Förderung für Projekte Die zahlreichen Vereine der Ortschaft Gommern erhalten keine pauschale Zuwendung mehr
Seit dem neuen Beschluss erhalten die Vereine in Gommern ausschließlich Zuschüsse für konkrete Projekte und mit vorherigem Antrag.
Gommern. Im Oktober vorigen Jahres gab der Stadtrat Gommern der neuen Richtlinie über Zuwendungen der Vereine der Ortschaft Gommern seine Zustimmung. Seit Jahresbeginn erhalten die Vereine damit keinen Zuschuss pro Mitglied mehr, sondern für konkrete Projekte nach formlosem Antrag.
Ganz wichtig: Die Regelung gilt nur in der Ortschaft Gommern. In den übrigen Ortschaften der Einheitsgemeinde entscheiden weiterhin die Ortschaftsräte.
Erste Anträge bis 30. März einreichen
Das neue Prozedere hatte Bürgermeister Jens Hünerbein vorgeschlagen und über den Jugend-, Bildungs- und Kulturausschuss in den Stadtrat eingebracht. Zwar sei das bisher angewandte Gießkannenprinzip für die Verwaltung einfacher, aber er bevorzuge die projektbezogene Förderung, hatte er sein Anliegen damals begründet.
Bis 30. März hatten die Vereine der Ortschaft Gommern Zeit, ihre ersten Anträge einzureichen. Bis 30. August besteht die zweite Möglichkeit.
Für das Beleuchtungsprojekt in den Ausstellungsräumen in der Walther-Rathenau-Straße 19 hat der Heimatverein Gommern einen Antrag auf einen Zuschuss gestellt. Vereinsvorsitzende Karin Gust steht der neuen Regelung, das Geld nicht mehr pauschal zu verteilen, positiv gegenüber. Dann könne die Stadt besser steuern, was passiere, und sei besser informiert, was die Vereine vorhaben. Allerdings weiß sie aus Gesprächen mit Vertretern anderer Vereine, dass es auch skeptische Haltungen gibt. Dass die Umstellung der Zuschüsse als zu bürokratisch betrachtet wird. Ihr mache das Stellen eines Antrages nichts aus, und auch für die nächsten Jahre gebe es so viele Ideen, dass die Stadt immer mit einem Antrag des Heimatvereins rechnen könne. So ist unter anderem beabsichtigt, eine Broschüre zu den Persönlichkeiten zu erarbeiten, nach denen Straßen und Plätze in Gommern benannt sind.
Heimatverein hat Ideen für viele Projekte
Der Gommeraner Carneval Club (GCC) schlägt zwei Projekte vor. Zum einen geht es um den Aufbau einer Tanzgruppe für Kinder zwischen sechs und acht Jahren, zum anderen um den Umzug von der Festscheune des Robinienhofes in die Versammlungsstätte am Volkshaus. „Dafür werden im Bereich der technischen Ausstattung für die öffentlichen Veranstaltungen umfangreiche Investitionen besonders der Licht- und Tontechnik notwendig, die den veränderten baulichen Gegebenheiten geschuldet sind“, erklärte Heike Speerschneider, stellvertretende Präsidentin des GCC.
Der GCC stehe der projektbezogenen Förderung positiv gegenüber. Abschließend beurteilen könne man das aber erst, wenn der Verein den Prozess einmal durchlaufen habe. „Der bisherige Verteilungsschlüssel war auch nicht verkehrt gewesen“, sagte Heike Speerschneider. „Wenn gleich mitgliederstarke Vereine davon mehr profitiert haben als kleinere Vereine. Insofern hoffen wir auf mehr Gerechtigkeit.“
Die Kulturwerkstatt Gommern beantragte Geld für die Anschaffung von lufttrocknendem Ton. Mit der Gestaltung von Keramik will der Verein sowohl den Mitgliedern als auch denen, die es vielleicht werden wollen, ein neues Angebot unterbreiten. Nicht zuletzt hatte der Verein auch die Schüler der Sekundarschule „Fritz Heicke“ im Blick, für die (in einer Zeit, in der keine Corona-Einschränkungen gelten) in der Projektwoche vor den Sommerferien immer Kurse veranstaltet werden. „Noch wissen wir aber nicht, was wird“, sagte Brunhilde Schmehl, Vorsitzende der Kulturwerkstatt. Noch sei nicht abzusehen, wie sich die Corona-Situation entwickelt.
GCC baut neue Kindertanzgruppe auf
Auf ein anderes Projekt, auf das sich viele Maler aus verschiedenen Gruppen schon gefreut haben, ist wegen der Pandemie nichts geworden: Das gemeinsame Malen der Magnolie in der Walther-Rathenau-Straße. Vielleicht gelingt es im nächsten Jahr.
Das alte Prinzip der Verteilung der Vereinszuschüsse sei der Kulturwerkstatt mehr entgegengekommen, sagte Brunhilde Schmehl. Zum einen seien die regelmäßigen Arbeiten in den einzelnen Gruppen auch so etwas wie Projekte. Zum anderen seien, angesichts der Altersstruktur, die Mitglieder nicht leicht zu bewegen, etwas anderes zu machen. Viele seien mit dem Vorhandenen zufriedenen. Darüber hinaus bedeutete die Projektentwicklung eine weitere, zusätzliche Aufgabe für den Verein.
Der SV Eintracht Gommern gehörte ebenfalls zu den Antragsstellern. Von der Erneuerung des Absprungs an der Weitsprunganlage würden Verein und Schulsport gleichermaßen profitieren.
Welche Vereine eine Förderung erhalten, entscheidet der Jugend-, Bildungs- und Kulturausschuss. Voraussichtlich finde dazu Ende April oder Anfang Mai eine Arbeitsberatung statt, teilte Jens Hünerbein mit.