Seit 20 Jahren Erfahrungsaustausch zwischen ehemaligen NVA- und jungen Bundeswehrsoldaten Kameradschaft vereint Ehemalige und Aktive
"Den Erfahrungsaustausch zwischen ehemaligen NVA-Soldaten und jungen Bundeswehrsoldaten fördern", definiert Vorsitzender Kevin Polefka das Ziel seiner Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen Burg.
Burg l Fast 80 Gäste lauschten am Sonntag in der Burger Stadthalle diszipliniert den Grußworten zum 20. Geburtstag der Burger Kameradschaft ehemaliger Soldaten. "Das Wort ¿fast\' gibt es bei uns nicht, entweder 80 Gäste oder eben nicht", sagt Eberhard Kühn. Der stellvertretende Kameradschaftsvorsitzende zeigt dabei auf die Gästeliste - genau 76 Personen waren anwesend. Darunter vor allem Mitglieder und Angehörige der Burger Kameradschaft, die dem Bundeswehrverband untersteht. 10 Uhr ging es los. In seiner Festrede umschrieb Oberstleutnant a. D. Fritz Sperling die wichtigsten Erfolge des Verbandes in den vergangenen 20 Jahren: "Wir haben gefordert, dass die Soldaten der NVA (Nationale Volksarmee) genau so behandelt werden wie die der Bundeswehr, sowohl bei der Dienstgradanerkennung als auch bei den Rentenansprüchen."
Die Grußworte von Oberst a.D. Dieter Müller vom Landesverband Ost und von Oberstleutnant Andreas Lemke vom Logistikregiment 17 befassten sich hauptsächlich mit den aktuellen Veränderungen bei der Bundeswehr, im Mittelpunkt die letzte große Reform und damit die Reduzierung der Truppenstärke. "Wir wollen nicht in alten Zeiten schwelgen, sondern die gegenwärtigen Probleme in der Bundeswehr angehen", sagte Kevin Polefka. Der 37-Jährige ist erst seit diesem Jahr Vorsitzender und will frischen Wind in die jährlichen Soldatentreffen bringen: "Die jungen Bundeswehrsoldaten sollen hier die Möglichkeit haben, ihre Sorgen direkt an die Politiker zu richten."
Politiker mit Bundeswehrsorgen direkt konfrontieren
Als politischer Vertreter der Stadt saß am Sonntag Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum mit am Tisch. Er lobte in seinem Grußwort an die Kameraden die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Burg und dem Militärstandort Clausewitz-Kaserne. In Anbetracht der Landesgartenschau 2018 will er sich "für einen Abschnitt auf dem Ehrenfriedhof für die gefallenen Bundeswehrsoldaten einsetzen". Endlich ging es in die heiße Phase, die Gesprächsrunde zwischen Alt und Jung, ehemaligen und aktiven Soldaten, zwischen Politikern und Betroffenen wurde eröffnet. Während Berufssoldat Dirk Wontka die Zeit nutzte, "um mit alten Bekannten über Familie und Alltägliches" zu reden, nutzten andere wie Kevin Polefka die Chance die Gäste Jörg Rehbaum und den ehemaligen Justizstaatssekretär Bernhard Sterz mit prekären Fragen zum Standorterhalt der Kaserne in Burg zu konfrontieren. "Der Militärstandort sei sicher", so Burgs Bürgermeister.
Ehemalige Kameraden im Austausch mit aktiven Soldaten
"Damals, zu NVA-Zeiten, herrschte noch eine ganz andere Disziplin", erzählte Eberhard Kühn mit einem Schmunzeln. Die Jüngeren unter den Mitgliedern wie Hauptmann Romeo Stellmacher lauschten gespannt den Erfahrungen. Doch das wichtigste Thema ist die Zeit nach dem Dienst: Was passiert, wenn der aktive Wehrdienst beendet und der Soldat wieder in das zivile Leben zurückkehrt? "Um diesen Schritt zu bewältigen, ist der Austausch zwischen ehemaligen und aktiven Soldaten sehr wichtig", sagt Kevin Polefka. Nach zwei Stunden angeregter Diskussionen ging das Treffen dem Ende zu. Um den Kontakt zu den Kameraden zu pflegen, organisiert die Burger Kameradschaft nicht nur Soldatentreffen, sondern auch Ausflüge zu militärhistorischen Museen und Vorträge.