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Babykino Filmstar im Mutterleib

Melanie Stendel aus Genthin ermöglicht werdenden Eltern und ihren Familien, das Ungeborene in einem 3-D-Film auf der Leinwand zu sehen.

06.10.2018, 23:01

Ein Service, dem gesundheitlich nichts entgegen steht. Mit der Genthinerin sprach für die Volksstimme Natalie Preißler.

Volksstimme: Woher kam der Wunsch, einen Babykino-Service anzubieten?

Melanie Stendel: Während meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin im Jahre 2014 wurde ich durch eine Bekannte auf die Möglichkeit des 3D-Ultraschalls (auch Sonografie) außerhalb einer Arztpraxis aufmerksam. Als Mutter war ich erstmal begeistert und begann, mich intensiv in dieses Thema einzuarbeiten. Unsere Gynäkologen haben mit der medizinischen Betreuung unserer werdenden Mütter eine verantwortungsvolle Aufgabe und so bleibt ihnen wenig Zeit, um auch noch diesen speziellen Bereich abzudecken. So entstand aus den Wünschen und Bedürfnissen der werdenden Eltern, dieser neue „Markt“.

Leider stellte ich schnell fest, dass kaum einer der externen Anbieter sich an Regeln oder Richtlinien hielt. Die werdenden Eltern können so oft kommen wie sie wollen, ihnen wird Sicherheit durch viel extra Ultraschall versprochen, was natürlich Blödsinn ist. Mit dem Doppler-Ultraschall (hier werden Blutfluss und Herzschlag dargestellt) werden zudem unnötig Herztöne des Babys aufgezeichnet, nur um diese auf einem Plüschtier für extra Einnahmen zu verkaufen. Oft wird das Ungeborene gedrückt, gequetscht und vermessen, was sie im Mutterleib sehr stresst.

Wie arbeitet das Bauchzwerg-Kino?

Bei Bauchzwerg kommen nur hochwertige US-Geräte zum Einsatz, die regelmäßig von unserem Fachpartner nach Medizinprodukte-Gesetz und Betreiberverordnung gewartet und instand gehalten werden. Geschult und eingewiesen wurde ich von meinem Fachpartner, der nach Gesetz dazu berechtigt ist. In den vier Jahren meiner Arbeit habe ich mir eine ganz eigene Ultraschall-Technik entwickelt, die es mir ermöglicht, wunderschöne Aufnahmen für die werdenden Eltern zu erstellen und das fast ohne aktiven Ultraschall. Ich vermesse die ungeborenen Kinder nicht, denn diese Werte sind aus meiner Sicht sehr oft ungenau und verunsichern die werdenden Eltern. Der Doppler-Ultraschall kommt hier nicht zum Einsatz. Die werdenden Eltern besuchen das Bauchzwerg-Kino auch nur einmalig. Uns ist nicht daran gelegen, dass die werdenden Eltern so oft kommen, wie sie möchten. Wir wollen ihnen einen einmaligen kleinen Einblick ermöglichen.

Wie entsteht der Bauchzwerg-Film?

Zunächst klären wir die werdenden Eltern darüber auf, dass ein extra Ultraschall (neben den drei empfohlenen während der Schwangerschaft beim Gynäkologen) vollkommen reicht. Ich schalle strickt nach dem Alara-Prinzip (Abkürzung für „as low as reasonably achievable“; frei übersetzt: so viel wie nötig, so wenig wie möglich). Ich drücke und quetsche die ungeborenen Kinder nicht, zu jeder Zeit respektiere ich absolut die Privatsphäre des ungeborenen Kindes. Ich beginne kurz mit dem 2D-Ultraschall um mich zu orientieren und den Familien zu erklären, woran sie sich orientieren können. Der anschließende 3D-Ultraschall ist eine sehr komplexe Technik, die ganz andere Winkel, Einstellungen und Orientierungen benötigt. Damit nehme ich für zirka 40 Sekunden ein 3D-Video auf und gehe wieder in die Ultraschall-Pause, erkläre das Gesehene, erstelle die Bilder und nehme das Video auf.

Dann wird ein weiterer, etwa 40-sekundiger Ultraschall gemacht und im Anschluss wird alles ausführlich erklärt. Bei einem 40-minütigen Termin, wird so tatsächlich nur wenige Minuten aktiver Ultraschall benötigt.

Wann ist ein Termin fürs Bauchzwerg-Kino sinnvoll?

Ein Bauchzwerg-Besuch findet grundsätzlich erst ab der 30 beziehungsweise 32 SSW statt. Somit haben unsere werdenden Eltern schon so gut wie alle Vorsorgeuntersuchungen bei ihren behandelnden Gynäkologen durchlaufen. Unsere werdenden Eltern werden im Vorfeld auch darüber aufgeklärt, dass ein Bauchzwerg-Termin nicht diagnostisch ist und keine Rückschlüsse auf eventuelle Beeinträchtigungen des Kindes nach der Geburt zulässt. Zusätzlich habe ich natürlich eine spezialisierte Anwaltskanzlei aus Essen an meiner Seite, die das Bauchzwerg-Konzept juristisch betreut.

Wie sehen Ihre beruflichen Zukunftspläne aus?

Ich werde mit Hebammen ein kompetentes deutschlandweites Netzwerk aufbauen, damit alle Eltern in ganz Deutschland eine sichere Anlaufstelle für ihren Wunsch haben. Es ist eine ganz neue Entwicklung, die noch sehr viel Potenzial zur Diskussion bietet, dessen bin ich mir bewusst. Aber die Zukunft lässt sich nicht aufhalten, und wir brauchen jetzt feste Richtlinien in Form einer sicheren Marke, die unsere werdenden Eltern kennen und der sie vertrauen können. Um all diesen Fachfremden den Wind aus den Segeln zu nehmen, die werdenden Eltern und das ungeborene Leben zu schützen.

Im Moment gibt es die Zentrale in Genthin und den Standpunkt in Aken/Elbe dort ist Bauchzwerg in die Hebammenpraxis der Hebammen Claudia Leis und Sandra Krause integriert. 120 Standorte deutschlandweit sind derzeit geplant.

Ein etwa 40-minütiger Termin kostet 89 Euro. Bilder und Daten bekommen die Kunden mit nach Hause.