Aushub aus dem Gewerbegebiet Möckern soll auf alter Deponie der Ortschaft zur Renaturierung verwendet werden Erde aus Lühe wirbelt in Zeddenick viel Staub auf
Seit Montag wundern - und ärgern - sich die Zeddenicker Anwohner an der Schulstraße und an der Dorfstraße mächtig über Schwertransporter, die mit Erde beladen im Stundentakt durch den Ort bis hinter den Grünschnittplatz rollen, um dort - an einer ehemaligen Deponie von Zeddenick - ihre Ladung abzuladen.
Zeddenick l Wo kommt die Erde her, und was soll sie hier? Das sind die aktuellen Fragen der Bürger im Ort. Besonders aber der Dreck ist es, der die Anwohner seit einigen Tagen auf die Palme bringt. "Von morgens halb sieben bis abends 17 Uhr können wir keine Wäsche aufhängen und auch nicht lüften", schimpft etwa Viktoria Münch. "Keiner hat uns informiert und die Straße ist schon ganz kaputtgefahren."
Die junge Frau wohnt an jenem Teil der Schulstraße, der nicht asphaltiert oder gepflastert ist. Die Folge: ihr Haus, ihr Auto, die Fenster und die Blumenbeete sind mit einer dicken Staubschicht bedeckt. "Hinzu kommt das Tempo, mit dem manche der Lkw-Fahrer im Ort unterwegs sind", ärgert sich Viktoria Münch. Sie hat ihrem Kind verboten, alleine auf die sonst kaum befahrene Anliegerstraße zu gehen.
Der unbefestigte Weg führt lediglich zu dem Grünschnittplatz neben der erwähnten ehemaligen Deponie des Ortes. Dahinter liegt ein kaum befahrbarer Feldweg, der wiederum zur Bundesstraße 246 führt. Die entladenen Lkw fahren hier entlang wieder aus Zeddenick heraus.
"Warum können die dort entlang nicht auch zu dem Abladeplatz fahren", fragen sich die Zeddenicker. Die Antwort gibt ein Sprecher der hier tätigen Speditionsfirma: Die beladenen Lkw würden sich dort festfahren, es bleibt also nur der Weg durch den Ort.
Erde stammt aus dem Gewerbegebiet Möckern
Und was soll die Erde überhaupt in Zeddenick? Dazu konnte gestern Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly Auskunft geben: "Nachdem die alte Deponie in den 90er Jahren geschlossen worden ist, wurde sie abgedeckt", so der Stadtchef. Vorgesehen war dabei ein Oberflächenprofil mit einem Gefälle von fünf bis zehn Prozent. Um das zu erreichen, wird hier weitere Erde abgelagert. Auch der Schlamm der zuletzt erfolgten Entschlammung des Zeddenicker Löschteiches wurde hierhin gebracht.
Wenn voraussichtlich heute der letzte Haufen Erde abgeworfen worden ist, soll die alte Halde renaturiert und voraussichtlich mit Bäumen bepflanzt werden, erläuterte Frank von Holly gestern im Volksstimme-Gespräch. Zu den in der Zeddenicker Schulstraße durch den Schwerlastverkehr entstandenen Schäden sagte von Holly: "Die entstandenen Schäden werden im Nachgang selbstverständlich behoben."
Der Stadtchef erklärte auch, woher die Erde kommt. Sie stammt von einem Fertighaus-Unternehmen, das derzeit im Gewerbegebiet am Ortseingang von Möckern das ehemalige GZM-Areal umfunktioniert. Große Flächen im Außenbereich - zuletzt noch landwirtschaftlich genutzt - sollen zu Lagerfläche umgenutzt werden. Dazu wird seit geraumer Zeit schon Erdreich entfernt und die Fläche befestigt.
Auch ein Graben wird dort wieder freigelegt, wo er lange unterirdisch verlief. Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly hatte dazu in einer Ratssitzung erklärt, dass in einem weiteren Schritt möglicherweise eine Zufahrt direkt von der Bundesstraße zu dem Firmengelände erfolgen könnte.