Wadim Butewitz ist neuer Streetworker des Jugendwerks Rolandmühle "Ich versuche, den Jugendlichen in Burg eine Lobby zu geben"
Burg l Wadim Butewitz ist Streetworker des Jugendwerks Rolandmühle in Burg. Er übernahm die Stelle von Kati Fischer, die inzwischen andere Aufgaben übernommen hat.
Der junge Unternehmer Wadim Butewitz kam vor zehn Jahren aus der Ukraine nach Deutschland. Hier musste er sich neu qualifizieren, weil sein Abschluss nicht anerkannt wurde. Er belegte Sprachkurse, denn ohne die deutsche Sprache zu beherrschen, hat man in Deutschland kaum Chancen. Wadim Butewitz nutzte seine. "Jeder Mensch ist der Chef seines Schicksals", sagt er. Diese Weisheit fand er selbst bestätigt. Jetzt versucht er, dies jungen Leuten nahezubringen. Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien und Hilfe bei der Bewältigung ihres Alltags liegt ihm am Herzen. Und er erklärt, dass für ihn die Förderung ihrer Persönlichkeit in ihrer Ganzheitlichkeit im Vordergrund steht, nicht die bloße Beseitigung einzelner Defizite.
Als Wadim Butewitz seine Arbeit in Burg begann, fragte er sich, wie die Jugendlichen auf einen Streetworker mit Migrationshintergrund reagieren würden. Doch wie er sagt, waren diese Bedenken unbegründet. Denn die Jugendlichen nehmen ihn ernst. "Sie führen mit mir vernünftige und sogar vertrauliche Gespräche."
Natürlich kennt der Streetworker die Stellen in der Stadt, wo die Jugendlichen zu finden sind, die seiner Hilfe bedürfen. Es ist wichtig, sie dort aufzusuchen. Aber auch die zentrale Stelle in seinem Büro am Rolandplatz ist nicht unwichtig. Da hat man beim miteinander Reden ein Dach über dem Kopf und die Möglichkeit, einen Tee zu kochen.
"Ich versuche, den Jugendlichen eine Lobby zu geben", erklärt Wadim Butewitz. Was er damit meint: "Ich lasse Jugendliche nicht im Stich und werde sie bis zum Ende ihrer Schwierigkeiten begleiten. Ich akzeptiere ihre Wünsche und Vorschläge, trage sie weiter an die zuständigen Behörden, vertrete ihre Interessen."
Ein bemerkenswerter Satz: "Für mich spielt die Szene, der die Jugendlichen angehören, keine Rolle. Wenn sie Probleme haben, biete ich ihnen meine Hilfe an. Sie kommen zu mir, weil sie wissen, dass ich ein offenes Ohr für sie habe."
Wadim Butewitz hat darüber hinaus eine Menge Fantasie. Die Jugendlichen, die sich an den Rand der Gesellschaft gedrückt fühlen, sollen spüren, dass sie dazugehören. Außergewöhnliches zu tun, hebt ihr Selbstwertgefühl. So besuchte man zum Beispiel das Nackt-Rodeln in Braunlage. Und dem Streetworker gehen die Ideen nicht aus. Für den Sommer plant er, parallel zur Europameisterschaft, eine Mini-Fußballweltmeisterschaft nach Burg zu holen. Dabei sollen Jugendliche der verschiedensten Nationalitäten, die in Sachsen-Anhalt leben, Mannschaften bilden und zusammen mit Teams aus Burg und dem Jerichower Land ein Turnier austragen. Auf spannende Spiele darf man sich freuen.