Ehrenmeisterbrief der Handwerkskammer für Malermeister und Innungsobermeister Konrad Zahn Konrad Zahn: "Innungs-Tradition mit Ideen beleben"
Es ist die zweithöchste Auszeichnung der Magdeburger Handwerkskammer: Vizepräsident Alexander Wendt überreicht den Ehrenmeisterbrief an Maler Konrad Zahn aus Gommern.
Gommern l Lehrling, Geselle, Meister, Obermeister, Kreishandwerksmeister, Ehrenmeister der Handwerkskammer - im Büro von Maler Konrad Zahn ist an der Wand kaum noch Platz für die gerahmten Urkunden.
Im Rahmen der Innungsversammlung am Montag im Hotel "Robinienhof" erhielt der Malermeister seine Auszeichnung. Mit einem Lächeln gratulierte Kreishandwerkerschafts-Geschäftsführerin Diane Sommer: "Sämtliche Auszeichnungen, die wir auf die Schnelle vergeben könnten, hat er schon erhalten." Jedoch bedürfe es bei diesem Ehrenmeisterbrief erst der Zustimmung der Handwerkskammer-Vollversammlung. Sommer: "Deshalb erhält er die Ehrung nachträglich zum 125-jährigen Jubiläum der Malerinnung."
Bei der Auszeichnung treffen sich Kammer-Vizepräsident Wendt (mit 33 Jahren der jüngste in Deutschland) und Konrad Zahn nicht zum ersten Mal: "Er hat mir 2009 als Mitglied des Prüfungsausschusses den praktischen Teil der Meisterprüfung abgenommen", sagte Wendt zur Volksstimme. Und ja, "natürlich hatte er auch etwas zu kritisieren." Wendt sagt auch über Zahn: "Ich ziehe den Hut vor Ihrem ehrenamtlichen Einsatz über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg."
Maler Konrad Zahn hat in den vergangenen Jahren eine handwerkliche Musterkarriere hingelegt - zwischenzeitlich bis in den Vorstand der Handwerkskammer-Vollversammlung. Derzeit ist er Mitglied der Vollversammlung.
Sein Meisterbrief ist auf das Jahr 1978 datiert. Seit der gerade für die Handwerker komplizierten Wendezeit 1990 ist er Obermeister der Malerinnung. Er erinnert sich an eines der ersten Projekte seiner Amtszeit: "Es ist uns gelungen, so viel Druck auf die Regierung auszuüben, bis die Lohnsummensteuer abgeschafft wurde."
Konrad Zahn ist dem Jerichower Land beruflich wie privat treu geblieben. Der gebürtige Stresower ist 1973 nach Gommern gezogen. Nach der Armee arbeitete er zwischenzeitig im KIM (Kombinat industrielle Mast) Möckern: "Das erleichterte die Wohnungssuche enorm."
Meisterstück war Sanierung einer ganzen Kliniketage
Gelernt hat er seinen Beruf ab 1965 drei Jahre lang bei Malermeister Schockwitz in Burg. Heute ist er es als Kreishandwerksmeister, der jungen Facharbeitern bei den Freisprechungen die Gesellenbriefe überreicht. Schon 13 Jahre später stand er in Magdeburg vor den Meisterprüfern. Zahn erinnert sich: "Ich habe mit einer Lehrlingsbrigade der PGH "Frohes bauen" in Gommern eine komplette Etage des Krankenhauses Vogelsang renoviert. Inklusive einer 80-seitigen Hausarbeit mit entsprechender Kalkulation laut TGL-Preiskatalog."
Konrad Zahn ist verheiratet mit Karin und hat mit Andi (38) und Ulrike (34) zwei Kinder. Und: "Ich bin stolzer Großvater von drei Jungen."
Stichwort Nachwuchs: Wenn der Meister von den dringendsten Vorhaben redet, spricht er von der Gewinnung junger Handwerker für die Innungsarbeit: "Von diesem Zusammenschluss von Meisterbetrieben profitiert jedes einzelne Mitglied. Hier bekommen die Betriebe Informationen und Hilfestellungen, die es so nirgendwo gibt." Aus seiner Sicht gehört zu den großen Innungspluspunkten, dass "sich die Betriebe auch mal gegenseitig unterstützen, beispielsweise bei Aufträgen oder Mitarbeitern." Ausgenommen natürlich Preisabsprachen, die "ich kategorisch ablehne".
2010 hat Konrad Zahn das Amt des Kreishandwerksmeisters von Manfred Krüger übernommen. Heute sagt er: "Noch drei Jahre - dann möchte ich auf dieser Position gern Platz für einen Jüngeren machen."
Das Handwerker-Umfeld ist derzeit nicht einfach. Im Jerichower Land gibt es nur noch sieben Innungen. Vor einigen Wochen hat sich die Fleischerinnung aufgelöst. Das Problem gibt es nicht nur hier: In der Altmark haben sich kürzlich die Fleischerinnungen Salzwedel und Stendal zusammengeschlossen.
Konrad Zahn zufolge werden die kommenden Jahre für die Innungen nicht leichter: "Handwerker müssen sich bündeln, als vereinte Kraft auftreten. Wir müssen unsere Tradition mit Ideen beleben."