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Deutsche Rentenversicherung: Einzige Beratungsstelle im Kreis schließt zum 6. Dezember Für Rentenfragen nicht mehr nach Burg

30.11.2013, 02:03

Der Landkreis verliert einen Service: Die Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung in Burg schließt zum 6. Dezember. Die Rentenversicherung muss sparen. Betroffene reagieren mit Unmut.

Burg/Genthin l Noch sind die Stühle gut besetzt. Doch bald müssen die Plätze im Wartezimmer und in den Beratungsräumen der Deutschen Rentenversicherung in Burg leer bleiben. "Ich habe mir extra noch schnell einen Termin geben lassen, als ich erfahren habe, dass die Beratungsstelle schließt", sagt Burgerin Sigrid Mehlmann. Sie wartet im Wartezimmer der Burger Beratungsstelle und braucht Hilfe bei den Anträgen für die Rentenversicherung.

Noch eine Woche Beratungs-termine in Burg möglich

Wie stelle ich einen Antrag? Was für Bezüge erhalte ich? Wann kann ich frühzeitig in Rente gehen? Habe ich Anspruch auf eine Rehamaßnahme, die die Rentenversicherung bezahlt? Fragen, mit denen Sabine Golde, Chefin der Beratungsstelle, und ihre vier Mitarbeiterinnen, in Burg täglich zu tun haben.

Am 6. Dezember wird in Burg das letzte Beratungsgespräch im ganzen Landkreis geführt werden. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle werden künftig in Magdeburg oder Stendal tätig sein. Mitarbeiterin Daniela Beck vergibt ab Montag noch Termine für Beratungen in der letzten Woche. Gleichzeitig verteilt sie auch Kontaktkärtchen der Magdeburger Kollegen.

2011 war vom Vorstand der Deutschen Rentenversicherung beschlossen worden, dass das Servicenetz Auskunft und Beratung in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen verändert wird. Die Schließung der Burger Beratungsstelle fällt also in eine überregionale Umplanung. Der Sprecher der Deutschen Rentenversicherung, Matthias Jäkel, verweist auf die Prüfungen des Bundesrechnungshofs, der das kostenintensive Beratungsstellennetz kritisiert hatte.

Kritik bringen die Menschen, die die Beratungen in Burg in diesen Tagen noch wahrnehmen, an der Schließung dennoch an. "Ich bin schon zum vierten Mal hier in Burg zur Beratung", sagt Sigrid Mehlmann. Sie bedauert, künftig nicht mehr vor Ort einen Ansprechpartner zu haben.

Alternativen zur Schließung gewünscht

Karl-Heinz Koszior, Kreisseniorenvertreter aus Genthin, hat kein Verständnis gegenüber der kompletten Schließung. Genthiner hätten sich bisher eh ins Auto gesetzt um zur Beratungsstelle zu kommen. Nun führe der Weg einfach in eine andere Richtung. Dennoch bleibt Burg als Kreisstadt die erste Anlaufstelle bei Amtswegen. "Eine Lösung mit einzelnen Sprechtagen im Monat hätte es doch geben können", schlägt er vor.

Damit spricht er auch aus, was Sigrid Mehlmann und Lilli Franke im Wartezimmer in der Beratungsstelle als Alternative gut gefunden hätten. Nicht alle älteren Menschen seien so mobil, weiter zu fahren, sprechen sie für die Burger, denen die Beratungsstelle direkt in der Stadt fehlen wird.

Matthias Jäkel von der Deutschen Rentenversicherung schließt solch eine Alternative mit einzelnen Sprechtagen wie sie in Haldensleben oder Gardelegen eingeführt worden sind, für Burg jedoch aus. "Mit der Nähe zu Magdeburg und der guten Verkehrsituation gibt es für Burg eine gute Alternative".

Beratungsnetz bleibt gut und Entfernungen zumutbar

Bundesweit gelte eine Entfernung von bis zu 30 Kilometern zur nächstgelegenen Beratungsstelle als zumutbar, erklärt der Sprecher. Das Netz der Beratungsstrukturen hänge nicht von Kreis- und Länderstrukturen ab, sagt Jäkel.

Der Sprecher unterstreicht, dass "Mitteldeutschland bundesweit künftig weiterhin eines der dichtesten Servicenetze hat": 30 Auskunfts- und Beratungsstellen in den drei Bundesländern. Davon 14 in ganz Sachsen-Anhalt.

Für Fragen zur gesetzlichen Rentenversicherung, Altersvorsorge oder zu Reha-Maßnahmen empfiehlt er, zuerst die telefonische Beratung der kostenfreien Servicenummer in Anspruch zu nehmen oder den ehrenamtlich tätigen Versichertenältesten Carsten Tuppatsch aus Güsen unter (03 9344/40551) für einen persönlichen Termin zu kontaktieren.

Servicenummer der Deutschen Rentenversicherung: (08 00/1 00 04 80 90). Montags bis donnerstags von 7.30 bis 19.30 Uhr und freitags von 7.30 bis 15.30 Uhr.