Keller, Straßen und Wiesen unter Wasser, doch niemand will Pumpbetrieb bezahlen Eierbruch - das vergessene Schöpfwerk zwischen Klitsche und Schlagenthin
Schlagenthin/Klitsche l Der Eierbruch ist ein sumpfiges Areal zwischen Schlagenthin, Demsin und Klitsche bis ins brandenburgische Milow. Problem: Die mehr als 800 Hektar große Fläche steht ständig unter Wasser. Abhilfe schafft das Schöpfwerk Eierbruch, das das Gebiet entwässern kann.
Kann! Aber es entwässert nicht, weil es still steht. Seit Jahren schon. Grund: Niemand will den Pumpbetrieb finanzieren. Das wiederum bringt die Anlieger auf die Palme. Der Demsiner Landwirt Karl-Heinz Jäger sagt: "Das Problem gibt es seit Anfang der 90er Jahre. Straßen, Keller und Wiesen stehen ständig unter Wasser. Das dort wachsende Futter ist minderwertig." Jäger wird noch deutlicher: "Wenn man für so ein Land Steuern bezahlt, es aber nicht entsprechend nutzen kann, dann kommt das einer Enteignung gleich."
Zwei Drittel der Fläche liegen in Sachsen-Anhalt, der Rest in Brandenburg. Jäger: "Wir diskutieren über dieses Thema schon 20 Jahre lang, passiert ist noch nichts."
Jetzt ist ein weiteres Problem hinzugekommen: Das Liegenschafts- und Immobilienmanagement des Landes (Limsa) hat den Grund und Boden, auf dem das Schöpfwerk steht, vor einem halben Jahr an einen Privatbesitzer verkauft.
Lothar Koch vom Gewässer-Unterhaltungsverband sagte in Königsrode: "Zu DDR-Zeiten wurde im Schöpfwerk gepumpt, danach gab es niemanden, der das bezahlen will. Traurig ist, dass die Landwirte keinen Ausgleich bekommen. Das Schöpfwerk wurde sogar nach dem großen Hochwasser erneuert." Koch zufolge gibt es aber noch eine Alternative: "Mit einem Graben sowie einer Stauanlage könnte das Problem relativ einfach und kostengünstig minimiert werden."
Im Zuge der Entwässerung steht eine Förderung des Landes im Raum: Bei 80-prozentiger Förderung müssten sich die Nutzer mit einem Fünftel der Kosten beteiligen.
Lothar Koch: "Sämtliche Landwirtschaftminister Sachsen-Anhalts wurden mit diesem Problem konfrontiert."
CDU-Mann Detlef Radke: "Umso wichtiger ist es, dass endlich etwas unternommen wird."