Franziska Fiedler aus Burg studiert an Heilbronner Hochschule, von der die bundesweite Initiative ausgeht "Gern würde ich meine Heimatstadt mit dem BRG-Kennzeichen repräsentieren"
Wird es in Burg in absehbarer Zeit wieder das alte BRG-Kennzeichen geben? Die Initiative dafür geht von der Hochschule Heilbronn aus, wo auch Franziska Fiedler aus Burg studiert.
Von Mario Kraus
Burg l Der Stadtrat hatte sich im Herbst mehrheitlich dafür ausgesprochen - und ist auf Antrag der CDU/FDP-Fraktion auf den Zug der so genannten "Heilbronner Initiative Kennzeichenliberalisierung" aufgesprungen.
Die beschäftigt sich mit der Möglichkeit, in bestimmten Städten und Regionen auslaufende Kfz-Kennzeichen wieder einzuführen. Seit April 2010 wurden über 30 000 Einwohner in 144 deutschen Städten befragt: Drei von vier Bürgern der Städte, die ehemals durch ein eigenes Kfz-Kennzeichen repräsentiert wurden, sind für eine Wiedereinführung, so Prof. Dr. Ralf Bochert, Leiter Studie und Dekan des Studiengangs Tourismusmanagement an der Hochschule Heilbronn. Überraschend sei in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich vor allem junge Menschen sehr stark mit ihren Heimatstädten identifizieren und daher ein eigenes Kennzeichen befürworten. "Wir gehen davon aus, dass es sich gerade bei Jüngeren um einen ausgeprägten lokalen Willen handelt. Das ist sicherlich auch ein Globalisierungsreflex: Die Komplexität und die Mobilitätsanforderungen der Welt fördern den Wunsch nach einer starken Wurzel", sagt Bochert gegenüber der Volksstimme.
Dieses Phänomen zeige sich auch bei den Studierenden an der Hochschule, deren Heimatstädte oder -regionen verloren gegangene Kennzeichen wieder einführen könnten. So unterstützt Franziska Fiedler aus Burg die Heilbronner Initiative: "Gerne würde ich meine Heimatstadt mit dem Kennzeichen BRG an meinem Auto hier in Heilbronn repräsentieren und freue mich darüber, dass ausgerechnet von meiner eigenen Hochschule die Idee für den Kennzeichenwechsel kommt", meint die seit 2010 im Hotel- und Restaurantmanagement eingeschriebene Studentin. "Gemeinsam mit meinen ebenfalls betroffenen Kommilitonen sende ich einen Neujahrsgruß nach Hause und werbe für die Unterstützung dieses Projekts, dessen Umsetzung ohne nennenswerte Kosten möglich wäre", so Fiedler weiter. "Offensichtlich gibt es zunehmend Fälle mehrerer Kennzeichen in einem Landkreis - diesem Trend sollte sich auch Burg anschließen und zum BRG zurückkehren. Ich bin mir sicher, dass die Burger davon begeistert wären."
Diese Argumentation unterstützte auch CDU/FDP-Fraktionschef Frank-Michael Ruth im Stadtrat. "Der Stadt entstehen keine Kosten und es bringt dafür eine Art Wiedererkennung", argumentierte er.
Inzwischen gibt es auch eine politische Bewegung. "Durch den Verkehrsministerkonferenzbeschluss vom April 2011, die Wiedereinführung der auslaufenden Kennzeichen zu ermöglichen, hat sich eine realistische Perspektive für die Rückkehr des BRG im Jahr 2012 ergeben", meint Prof. Bochert. Neben bereits zugesagten mehreren Fällen mehrerer Kennzeichen im Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern, wo umfangreiche Bevölkerungsbefragungen durch die Hochschule Heilbronn stattgefunden hatten, habe auch das Hessische Verkehrsministerium bereits die Rückkehr zum Wetzlarer Kennzeichen WZ, das vor 35 Jahren abgeschafft wurde, vorab genehmigt. Auch in anderen Bundesländern sei der Wunsch der Bevölkerung inzwischen in politischen Initiativen aufgenommen worden.