Jeden zweiten Sonnabend im Monat ist in Hohenseeden Bauern-, Pferde- und Kleintiermarkt Erfolgsgeschichte seit 1992
Einmalig nicht nur im Jerichower Land: der Bauern-, Pferde- und Kleintiermarkt in Hohenseeden. Jeden zweiten Sonnabend im Monat tummeln sich dem Platz an der Bauernscheune Dutzende Händler und Hunderte Kunden. Hier bekommen sie (fast) alles.
Burg/Hohenseeden. Am Zugang zum Marktplatz an der Bauernscheune hat sich am Sonnabend Andreas aus Brandenburg mit seinen CDs postiert, gegenüber Harry aus Gommern mit Ersatzteilen für Trabi, Wartburg und Co. Aus dem Lautsprecher dudelt "Rot sind die Rosen" von Semino Rossi, die Begleitmusik für eine Zeitreise. Denn so wie auf dem Hohenseedener Markt noch heute muss es zu Urgroßvaters Zeiten auch auf den Wochenmärkten in Burg oder Genthin zugegangen sein: Es gibt alles, was der Landmann oder Stadtmensch braucht oder zu brauchen glaubt: Auf einem Hänger liegen zwei Wildschweine im Stroh, nebenan sind Filzpantoffeln im Angebot. Gegenüber gackern Hühner. Dazwischen stehen Körbe voller Kartoffeln.
"Wir haben auch noch Pferde", sagt Horst Bamberger (74). Der Markt hat 1992 als Pferdemarkt nach Havelberger Vorbild auf dem örtlichen Reitplatz begonnen und sich in den Jahren unter Bambergers Regie zum dem entwickelt, was er heute ist, einschließlich des Umzugs vom Reitplatz zur Bauernscheune. Bis vor etwa zehn Jahren wurden tatsächlich noch respektable Reitpferde gehandelt, heute nur noch wenige Kinder- und Freizeitpferde. "Wir hatten bis zu 60 Pferde auf dem Platz. Die Nachfrage fehlt heute einfach", so Bamberger. Die Familie der Kleintiere auf dem Markt ist dafür umso bunter. Die kleinsten Tiere bietet Hans aus Magdeburg seit zehn Jahren in Hohenseeden an: Zierfische. Er hat seinen Stammplatz neben Vogel-Peter, der Wellensittiche anbietet, Hohenseeden schon genauso lange wie Hans die Treue hält und der sich an einem Markttag schon mal eine Lungenentzündung geholt hat. Bei Rassegeflügel und Rassekaninchen haben die Kunden die größte Auswahl. Unter anderem am Wagen von Schorsch aus Delbrück in Westfalen. Obwohl der mit über 300 Kilometern die weiteste Anreise aller Händler hat, kommt Schorsch schon seit 1992 Monat für Monat nach Hohenseeden.
Warum der Hohenseedener Markt so gut läuft? "Mühe, Arbeit und Fleiß", entgegnet Horst Bamberger, der sicher ist, dass der Bauern-, Pferde und Kleintiermarkt auch dann weiterbestehen wird, wenn er sich als Marktchef zur Ruhe setzt. "Es läuft auch deshalb, weil Horst auch uns Händler leben lässt", ergänzt Korb-Olaf aus Rathenow.