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Autor Fledermaus Nelly fliegt ins zweite Abenteuer

Das neue Buch von Thomon von Diemar jetzt erhältlich

Von Nicole Grandt 01.04.2021, 04:00

Burg

Der Burger Autor Thomon von Diemar erschuf im vergangenen Jahr die sympathische Fledermaus Nelly, die im Küstenwald Abenteuer erlebte und damit Kinder und auch erwachsene Leser in ihren Bann zog. Nun ist die Fledermaus zurück in dem zweiten Band mit dem Titel „Fledermäuschen in der großen Stadt“. Das Buch ist ab dem 31. März erhältlich, beispielsweise auch in der örtlichen Buchhandlung Otto von Guericke.

„Ich habe mit Nelly erst einmal drei Bücher geplant. Nun ist sie in Berlin, und ich habe auch schon Ideen, dass sie im kommenden Band auf Reisen gehen wird“, berichtet der Autor aus Burg von der Gegenwart und Zukunft seiner Buch-Heldin. In Berlin warten auf die Fledermaus andere Themen als im heimatlichen Küstenwald. „Nelly muss sich mit Themen wie Gentrifizierung, Toleranz und Freiheit auseinandersetzen“, erklärt Thomon von Diemar die Grundidee des zweiten Buches.

Fledermaus Nelly verschlägt es dieses Mal nach Berlin

Das zweite Buch ist etwas anders aufgebaut als der Vorgänger. Waren dort noch einzelne Episoden mit Nelly und anderen Tieren zu finden, gibt es im zweiten Buch eine durchgängige Geschichte. Fledermaus Nelly verlässt in einem Lkw den Küstenwald, es verschlägt sie nach Berlin, wo sie auf andere Tiere wie Ratten, eine Schwalbe oder eine Taube trifft. Auch ein Wellensittich zählt zu ihren neuen Bekanntschaften, dieser hat sich verflogen und findet nun nicht mehr zurück zu seiner Besitzerin - eine ältere Frau, die aus ihrer Wohnung ausziehen musste, da sie sich diese nicht mehr leisten kann. Nelly wird mit den Folgen von Gentrifizierung konfrontiert und was dies für den Wellensittich und dessen Besitzerin bedeutet.

Die tierischen Freunde von Nelly haben Tiefgang: Sie sind lustig, sympathisch und haben nachvollziehbare Motive für ihre Handlungen. Inspiriert wurden sie von Menschen, die der Autor kennt. „Die Geschichte der älteren Frau, die ihre Wohnung auf diese Weise verliert, ist durch meine eigene Oma inspiriert“, erklärt er. „Auch meine Illustratorin Silke wurde durch die gleichnamige Taube in dem Buch verewigt.“

Denkanstöße ohne erhobenen Zeigefinger

Nelly kommt auch mit anderen Themen in Berührung, die ihr bisher in ihrem bekannten Wald fremd waren. So trifft sie auf Tiere, die unter Versuchen im Labor zu leiden hatten. „Damit möchte ich den Denkanstoß geben, ob es wirklich nötig ist, Versuche an Tieren für Kosmetik durchzuführen“, so der Autor. Solch ernste Themen sind aber kindgerecht verpackt und regen eher zum Nachdenken an, anstatt mit einem erhobenen Zeigefinger daherzukommen. Der Autor möchte nicht belehren, sondern zum Nachdenken und Austausch anregen. „Ich würde es schön finden, wenn Eltern und Kinder durch das Buch sich miteinander austauschen zu den Themen, die ich in der Geschichte aufgreife. So können die Eltern auf ihre eigene Weise den Kindern erklären, warum manche Tiere im Labor leben mussten, oder auch, warum der Spatz in der Geschichte einen Mann hat und keine Frau.“

Die Heldin des Buches trifft in der Stadt auf Tiere, die sich mit den dortigen Gegebenheiten arrangieren müssen und nicht unbedingt ihr Leben auf die gewünschte Weise verbringen können und auch nicht immer die Freiheit haben, die sie sich erhoffen. Ein Thema, das immer wichtig ist und derzeit besonders aktuell, findet der Autor. „Freiheit ist ein hohes Gut. Es ist so wichtig, dass man leben kann, wo und wie man will. Derzeit haben wir alle mit Einschränkungen durch die Pandemie zu kämpfen, und hoffentlich können wir uns wieder bald alles ermöglichen, was wir uns wünschen.“

Im nächsten Buch geht Nelly auf Reisen

Sofern es die Auflagen bezüglich der Pandemie zulassen, soll das neue Abenteuer von Nelly auch in Lesungen vorgestellt werden. Eine ist beispielsweise schon zum Welttag des Buches am 23. April geplant. Der Autor ist gespannt, wie die neue Geschichte bei den Lesern ankommen wird. „Vom Lektor habe ich auf jeden Fall schon positives Feedback bekommen.“

Da Nelly den Autor selbst so begeistert, wird er mit ihr beim Schreiben demnächst nach Andalusien aufbrechen. „Auf dieser Reise wird Nelly dann mit dem Thema Heimat konfrontiert. Was es für sie und andere Tiere bedeutet, aber auch für geflüchtete Menschen, auf die sie dort treffen wird.“

Fest geplant sind erst einmal drei Bücher rund um Fledermaus Nelly. Ob es weitere Geschichten geben wird? Es ist nicht ausgeschlossen, denn Fledermäuse tauchen durchaus hin und wieder im Leben des Autors auf und könnten für Inspiration sorgen. „Mir ist beispielsweise einmal eine Fledermaus auf einer Wasserski-Anlage ins Gesicht geflogen, die sich unter einem Sonnenschirm versteckt hatte“, erinnert er sich. Und auch in seiner Nachbarschaft könnten ein paar Nellys einziehen. „Meine Nachbarn haben an ihrem Haus einen Fledermaus-Kasten angebracht, nachdem sie das erste Buch gelesen haben“, freut er sich.

Fledermaus Nelly hat in Burg also schon einige Spuren hinterlassen – in Kinderherzen und auch an Hauswänden.