1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Ideen aus der Region im Fokus

Fotowettbewerb Ideen aus der Region im Fokus

Unter dem Motto „Erfindungen, Entdeckungen, Ideen aus Sachsen-Anhalt“ haben Anke und Michael Rittmann einen Fotowettbewerb ausgelobt.

Von Mike Fleske 30.01.2021, 00:01

Burg l Sachsen-Anhalt, immer nur hinten an, eine Region ohne Zukunft, einfach nur trostlos? Dieses Klischee wollen die beiden Stendaler Anke und Michael Rittmann nicht gelten lassen. „In dieser Gegend ist soviel bewegt worden“, betont Anke Rittmann. Dabei legt sie ihr Augenmerk gar nicht einmal auf Reformator Martin Luther aus Eisleben oder Komponist Georg Friedrich Händel aus Halle.

Die beiden haben einen Fotowettbewerb ins Leben gerufen. „Erfindungen, Entdeckungen, Ideen aus Sachsen-Anhalt“ ist er überschrieben, und ihnen ist schon bewusst, dass es kein ganz leichtes Motto ist. „Gerade wenn sich eine Idee nicht durchgesetzt hat oder schon einige Jahrzehnte vergangen sind“, hat Anke Rittmann Verständnis. Und hat einen Vorschlag. Das Thema könnte zum Motiv werden. Wenn es beispielsweise um etwas aus der Automobilindustrie geht, könnten ein Oldtimer oder eine Straße gezeigt werden. Allzu viel helfen möchten de Rittmanns natürlich nicht.

Und das ist offenbar auch gar nicht nötig, es sind bereits tolle Einsendungen eingegangen. Auf ihrer Facebookseite zeigen sie Fotos von den Hoffmannstropfen aus Halle und einer Kohlenstaublokomotive aus Stendal. Nun freuen sie sich auf Einsendungen aus dem Jerichower Land. Cornflakes-Erfinder Dr. Kellogg war zwar einst in Friedensau, dort wurden die Frühstücksflocken allerdings nicht entwickelt. Aber es gibt auch positive Beispiele. Spee wurde tatsächlich in den 50er Jahren im Genthiner Waschmittelwerk erfunden und Knäckebrot mag zwar vorher schon in Skandinaviel bekannt gewesen sein, in Deutschland erstmals produziert wurde es aber in Burg.

Den beiden Gastronomen ist Burg nicht unbekannt. Nach einem Besuch in der Region hatten sie sich überlegt, das Boulettenfest aus Stendal auch an die Ihle zu exportieren. Bei dem Fest kochen und braten Experten und Hobbyköche für die Besucher kleine Imbisse, der Erlös kommt einem guten Zweck zugute. Ein erstes Gespräch mit Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) hatte es gegeben, die Corona-Beschränkungen verhinderten aber letztlich die Premiere. „Burg bleibt aber weiterhin in unserem Blick“, kündigte Michael Rittmann an.

Dass sich in privaten Haushalten Fotos finden, die in irgendwelchen Schubladen vergessen wurden, glaubt der Gentiner Berndt Franke nicht. Er hat in den vergangenen Jahren für drei Bücher zur Geschichte der Stadt Genthin recherchiert und meint: „Die meisten Aufnahmen dürften bekannt sein.“ Er könne auch irren, fügt er hinzu, denkt aber, dass einzig lokale Ortschronisten, Stadtgeschichts- oder Heimatvereine noch mit Material dienen könnten. Die Magdeburger Autorin Salka Schallenberg hat ein Buch über Erfindungen in Sachsen-Anhalt geschrieben und sagt: „Es gibt zahlreiche Errungenschaften in unserem Bundesland, von denen viele nicht mehr wissen, dass sie aus unserer Region kommen.“ Die Region Sachsen-Anhalt habe viele Impulsgeber. Hanse, Preußen und Bergbau, hätten dazugehört und eigene Erfindungen und Entwicklungen hervorgebracht, etwa Abwandlungen der Dampfmaschine, Galvanisierungsverfahren bis hin zu Industrieanlagen. Sie denke schon, dass man noch Fotos finde oder auch machen könnte, wenn man ein wenig suche.

 

Wer Anregungen für die Beschäftigung mit regionalen Erfindungen finden möchte, kann im Buch „Echt clever! Geniale Erfindungen aus Sachsen-Anhalt“, nachschlagen. Dies ist im Wartberg-Verlag erschienen und Buch- und Onlinehandel erhältlich.