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Förderverein zur Erhaltung und Pflege der Kahrling-Orgel in St. Laurentius zu Loburg feiert 15-jähriges Bestehen Ein Ständchen von der "Königin der Instrumente"

Von Stephen Zechendorf 25.06.2013, 03:19

Mit Orgelmusik und Texten aus der Zeit von Orgelbauer Andreas Kahrling sowie modernen Klängen von Perkussion und Saxophon hat Loburg am Sonntag den 15. Geburtstag des Kahrlingorgelvereins gefeiert. Dem Verein ist es zu verdanken, dass Deutschlands vielleicht einzige Kahrlingorgel heute noch erklingt.

Loburg l Seit sich der Verein vor 15 Jahren vorgenommen hatte, die marode Orgel aus dem 17. Jahrhundert vor dem Verfall und der Unbespielbarkeit zu retten, sind viele namhafte Organisten aus ganz Deutschland in der St.-Laurentius-Kirche vorstellig geworden, um an dem außergewöhnlichen Instrument ihre Künste zeigen zu dürfen. Am Sonntag war es der Jakobikantor von Lübeck, Dr. Ulf Wellner.

Das passte gut, denn der Klang der Loburger Kahrling-orgel wird als "norddeutsch" eingestuft. Und so erklangen in dem gut einstündigen Konzert neben Kompositionen von Johann Sebastian Bach Werke von Kirchenmusikern der musikgeschichtlich bedeutenden Norddeutschen Orgelschule, Franz Tunder und Dieterich Buxtehude. Der Organist aus Lübeck lobte das Instrument und gratulierte den Loburgern zu ihrer Entscheidung vor 15 Jahren, für den Erhalt der Orgel zu kämpfen. Inzwischen gilt die Kahrling-Orgel für die mitteldeutsche Orgellandschaft als sehr wertvoll.

Komplimente gab es auch von den Gastrednern: "Es ist faszinierend, wie hier die eigene Geschichte bewahrt wird", lobte Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly. Besonders hob er hervor, dass schon mit dem Tag der Einschulung in der Laurentiuskirche die Loburger Grundschüler mit dieser geschichtsträchtigen Orgel vertraut gemacht werden.

Für die Loburger Kirchengemeinde sprach Heike Richert über die gute Zusammenarbeit zwischen Förderverein und Kirche. Sie erinnerte auch an den langjährigen Vereinsvorsitzenden Professor Gisbert Bobbert, für den die Orgelsanierung eine Herzenssache war.

Der heutige Vereinsvorsitzende Roland Theuring dankte seinerseits dem Beistand der Kirchengemeinde mit ihren Pfarrern Götz Boshamer und seit 2005 Georg Struz, sowie den vielen privaten Unterstützern: "Damit die frisch sanierte und saubere Orgel auch in ein reines Umfeld kommt, hatte die Kirchengemeinde es geschafft, die St. Laurentiuskirche komplett zu sanieren. Wir sind den vielen Privatpersonen sowie Institutionen überaus dankbar für ihre große Unterstützung."

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Waltraud Wolff trat als Mitglied des Kahrling-Orgel-Vereines an das Rednerpult. "Mit der politischen Wende wurde vieles in diesem Lande möglich, so auch dieser Verein", freute sie sich und scherzte: "Bei Kindern sagt man ja, mit 15 sind sie aus dem Gröbsten heraus."

Nachdem auch der Loburger Orgelverein 15 Jahre nach seiner Gründung und mit einer sanierten Orgel in einer schmucken Kirche demnach "aus dem Gröbsten heraus" ist, hat sich das Wirkungsfeld des Vereines gewandelt: Er organisiert zahlreiche Konzerte und -reihen, so auch den "Loburger Orgelsommer".

Für viele Menschen ist der Orgelsommer eine feste Größe im Kulturkalender, weiß auch Roland Theuring: "Er ist eine kulturelle Brücke zwischen der Welt und der Kirche in dieser Welt. Konzerte bauen die Hemmschwelle in die Kirche hinein ab. Viele Loburger und Bürger aus dem Umfeld sind stolz, so ein kulturhistorisch wichtiges Instrument in unserer Kirche zu haben. Deshalb ist es dem Orgelverein auch wichtig, diese Kostbarkeit und Zeugin des barocken Orgelbaus zu pflegen und darüber zu wachen, um die Kahrling-Orgel unseren Nachfahren mit ebensolchem Auftrag in ihre Hände weiter zu reichen."

Nach der Kaffeezeit, die einige Gäste zu einer Orgelführung mit Alkantor Roland Theuring nutzten, ging es mit Rezitationen der Schauspielerin Ingrid von Koppelow und dem musikalischen Spiel von Warnfried Altmann (Saxofon) und Hermann Naehring (Schlagwerk) in dem Gotteshaus weiter.