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Infektion Grippewelle rollt langsam

Die Grippewelle zieht auch an Burg nicht vorbei. Dr. Martin Lehmann empfiehlt die Schutzimpfung, nicht nur für Risikogruppen.

Von Nicole Grandt 18.02.2020, 23:01

Burg l Es beginnt meist ganz harmlos mit Halsschmerzen und einer laufenden Nase. Eine kleine Erkältung, mehr wird das schon nicht sein, denken sich dann viele Betroffene. Doch derzeit ist Vorsicht geboten, die Grippe breitet sich aus. Und diese Erkrankung kann gefährlich werden. Im schlimmsten Fall endet sie sogar tödlich. Weltweit sterben bis zu 650 000 Menschen an den Folgen der Influenza-Infektion.

Bisher wurden in Sachsen-Anhalt dieses Jahr mehr als 1700 Fälle von Influenza gemeldet. „In den vergangenen Jahren verliefen die Grippewellen äußerst unterschiedlich“, sagt Dr. Martin Lehmann, Ärztlicher Direktor der Helios Klinik Jerichower Land in Burg. „Für die Helios Klinik Jerichower Land können wir sagen, dass die Zahl der nachgewiesenen Grippeinfektionen in etwa gleich zu den Vorjahren ist. Lediglich in der Saison 2017/2018 erkrankten besonders viele Patienten an der Grippe.“ In das Klinikum wurden in diesem Winter bisher elf Patienten mit schweren Grippesymptomen eingeliefert.

Das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt warnt vor der Grippe: „Mit der Grippe ist allerdings nicht, wie fälschlicherweise immer wieder angenommen wird, der grippale Infekt oder eine Erkältung gemeint. Diese verlaufen harmlos und sind meist innerhalb weniger Tage vorüber. Die echte Virusgrippe – medizinisch Influenza genannt – verläuft wesentlich dramatischer und kann den menschlichen Organismus durch ihre Begleit- und Folgekrankheiten ernsthaft schädigen.“

Eine Ansteckung mit dem Virus lauert überall im Alltag: in den öffentlichen Verkehrsmitteln an Haltestangen, an den Griffen von Einkaufswagen, an Treppengeländern, an Türklinken, an Telefonhörern – eben an allen Gegenständen, mit denen viele Menschen häufig in Kontakt kommen. Eine solche Übertragung nennt sich Schmierinfektion. Eine weitere Ansteckungsmöglichkeit ist der direkte Kontakt mit Menschen, die das Virus bereits in sich tragen. Wenn diese Person niest oder hustet, können winzige Tröpfchen, die das Virus enthalten, von anderen Personen eingeatmet werden. Auch beim Händeschütteln ist Vorsicht geboten. Wenn man sich anschließend beispielsweise ins Gesicht fasst, können die Viren schnell über die Schleimhäute in den Körper eindringen.

Hat sich der Virus erst einmal eingenistet, wird es schnell unangenehm für die Infizierten. Nach anfänglichen Symptomen, die denen einer Erkältung ähnlich sind, steigt das Fieber rasch bis auf 40 Grad Celsius an, und die Erkrankten leiden oft unter trockenem Reizhusten sowie heftigen Kopf- und Gliederschmerzen.

Wie kann man sich vor dem Virus schützen? Die effektivste Maßnahme ist laut dem Bundesgesundheitsministerium die Grippeschutzimpfung. Lüften, Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung können die körpereigenen Abwehrkräfte ebenfalls unterstützen. Auch regelmäßiges Händewaschen und –desinfizieren kann helfen sowie zu versuchen, möglichst wenig Kontakt mit erkrankten Menschen zu haben.

Der letztgenannte Punkt gestaltet sich allerdings im Alltag mit Arbeit, Schulbesuchen, einkaufen oder Fahrten in Bussen und Bahn am schwierigsten, zumal infizierte Personen gerade im Anfangsstadium der Krankheit oft nicht wissen, welche Krankheit sie eigentlich haben und dass sie ihre Mitmenschen potenziell anstecken könnten.

Martin Lehmann empfiehlt eine Impfung: „Die Grippeschutzimpfung sollte jedes Jahr, vorzugsweise im Oktober oder November, durchgeführt werden.

Nach der Impfung dauert es etwa zehn bis 14 Tage bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch sinnvoll. Insbesondere, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat.“

Der Schutz bleibt in der Regel für die komplette Grippesaison bestehen. Insbesondere schwangere Frauen, chronische kranken Menschen und ältere Personen sollten sich rechtzeitig impfen lassen. Auch für Personen, die im medizinischen Bereich arbeiten, wird dies empfohlen, so schützen sie sich selbst vor einer Ansteckung bei Patienten und auch weitere Personen, mit denen sie arbeiten.

Dies haben auch schon viele Mitarbeiter in der Helios-Klinik getan, berichtet Martin Lehmann: „In der Helios Klinik Jerichower Land bieten wir regelmäßig Grippeschutzimpfungen an. Das Angebot wird von vielen Kollegen wahrgenommen.“

Weiterhin sollten sich auch Personen, die jeden Tag beruflich mit vielen Menschen in Kontakt kommen, eine Impfung vornehmen lassen. Dazu gehören Lehrer, Erzieher oder Bus- und Taxifahrer. „Wer sich unsicher ist, ob er eine Impfung benötigt, kann dies selbstverständlich mit seinem Hausarzt besprechen“, sagt Lehmann.

Wen die Krankheit doch erwischt, sollte wenn möglich zuhause bleiben und sich mit viel Ruhe auskurieren.