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Nächtliche Schlossführungen des Förderkreises Kultur und Denkmalpflege auf Schloss Leitzkau Geschichte und Geschichten beim "Abend mit Amalie"

Von Marco Papritz 27.06.2011, 06:47

Einen "Abend bei Amalie" veranstaltete der Förderkreis Kultur und Denkmalpflege am Sonnabend auf Schloss Leitzkau. Die Mitglieder führten die Besuchergruppe an verschiedene Plätze des ehemaligen Münchhausen-Anwesens und ließen die Geschichte Revue passieren. Durch Schauspieleinlagen konnte schließlich das Geheimnis von Amalie von Werthern, geborene Münchhausen, aufgedeckt werden.

Leitzkau. "Grüß Gott Ihr Leute und lasst Euch sagen, Gruseliges hat sich hier zugetragen. Einiges davon werdet Ihr gleich hören und sehen. Ich hoffe, das Herz bleibt Euch nicht stehen. Denn auch lustiges war mit im Spiel - und nicht zu vergessen, viel Gefühl. Nehmt noch eine kleine Stärkung mit zur Hand und dann ab ins Mittelalterland", begrüßt die Magd (Ellen Schulz) in traditioneller Kleidung. Beim "Abend mit Amalie" taucht Sandra Bohra vom Förderkreis Kultur und Denkmalpflege Leitzkau mit den Besuchern ein in die Geschichte des Anwesens, das 1138 an der heutigen Petrikirche als Prämonstratenserchorherrenstiftes eingerichtet wurde.

Nach der Säkularisierung des Stiftes im Jahr 1534 erwirbt Hilmar von Münchhausen das Kloster und funktioniert es zu einem Schloss, eingeteilt in Schloss Althaus, Neuhaus und Hobeck. "So lange die rote Säule existiert, die in Schloss Hobeck verbaut ist, so lange existiert die Familie Münchhausen", erläutert Sandra Bohra. Im vergangenen Jahr habe Charlotte von Münchhausen zwar ihren 100. Geburtstag auf Mallorca gefeiert, sei dann aber als Letzte aus der Münchhausen-Dynastie aus Leitzkau verstorben. Über die Stationen Basilika und Königsloge, wo sich Albrecht der Bär vorstellt, begegnet die Gruppe schließlich der Dame des Abends - Amalie von Werthern, geborene Münchhausen - in einem Sarg.

Amalie sei in London aufgewachsen, ehe sie nach dem Tod des Vaters mit der Mutter auf Schloss Leitzkau zog, berichtet Gerda Hartebrodt beim Streifzug durch Schloss Hobeck. Die Heirat mit einem Oberstallmeister, Baron von Werthern, schien finanziell vielversprechend, die Ehe verlief allerdings unglücklich. "Sie war graziös und gebildet, zählte Goethe und Herder zum Freundeskreis", so die Förderkreisvorsitzende. Von Werthern hingegen verlor sich gern im Kartenspiel und im Wein. Ihr Herz schenkte Amalie dem Bergrat von Einsiedel. Eine Scheidung damals? "Undenkbar!" Also fasste sie den Plan, Selbstmord vorzutäuschen und den Geliebten auf eine Afrikaexpedition zu begleiten.

Kurz nach Ausführung des Vorhabens flog die Täuschung aber auf. "Es kam dann doch zur Scheidung und zur Heirat mit Einsiedel. Aber glücklich wurden die beiden auch nicht", so Gerda Hartebrodt, ehe der Abend in Leitzkau mit Liedern des Doppelterzetts des Förderkreises ausklingt.