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Gärtner-Cup Gastgeber mit starker Leistung

Erstmals haben sich Auszubildende im Berufswettbewerb der Garten- und Landschaftsbau-Branche auf einer Landesgartenschau präsentiert.

Von Andreas Mangiras 04.06.2018, 01:01

Erstmals haben sich Azubis im Wettbewerb der Garten- und Landschaftsbau-Branche auf einer Landesgartenschau gezeigt. Ein Blick nach Burg.

Burg l Die 24. Landesmeisterschaften gewann unter 14 Teams ein Duo aus dem Bördekreis. Ein Tandem aus Burg belegte einen starken 4. Platz. „Es war schwer, aber wir hatten schon Schwereres.“ Marsha Lena Jemrath (Firma Neumann aus Haldensleben) ist stolz. Die Vorjahressiegerin des Landeswettbewerbs hat ihren Erfolg beim 24. Landes-Cup am Sonnabend in Burg wiederholt. Im Team mit Michael Harbke (Firma Haltern und Kaufmann aus Barleben) standen sie am Ende auf dem Siegertreppchen. Zum Bundesfinale werden die beiden, wie es die Landessieger im Normalfall tun, nicht fahren. Sie werden fertig mit der Ausbildung. Die Jobs haben sie schon in der Tasche. Die Branche boomt. Personal ist gefragt.

„Bundesfinale ist noch mal einen ganzen Zacken anspruchsvoller“, gibt Jemrath noch eine Botschaft an die Zweiplatzierten vom Sonnabend, Lukas Jennrich (Haltern und Kaufmann Barleben) und Josa Jeremias Jütten (Gala-Bau Dessau-Ziebig). Sie werden im September Sachsen-Anhalt vertreten. Beim bundesweiten Landschaftsgärtner-Cup auf der GaLaBau-Messe in Nürnberg werden sie um den deutschen Meistertitel kämpfen.

„Man ist viel draußen. Man hat ein Ergebnis. Man muss kreativ sein“, sagt Oliver Merten aus Burg über seinen Ausbildungsberuf. Mit Maik Schulze aus Güsen ging er am Sonnabend für die Burger Firma Ferchland an den Start. „Im Freien sein, es ist anspruchsvoll“, findet Maik Schulze seinen künftigen Beruf reizvoll.

Das Gastgeber-Duo kommt am Ende auf den 4. Platz. Von Lars Heidenreich, ihrem Ausbildungsleiter an der Schule in Aschersleben, erhalten sie ein Sonderlob: „Superleistung.“ Es muss knapp gewesen sein.

Die 14 Teams aus Sachsen-Anhalt, darunter eines aus dem Jerichower Land, hatten in vier Stunden einen kleinen Garten anzulegen, mit Mauereinfassung, Betonsteinpflasterfläche, Findlingen, einem Miniteich sowie Pflanz- und Rasenfläche. Zusätzlich gab es Prüfungen beim Vermessen und mit dem Minibagger. Bei der Pflanzkunde waren 30 Stauden und Gehölze zu bestimmen – mit deutschen und botanischen Namen.

„Das passt schon“, sagte Michael Stein, Geschäftsführer des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen-Anhalt. Der Verband ist Ausrichter der Azubi-Landesmeisterschaften im Landschafts- und Gartenbau.

„Es war ein Riesenerfolg“, schätzt Stein am Ende ein. Er stammt aus Schwarz bei Calbe/Saale und wird demnächst in Biederitz wohnen. 1999 hatte er den Landescup selbst gewonnen. Im Bundesfinale wurde er Dritter.

„Sachsen-Anhalt unterstützt den 24. Landschaftsgärtner-Cup mit 10.000 Euro“, sagt Walter Schmidt, Leiter des Referates Landwirtschaft im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie. Die Branche sei wichtig fürs Land. Um so wichtiger sei Berufsausbildung, um Fachkräftenachwuchs zu bekommen.

„Der Branche geht es aktuell gut“, sagt Geschäftsführer Stein. 7,9 Prozent Umsatzsteigerung hat die Branche zu verzeichnen. Vor allem private Auftraggeber, Häuslebauer, tragen zum Anstieg bei. Brummt der Bau, boomt auch der Garten- und Landschaftsbau. „Die Auftragsbücher sind voll“ sagt Stein. Die Branche hat gut 800 Beschäftigte im Land. Sie erreichen ein Bruttoeinkommensvolumen von rund 20 Millionen Euro.

Wie andere Branchen suchen auch die grünen Unternehmen Fachkräfte und Berufsnachwuchs. Darauf reagiert die Branche laut Stein mit Vergütung und guten Ausbildungsbedingungen. Im ersten Jahr verdienen Lehrlinge 800, im zweiten 900 und im dritten Lehrjahr 1000 Euro. Es gibt 30 Tage Urlaub. Für Azubis aus Mitgliedsunternehmen sind Kosten für Unterkunft, Anreise oder Unterrichtsmaterialien kostenlos.

Die berufliche Ausbildungsstätte des Verbandes in Aschersleben ist gefragter denn je. Zwölf Lehrgänge werden angeboten, sechs sind Pflicht. Die Nachfrage steigt. Um ein Fünftel auf über 90 ist Zahl der Auszubildenden in den Mitgliedsunternehmen gestiegen.

„Bemerkenswert ist, dass Garten- und Landschaftsbau die erste Berufswahl für die Lehrlinge ist. Es ist keine Ausweichberufswahl“, erläutert Stein. Berufsbild und Vergütung tragen dazu bei. „In dem Beruf ist man viel im Freien. Er verlangt Kreativität und Zupacken“, so Stein.

Es ist das erste Mal, dass der Verband diesen Wettbewerb auf einer Landesgartenschau ausgetragen hat. „Wir hatten einen Sieger, aber alle haben gewonnen Die Branche und die Ausbildenden können sich vor viel Publikum präsentieren“, sagt Stein. Den Laga-Auftritt sieht er als einen wichtigen Anreiz, der nachhallen wird.

Die 14 Wettbewerbsbeiträge im Goethepark werden nicht abgebaut, sondern können bis zum Ende der Laga im Oktober besichtigt werden.