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Miriam Mittendorf ist die jüngste Züchterin im Burger Verein "Hühner sind clever, wenn es ums Futter geht"

Von Mario Kraus 30.03.2013, 02:13

Ostereier aus der eigenen seltenen Zucht - darüber kann sich Miriam Mittendorf mit ihren Eltern freuen. Die 13-Jährige ist jüngstes Mitglied im Rassegeflügelzuchtvereins (RGZV) Burg und hat nebenbei auch noch andere, nicht alltägliche Hobbys.

Burg l Mit einem Vorurteil möchte Miriam gleich aufräumen - und lacht dabei herzlich: "Hühner sind nicht dumm, sondern ganz schön clever, wenn es ums Futter geht." So spricht eine Jungzüchterin, die schon einige Erfahrungen gesammelt hat und sich im Burger Verein richtig wohl fühlen kann. Als sprichwörtlich jüngstes Küken wird sie voll akzeptiert und unterstützt. Und weil das so ist, wurde sie kurzerhand zur Pressesprecherin gekürt.

"Das macht richtig großen Spaß", versichert Miriam, die aber die Frage beantworten muss, warum eine 13-Jährige schon oder überhaupt Hühner züchtet? Irgendwie war der Weg dorthin wohl vorgezeichnet. Tiere gehörten bei Mittendorfs auf dem großen Grundstück in Neuenzinnen schon immer dazu, und dann war da noch ihr Onkel Benjamin Trost, der Miriam mal mitgenommen hat zu den "alten Hasen". Der Funke sprang schneller über als gedacht. Mit Hilfe des Vereins wurden Eier ausgebrütet. Vier Hennen und ein Hahn gehören seit dem Sommer zum Zuchtstamm. Und dass es sich bei der Rasse um silberwachtelfarbige Bassetten handelt, ist eine weitere Besonderheit. Die werden selten gehalten, sehen aber auf jeden Fall allesamt schmuck aus - mit ihrer weißen Grundfarbe oder den grauen Flügeln. Selbstverständlich weiß Miriam, worauf es bei der Zucht ankommt, um auch punkten zu können. "Die Kriterien sind ganz eindeutig", erläutert die Neuntklässlerin des Burger Roland-Gymnasiums. "Der Hahn beispielsweise darf maximal fünf Zacken haben, Doppelzacken sind Fehler, und bei den Tieren kann zuviel Gelb im Gefieder auch zu Punktabzügen führen."

Keine Frage, Miriam ist schon eine echte Jung-Fachfrau. Da passt es zu ihr, dass die Bassetten auch noch eine relativ junge Rasse sind, "die 1931 in Belgien angefangen wurden zu züchten und in der DDR seit 1985".

Wer mit soviel Spaß und Ehrgeiz dabei ist, kann auch vor den strengen Richteraugen bestehen. Und so hielt sie bei der ersten Ausstellung in Fienerode bei Genthin für ihre Zwerghühner mit 94 Punkten auch den Jugendpokal in den Händen, der natürlich einen Ehrenplatz erhalten hat. Dass noch weitere hinzukommen, dürfte sicher sein. Viele Grundlagen dafür legen die Vereinsmitglieder mit ihrem Vorsitzenden Christian Klapper. Weil die Nachwuchsarbeit groß geschrieben wird, bildet Miriam gemeinsam mit Tobias Koch und Felix Willi die Jugendgruppe. "Für uns gibt es spezielle Jugendseminare", erzählt Miriam - und schaut auf den Rasen, wo die Hühner picken und der Hahn kräht. Ein gutes Stichwort: Das traditionelle Hähnewettkrähen des RGZV beim Naturschutzbund in Blumenthal ist der nächste Höhepunkt der Burger Züchter. Ein Spektakel der besonderen Art am 4. Mai, das wieder viele Besucher anziehen soll.

Miriam wird das Ereignis als Pressesprecherin mit vorbereiten und ankündigen.

Überhaupt hat sie reichlich um die Ohren, denn nicht nur die Hühnerzucht bestimmt die Freizeit. Auch die Zinnfiguren haben es ihr angetan. Die filigrane Arbeit "ist wieder was ganz Gegensätzliches". Seit 2009 arbeitet sie schon in dem Burger Verein, der seinen Sitz in der Kapellenstraße hat, mit. Nicht zu vergessen ihre literarische Ader im Rahmen des Brigitte-Reimann-Jahres.

Langeweile kommt also nicht auf. Und was sie anpackt, wird auch mit Elan durchgezogen. Dass sie nach dem Abitur die Richtung Medizin einschlagen will, kann man dem sympathischen Mädchen getrost abnehmen.