Biederitz und Fischbeck gegen die Elbeflut. Die Einsatzabschnittsleitung für die THW-Kräfte am Erkenthier, die gestern von Helfern aus Siegen besetzt war, koordiniert die Kräfte in aktuell zwei Bereitstellungsräumen: Parey, wo 100 Einsatzkräfte in Sekundarschule und Turnhalle untergebracht sind, und Lostau, wo gestern die Zahl der THW-Helfer, die in der Sporthalle ihr Quartier haben, von 100 auf vorerst 50 reduziert wurde. "Gegenwärtig werden Kräfte in den Elbe-Havel-Winkel verlegt", so Johannes Anger vom Ortsverband Burg, der die temporäre Führungsstelle am Erkenthier leitet.
Ihm zur Seite stehen Christian Schulz und Alexander Schröder als THW-Verbindungsleute zum Katastrophenstab des Landkreises.
Erster Brennpunkt für die THW-Helfer in der Elbeflut war Biederitz, wo THW-Pumpen zum Einsatz kamen und für Beleuchtung gesorgt wurde. Es folgten Einsätze bei der Deichsicherung in Gommern-Vogelsang, Ranies/Plötzky und Ferchland. THW-Pumpen liefen auch in Jerichow und nach der Überflutung an der Alten Schleuse Niegripp. Auch vom Wasser aus arbeiteten THW-Helfer, als im Bereich Waldschänke Hohenwarthe Bäume gefällt werden mussten.
Manche Schicht hat für die Helfer mehr als 24 Stunden
Das Pensum, was die THW-Helfer an der Elbe im Jerichower Land geleistet haben und noch leisten, ist enorm. "Helfer aus Nordrhein-Westfalen sind zum Beispiel um drei Uhr in der Nacht in Parey angekommen, dann um 6.30 Uhr in den Einsatz gegangen und wurden bei ihren Deichsicherungsmaßnahmen erst um 20 Uhr abgelöst", berichtet Johannes Anger. Andere absolvierten sogar 26-Stunden-Schichten.
Hauptaufgabe der THW-Helfer war in den letzten Tagen natürlich die Deichverteidigung, also das Befüllen und Schleppen von Sandsäcken. Aber auch die Logistik des THW wurde und wird gebraucht. So ist der aktuelle Einsatz die Feuertaufe für die neu aufgestellte Logistikgruppe des Burger THW, die vom Erkenthier aus Versorgungsaufgaben stemmt. Dabei wird das THW auch von im Jerichower Land ansässigen Unternehmen in großem Stil unterstützt: Wiesenhof Möckern, Waschmittelwerk Genthin, Hasa Burg und Bäckerei Sprung, Möckern. Logistische Unterstützung gab es vom Burger Transportunternehmen Neumann.
Seit Dienstag ist es für die THW-Helfer im Jerichower Land etwas ruhiger geworden, da es elbabwärts neue Hochwasser-Krisengebiete gibt (Elbe-Havel-Winkel). Helfer, die derzeit noch im Jerichower Land stehen, rechneten gestern bereits mit ihrer Verlegung an andere Einsatzstellen.
In einer ersten Bilanz steht für den THW-Ortsverband Burg fest, dass das alte Stabsfahrzeug nach diesem Einsatz verschrottet werden muss, da sich eine Reparatur nicht mehr lohnt. Außerdem will man sich für nächste Einsätze zahlen- und ausbildungsmäßig noch besser aufstellen. Dafür bildet die starke Burger THW-Jugendgruppe die Basis.
Auch will man aus den positiven und negativen Erfahrungen des gegenwärtigen Einsatz lernen, denn, so Johannes Anger: "Solch eine Katastrophe kann man nicht üben."
In ganz Deutschland sind gegenwärtig etwa 7500 THW-Helfer im Hochwassereinsatz.