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Einsatz Waffenfund: Großeinsatz im Bürgerholz

Vier Koffer in einem unzugänglichen Waldstück im Burger Bürgerholz lösten einen Großeinsatz der Feuerwehr aus.

Von Thomas Skiba 30.12.2020, 23:01

Burg l Rot-weiße Absperrbänder an vielen Zugängen zum Bürgerholz zeigten den vielen Spaziergängern und Joggern: Hier passiert gerade etwas ganz Gefährliches. Zu einem Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Burg und der Fachgruppe ABC (atomar, biologisch und chemische Abwehr) kam es Montag und Dienstag mitten im besonders geschützten Teil des Bürgerholzes. Der Grund: Jäger fanden bei der Suche nach einem verloren gegangenen Messer vier Koffer in dem Waldstück zwischen Burg und Güsen.

Die Jäger informierten erstmal das Amt für Denkmal- und Bodenschutz. Das wiederum meldete den Fund der Polizei, die sofort anrückte und den Fundort untersuchte. Dabei fanden die Beamten in einem Koffer Waffenteile, die anderen Behälter waren mit Aufklebern mit dem Aufdruck „Toxic“ (Giftig) gekennzeichnet, so dass die Fachgruppe ABC des Landkreises mit ihrem CBRN-Gefahrstoffzug (CBRN steht für Chemical, Biological, Radiological and Nuclear) angefordert wurde. Bis diese eintraf, rückte die Burger Wehr zur Absicherung das Fundes aus.

Insgesamt waren 91 Kameraden aus dem ganzen Landkreis mit 28 Fahrzeugen vor Ort, sicherten die Einsatzstelle großräumig ab und warteten auf die angeforderten Spezialkräfte. Fast zeitgleich trafen weitere Kräfte der Polizei ein, die eine direkte Absicherung der Fundstelle übernahmen. Nachdem die Spezialkräfte des CBRN–Erkunder-Teams sich ein Bild von der Lage gemacht hatten, begannen sie umgehend mit der Untersuchung der Fundstelle.

Nach ersten Messungen entschied sich die Einsatzleitung für die vollständige Alarmierung des Fachdienstes ABC des Landkreises. Zusätzlich zu den Messungen errichtete ein Fachdienstteam eine Dekontaminationsstation, und der Leitende Notarzt im Landkreises wurde alarmiert. Währenddessen wurden weitere Untersuchungen und Messungen an der Fundstelle durchgeführt.

Nach Rücksprache mit dem Landeskriminalamt wurde durch den Einsatzleiter Arend Fritzsch entschieden, die gefundenen Kisten nicht zu öffnen und die Fundstelle weiter zu sichern. Die Koffer wurden in speziell dafür bereitgehaltene Behälter verpackt. „Wir konnten die Koffer als amerikanischen Ursprungs identifizieren – Baujahr 1976“, informierte Thomas Barz (CDU), stellvertretender Landrat.

Die weitere Lage blieb zunächst unklar, eine weitere Untersuchung der Koffer fand nicht statt, da eine eventuelle Sicherung der Koffer durch Sprengfallen im Raum stand und zudem von radioaktiver Strahlung auszugehen war. Die Leitstelle unter der Führung von Thomas Barz und mit der Unterstützung von Kreisbrandmeister Walter Metscher entschied, für Dienstag den Kampfmittelbeseitigungsdienst und die Strahlenschutzgruppe des Landesamtes für Umweltschutz anzufordern.

Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes untersuchten am Nachmittag drei der vier Koffer mit Hilfe eines mobilen Röntgengerätes und stellten dabei fest, dass von den Fundstücken keine Gefahr ausgehe und öffneten die Koffer. In diesen befand sich eine weitere Langwaffe und eine große Menge an Munition.

Ein anfangs vermutetes Risiko durch chemische, biologische oder giftige Stoffe bestätigte sich nicht, so Polizeisprecher Christian Sewina. „Tatsächlich befand sich in den übrigen Kisten Munition und eine weitere Waffe“, so der Pressesprecher weiter. Damit gingen Verantwortung und Führung des Einsatzes vom Landkreis auf die Polizei über, die das weitere Vorgehen bestimmte.

Zur Spurensicherung und weiteren Ermittlung kam dann, neben den Beamten des Revierkriminaldienstes des Polizeireviers Jerichower Land, auch die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes zum Einsatz. Derzeit sind die Koffer in Verwahrung und werden kriminaltechnisch untersucht. Der Großeinsatz endete Dienstag gegen 18 Uhr. Die Strahlenschutzgruppe des Landesamtes für Umweltschutz kam nicht zum Einsatz. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.