Beringung Detershagener Turmfalken erhalten ihre Geburtsurkunde
Der Detershagener Kirchturm ist jetzt eine feste Brutstätte für Turmfalken. Der tierische Nachwuchs steht jetzt erst recht unter Beobachtung.

Detershagen - Am Dorfrand von Detershagen ist das Turmfalkenpaar noch am späten Nachmittag auf Beutejagd, bevor es den Winzlingen im Nest das Abendbrot serviert – gut filetiert, versteht sich. Das ist für Peter Gottschalk die beste Zeit, die steile Leiter des altehrwürdigen Feldsteinbaus hinaufzusteigen. Wenn die Luft rein ist, kann der erfahrene Vogel-Experte ins geräumige Nest schauen, ob es den Falken-Jungen gut geht und sie dann schnell beringen. Silvia Silberborth, die das Projekt Lebensraum Kirchturm in der Burger Ortschaft mit ins Leben gerufen hat, und Peter Gottschalk schauen am Eingang der Kirche ein letztes Mal in den wolkenlosen Himmel, bevor es zu den Jungen geht. Jetzt muss es schnell gehen. Gottschalk, der in den vergangenen Jahrzehnten schon unzählige Vögel begutachtet und beringt hat, verstaut die putzmunteren Turmfalken oben im Gebälk schnell in einen kleinen Beutel, bevor er die jeweiligen Ringe nach und nach mit einer Spezialzange zukneift. Und siehe da: Zur Überraschung sind es nicht vier, sondern sogar fünf kleine Turmfalken. Die Prozedur, die nur wenige Minuten dauert, lassen die Kleinen geduldig über sich ergehen. Sie haben damit quasi ihre Geburtsurkunde erhalten. Mit Hilfe eines ausgeklügelten Zahlen- und Buchstabensystems können Ornithologen später einmal feststellen, woher der Vogel stammt, wie alt er ist und wo er anhand des Ringes gesichtet wurde. Die entsprechenden Daten werden in der Beringungszentrale Hiddensee gespeichert.