Ursula Rühle, ehemalige Leiterin der Kita Käte Duncker, geht nach 40 Jahren in den Ruhestand "Die Kita-Arbeit ist mein Leben"
Am Freitag hieß es bereits Abschied nehmen. Für Ursula Rühle, ehemalige Leiterin der Kita Käte Duncker, heißt das Schluss nach 40 Jahren. Nun ließ sie die Zeit Revue passieren und verriet wie sie jetzt ihre Freizeit verbringt.
Burg l Denkt sie an den vergangenen Freitag zurück, steigen ihr sofort wieder Tränen in die Augen. "Es war so schön. Das blaue Herz und das Buch von meinen Kolleginnen zu bekommen, war eine wunderschöne Überraschung", erinnert sich "Ulla", wie sie von ihren Kindern in der Kita genannt wird. Das Buch beinhaltet Fotos und Sprüche von allen Erzieherinnen. Ein Erinnerungsstück, welches sie in der nächsten Zeit sicher häufiger ansehen wird.
Es braucht nicht lange, um zu sehen, dass der Abschied schwerfällt. "Mit dem Alter habe ich kein Problem, aber das Ende ist doch irgendwie ein Einschnitt, der erstmal verdaut werden muss", gibt sie selber zu. Damit dieses Ende nicht zu abrupt kommt, steht sie ihrer Nachfolgerin Manuela Kiwatt weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.
Es war 1971, als Ursula Rühle nach erfolgreicher Ausbildung als Erzieherin in die Kinderkrippe kam. "Als junge Berufsanfängerin war ich sehr nervös, aber ich wurde gut von meinen Kolleginnen aufgenommen", erzählt Rühle. Bereits zwei Jahre später wurde sie dort stellvertretende Leiterin. "Von Anfang an wollte ich einen Beruf mit Kindern erlernen. Die Plätze als Kindererzieherin waren rar, so dass es dann über die Krippe geklappt hat", erinnert sich die 60-Jährige. Eine Berufswahl, die sie bis heute nicht bereut hat. "Jeden Tag Kinder lachen sehen, ihre Fragen zu beantworten, ist einfach schön. Kinder sind offener und ungezwungener. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Die Kita-Arbeit ist mein Leben", erzählt sie.
Im Jahr 2000 übernahm sie dann die Leitung der Kita Käte Duncker und führte Krippe und Kindergarten zusammen. Für sie persönlich eine schwierige Zeit. "Die damalige Leiterin verstarb plötzlich, eine Zeit der Übergabe gab es nicht, aber mit der Unterstützung der Stadt und den Kolleginnen ist es mir dennoch ganz gut gelungen, glaub ich", sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Die Zusammenarbeit im Team war ihr immer wichtig. "Ruhe und Harmonie wirken sich eben positiv auf die Arbeit aus, dennoch habe ich unsere Anforderungen stets durchgesetzt", weiß die ehemalige Leiterin. Durchsetzungsvermögen, Konsequenz und Toleranz solle man laut Rühle mitbringen, um sich als Kita-Leiterin etablieren zu können, aber ganz wichtig ist "die große Liebe zum Beruf", so die Burgerin.
In den 40 Jahren hat sie den Wandel in der Kita-Arbeit am eigenen Leibe mitbekommen. "Mit dem neuen Bildungsprogramm liegt die Erziehung wieder mehr in den Händen der Erzieherinnen, man hat einfach mehr Mitspracherecht", weiß die ehemalige Leiterin. Auch die Kinder selbst seien viel selbstbewusster geworden, da sie mittlerweile auch viel mehr gefordert werden. "Sie trauen sich auch viel mehr zu als früher", berichtet die Krippenerzieherin.
Jetzt im Ruhestand kommt allerdings keinerlei Langeweile auf. Ursula Rühle arbeitet im Kreisverband der Gartenfreunde weiter mit und wird die freie Zeit zum Radfahren und Sporttreiben nutzen. Auch die Familie wird wieder mehr von ihr haben. "Jetzt kann ich öfter meine Enkel Max und Paul in Berlin besuchen", freut sie sich schon jetzt. Und wenn sie ihre Kindertagesstätte doch vermisst, hat sie immer noch das Buch der Erzieherinnen, das sie an die "schöne, aufregende, schwere, aber unvergessliche Zeit" erinnert.