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Müll Grünschnitt: Kreis räumt Fehler ein

Zum 31. August werden die knapp 100 Grünschnittplätze im Landkreis geschlossen. Die Verwaltung räumt Fehler ein.

Von Tobias Dachenhausen 07.08.2015, 17:50

Burg/Genthin l Nun werden Übergangslösungen bis Februar 2017 gesucht. Ab dann wird es einen neuen Entsorgungsvertrag geben. Die vier Wertstoffhöfe Burg, Genthin, Parey, Ziepel werden bleiben, drei weitere sollen eingerichtet werden. „Die Verhandlungen laufen“, sagt Kreissprecher Henry Liebe. „Es müsste möglich sein in jeder Gemeinde/Stadt zumindest einen Sammelplatz bis Anfang 2017 aufrechtzuerhalten“, sagt Dr. Peter Sanftenberg, Vorsitzender des Kreis-Umweltausschusses.

Mit der Einrichtung der Grünschnittplätze seit 2009 seien die Anfallmengen um das Fünffache gestiegen, welches die Abfallgebühren erheblich in die Höhe treibe, heißt es aus der Verwaltung. Allein im Jahr 2014 waren es 21 000 Tonnen, die Kosten der Entsorgung beliefen sich auf über drei Millionen Euro. „Es ist davon auszugehen, dass die Grünschnittsammelplätze von nicht an das Gebührensystem angeschlossenen Gebührenzahlern genutzt werden“, sagt Liebe. Das geschehe unter anderem durch gewerbliche Personen oder Unternehmen. „Eine Kontrolle über angelieferte Abfälle ist bis heute nicht möglich“, betont Liebe. Ein weiterer Grund der Schließung: Genehmigungen lagen nicht vor. „Im Rahmen der Pilotphase hat man baurechtliche Problematiken nicht vollends bedacht, gegebenenfalls wurden Fehler gemacht“, macht der Kreissprecher deutlich. „Pilotvorhaben“ nennt es auch Sanftenberg. Er sieht den Umweltausschuss da aber nicht in der Verantwortung. „Die Umsetzung solcher Vorhaben obliegt der Verwaltung“, sagt der Ausschussvorsitzende.

Helmer Rawolle, ehemaliges Mitglied des Umweltausschusses und des AJL-Aufsichtsrates, sieht darin kein Argument zur Schließung, da der Landkreis dieses Problem „in eigener Verwaltung klären kann“, sagt er. „Nein“, sagt Liebe. „Wir haben keine Plätze und auch kein Personal“, macht er deutlich. Darum soll ein Abholsystem für Strauchabfälle mit größeren Säcken eingerichtet werden. „Das sind keine gangbaren Alternativen“, meint Rawolle. „Braune Tonne und Strauchabfälle in Säcken sind für den Bürger und den Entsorger aufwendiger und damit teurer.“  Zudem entstehe mit der Entsorgung an den momentan vier zentralen Sammelplätzen eine  Ungleichbehandlung der Bürger durch unproduktive Transporte, die die Umwelt belasten, so Rawolle. Sanftenberg sieht die Alternativen als realistisch, wenn denn mindestens eine Sammelstelle pro Stadt/Gemeinde geschaffen wird. „Die Biotonne steht ja nach wie vor zur Verfügung“, sagt der Vorsitzende des Umweltausschusses. Die erste Biotonne ist kostenfrei, die zweite würde bei 80 Litern 40,80 pro Jahr kosten und die 120-Liter-Tonne 61,20 Euro.

Wer seinen Grünschnitt ab dem 1. September weiterhin auf dem bekannten Platz entsorgt, dem droht ein Bußgeld wegen verbotswidrigem Ablegen von Abfall. „Das wird bei den turnußmäßigen Kontrollen überprüft“, betont Liebe.