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Hochwasserschutz Kein Deich in Lostau vor 2020

Nachdem der Deichbau in Gerwisch voranschreitet, erlaubt sich die Frage nach den Planungen für einen Hochwasserschutz in Lostau.

Von Christian Luckau 28.11.2018, 23:01

Lostau l Schon vor drei Wochen sorgten Arbeiten zwischen Alter Elbe und Reitplatz für Fragen unter den Lostauern. Waren es Maßnahmen zum Bau des schon längst herbeigesehnten Deiches um Alt Lostau herum, oder handelt es sich um etwas ganz anderes? Ein Blick vor Ort und ein Gespräch mit den Mitarbeitern einer Burger Firma, die, die Arbeiten ausführten, bestätigten: „Es sind Arbeiten zur Vorbereitung auf den Deichbau.

Ronald Günther, Flussbereichsleiter Schönebeck des LHWs und damit zuständig für die Planungen zum Hochwasserschutz Alt Lostau, bestätigte ebenfalls. „Für die Bearbeitung der Entwurfsplanung sind ergänzend zum geotechnischen Bericht Hochwasserschutzbau Deichlückenschluss Gerwisch-Lostau Abschnitt 3, Lostau Altes Dorf, ergänzende Untersuchungen erforderlich“, so Günter.

Damit drückte er aus, dass die bisherigen Erkundungen des Erdreiches, bis in eine Tiefe von fünf Metern von der Geländeoberkante aus, für die geplante Umsetzung des Hochwasserschutzes nicht ausreichend waren.

So plant der LHW nicht durchgängig mit einem Deichbauwerk, weil dies die Platzverhältnisse, beispielsweise am Reitplatz und hinter dem alten Dorf, nicht in voller Breite zulassen. „Über eine Länge von jeweils 200 Metern sind nach aktuellem Planungsstand eine frei stehende Hochwasserschutzwand und eine Kombination aus Deich und Hochwasserschutzwand vorgesehen“, bestätigt Günter.

Der erklärt, dass die ersten Standsicherheitsberechnungen nur den Entschluss zuließen, dass eine Spundwand gesetzt werden müsse. Für diese sind aber Erkundungstiefen, wie sie bisher durchgeführt wurden, nicht ausreichend.

Deshalb setzte der Planer sechs weitere Bohrungen in zwei verschiedenen Verfahren bis auf zwölf Meter Tiefe an. Mit ihnen sollte nicht nur die Bodenbeschaffenheit überprüft, sondern gleichzeitig festgestellt werden, ob sich im Erdreich Substanzen befinden, die aggressiv auf Beton und Stahl reagieren. Auch das Grundwasser soll auf diese Eigenschaft hin untersucht werden.

Für Günter haben die Bohrungen aber einen weiteren Grund. „Des Weiteren sollen für die Aufstellung von Verwendungs- und Entsorgungswegen Untersuchungen in den Bereichen mit Bodenaushub durchgeführt werden“, erklärt der Flussbereichsleiter. Die Untersuchungen der Anfang November entnommenen Bodenproben sind laut Günter derzeit noch nicht abgeschlossen. Er rechnet mit einem Ergebnis frühestens in der nächsten Woche.

Aufgrund der sichtbaren Maßnahmen entlang der Alten Elbe stellte sich bei den Einwohnern des alten Dorfes einmal mehr die Frage, wann sie über den bisherigen Planungsfortschritt und einen möglichen Baubeginn informiert werden. Dazu erklärt Ronald Günter: „Zur Zeit ist keine Bürgerinformationsveranstaltung terminiert. Es ist vorgesehen, nach dem Vorliegen der genehmigungsreifen Entwurfsplanung eine weitere Bürgerinformationsveranstaltung durchzuführen.“ Allerdings rechnet Günter hierbei mit einem Termin und belastbaren Informationen erst für das II. Quartal 2019. Dennoch hält er an dem gesteckten Zeitplan für den Deichbau fest.

Er räumt aber auch ein, dass der LHW versucht ist, durch eine frühzeitige Einbeziehung aller Behörden in den Planungsprozess, Genehmigungshindernisse auszuräumen. Geklärt werden müssen laut Günter vor allem der gesamte Grunderwerb sowie die Bau- und Betretungserlaubnisse.

Zumindest hinsichtlich der geplanten Trassenführung für den Deich um Alt Lostau, haben sich keine Änderungen ergeben. „Es gibt Abweichungen zum Anschluss an die vorhandene Topografie im Bereich des Bauanfangs- und Bauendes“, erklärt Günter.

Er widerspricht auch Gerüchten, wonach das Geld für den Deichbau nicht mehr vorhanden wäre. „Die für den Deichbau zwischen Gerwisch und Lostau, und das schließt Alt Lostau ein, erforderlichen finanziellen Mittel stehen zur Verfügung. Nur die Planungen gestalten sich nicht so einfach wie angenommen.“ Hierbei verweist Günter auf problematische Platzverhältnisse, um überhaupt eine Hochwasserschutzanlage errichten zu können. Vor allem persönliche Befindlichkeiten einzelner Betroffener spielen nach wie vor eine Rolle und sollen vom LHW berücksichtigt werden. Der stellvertretende Gemeindebürgermeister Hartmut Dehne erklärte zudem auf der jüngsten Hauptausschusssitzung: „Es werden in den nächsten vier Wochen Vermessungsarbeiten entlang der geplanten Trassenführung vorgenommen.“