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Freizeit Tauziehen um Burger Jugendklub

Stadt und Stadtrat sind sich nicht einig, wer den neuen Jugendklub betreiben soll. Die Stadt favorisiert den kostengünstigeren Träger.

Von Mario Kraus 16.04.2020, 01:01

Burg l Zwar ruhen die weiteren Arbeiten für die Sanierung der ehemaligen Freibank an der Blumenthaler Straße derzeit, in einigen Wochen sollen sich aber wieder Handwerker für einen weiteren Bauabschnitt einfinden, bevor das Haus dann 2022 als Jugendklub genutzt werden soll.

Knapp eineinhalb Jahre zuvor soll nun die Entscheidung auf den Weg gebracht werden, welcher Träger die Einrichtung einmal leiten wird. Dafür haben zwei Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen: das Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Sachsen-Anhalt und das Jugendwerk Rolandmühle. Nach dem coronabedingten Ausfall des Kultur- und Tourismusausschusses, der das Thema ursprünglich auf dem Tisch gehabt hätte, zeichnet sich schon jetzt für den Hauptausschuss am 22. April eine spannende Diskussion ab. Grund: Während die Verwaltung erwartungsgemäß eine Nutzungsvereinbarung mit der AWO vorschlägt, stützt die Mehrheit des Stadtrates die Rolandmühle. Wie bereits in den zurückliegenden Ausschüssen angedeutet, macht die Stadt vor allem finanzielle Gründe geltend. So beziffert die Rolandmühle, die 1,5 Personalstellen beansprucht, den finanziellen Fehlbedarf mit 83.000 Euro, die AWO mit knapp 70.000 Euro. Die AWO ging in der bisherigen Diskussion von einer Planstelle aus, was im Konzept mit einem Fehlbedarf von rund 45.000 Euro angegeben wird. Insgesamt variieren die Gesamtkosten zwischen 114.000 (Rolandmühle) und 86.000 Euro (AWO). Soll heißen: Die AWO plant, die künftige Jugendeinrichtung nach entsprechendem Angebot an die Stadt wirtschaftlicher zu betreiben. „Das ist für uns ein wichtiges Kriterium“, sagt Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD). Zugleich würde sich damit auch die Trägervielfalt erhöhen.

Das aber sind für die meisten Stadträte nicht die entscheidenden Argumente. Die SPD/Linke/Grüne/BFW/Dr. Wolffgang-Fraktion halte an ihrer Linie zugunsten der Rolandmühle fest, sagte Fraktionschef Heiko Jerkowski. „Daran hat sich nichts geändert. Die Rolandmühle hat mit dem Soziokulturellen Zentrum (SKZ) ihre Visitenkarte in Burg abgegeben und zeigt, dass sie eine Jugendeinrichtung qualitativ mit ausgebildeten Mitarbeitern führen kann. Die Resonanz spricht für sich.“ Die Fraktion habe bereits im Kulturausschuss einen entsprechenden Änderungsantrag zur Beschlussvorlage der Verwaltung eingebracht. „Das wird nun auf dem Haupt- ausschuss erfolgen.“ Zudem sei eine Personalstelle, wie sie die AWO bislang ins Feld führte, nicht ausreichend, um mehrere Angebote für Kinder und Jugendliche zu unterbreiten.

Diese Argumente unterstützt auch die CDU/FDP-Fraktion. „Es gibt bei uns eine ganz klare Präferenz für das Jugendwerk Rolandmühle. Das ist ein leistungsstarker und erfahrener Träger, der seine Arbeit seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt hat“, so Fraktionsvorsitzender Frank-Michael Ruth. “

Die AfD/Endert-Fraktion möchte hingegen nicht, dass der Kreis-Kinder- und Jugendring (KKJR), der derzeit den Klub am Flämingsportplatz betreibt, aber wegen Baufälligkeit aufgeben muss, sich zwangsläufig aus der Kreisstadt verabschiedet. Die Freibank würde sich als neue Wirkungsstätte für den Jugendring eignen, schlägt Fraktionschef Gerald Lauenroth vor. Möglich wäre aber auch, dass der neue Fachbereich Kultur/Tourismus den Klub in Eigenverantwortung betreibe.

Mit der ehemaligen Freibank hat die Stadt dann neben dem SKZ eine zweite große Jugendeinrichtung, die auch über eine entsprechende Fläche verfügt. Mit dem Dachgeschoss stehen 368 Quadratmeter zur Verfügung, im Erdgeschoss rund 163, im Obergeschoss 92 Quadratmeter. Das Haus soll mit einer Küche, Toiletten, jeweils einem Aufenthalts- und Veranstaltungsraum, einem Snoozlezimmer sowie Umkleide- und Betreuerzimmer ausgestattet werden. „Das sind dann optimale Bedingungen“, versichert Sachgebietsleiter Alexander Tippelt. Vorgesehen sind in diesem Zusammenhang Projektarbeiten, Ferienangebote sowie Eltern- und Familienarbeit.

An dem denkmalgeschützten Gebäude wird seit 2018 gebaut.