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Krankheit Ahornbäume wie angekohlt

Eine gefährliche Rußrindenkrankheit befällt Ahornbäume in Burg und Biederitz. Geschädigte Stämme müssen unter Vollschutz gefällt werden.

Von Mario Kraus 03.07.2020, 06:00

Burg/Biederitz l Revierförster Christian Block wirft einen kritischen Blick auf den Mischwald am Biederitzer Ehledeich. Wenige Meter im dicht bewachsenen Bestand sind die fast schwarzen Ahornbäume unübersehbar und bilden den klaren Kontrast zum grünen Unterwuchs. Manche Stämme sehen aus wie angekohlt. „Nicht mehr zu retten, die müssen gefällt werden“, stellt Block fest. Diese Exemplare leiden an der Rußrindenkrankheit, dessen Pilz sich in mehreren Wäldern des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt ausgebreitet hat und den Fachleuten Sorgen bereitet. Befallen sind in erster Linie Berg-Ahorn, aber auch Spitz- und Feldahorn bleiben nicht mehr verschont. Wie auch andere Pilze profitiert der Erreger von den heißen Sommern der vergangenen Jahre und geringen Niederschlägen. „Trockenstress ist für die Bäume besonders gefährlich, weil sie dann anfällig gegenüber Schädlingen werden“, erläutert Block. Die erkrankten Bäume bilden zunächst Risse an der Rinde, aus denen Schleim herausfließen kann. Anschließend werden die Blätter welk und fallen ab, wobei oftmals ganze Teile der Baumkrone sterben. Schließlich löst sich die Rinde großflächig ab, und auf dem Stamm ist eine dichte, puderige, schwarz-braune Ablagerung zu erkennen. „Die rußartige Schicht hat zur Bezeichnung der Krankheit geführt“, erläutert Block. Einige Bäume gehen innerhalb eines Jahres ein, bei anderen dauert es mehrere Jahre. „Der Pilz kann durchaus eine ganze Weile im Holz leben und erst bei für ihn günstigen Bedingungen aktiv werden“, sagt Block.

Wichtig sei, dass die Bäume so schnell wie möglich gefällt und dann aus dem Wald entfernt werden, damit sich die massenhaft gebildeten Sporen nicht weiter verbreiten können. Kommen Menschen damit in Berührung, „kann es zu gesundheitlichen Schäden kommen“, sagt der Revierleiter. Typische Krankheitserscheinungen seien Reizhusten, Abgeschlagenheit oder Fieber. Darauf müssen sich auch die Forstleute einstellen. Sie dürfen die Ahornbäume nur unter Vollschutz mit Masken und Partikelfilter fällen und zurechtrücken, was bei anderen Schädlingen noch nicht der Fall ist. Julian Stötzer hat sich mit seiner Kettensäge darauf eingestellt und schon einen Großteil zurechtgeschnitten. „Man gewöhnt sich schnell daran. Es ist schließlich zu unserer eigenen Sicherheit und wichtig“, sagt der routinierte Forstwirt.

In diesen Tagen werden die Arbeiten am Deich beendet. Sie sind vorgeschrieben und müssen auf den Flächen des Bundesforstes „im Allgemeinen zweimal im Jahr durchgeführt werden“, sagt Amtsleiter Rainer Aumann. Schließlich sollen Fußgänger, Radfahrer und auch Autofahrer nicht durch herabstürzende Äste zu Schaden kommen. Für die Behörde sind es immerhin 500 Kilometer, die die jeweiligen Förster regelmäßig kontrollieren müssen. „Und das Arbeitsvolumen steigt jedes Jahr zu. Windwurf und absterbende Bäume auf Grund der Trockenheit nehmen zu. Betroffen sind vor allem Bäume an den Straßenrändern. Sie werden so stark besonnt, dass der Boden immer mehr austrocknet.“

Christian Block hat weitere hundert Meter entfernt und noch weitere befallene Bäume angezeichnet, an denen die Kettensäge angesetzt werden muss. Auf diese Weise wird der Bestand etwas ausgelichtet. „Mittlerweile hat jede Baumart ihre eigene Krankheit“, sagt er. Auch das Eschentriebsterben greift um sich. Trockene Bäume werden mit einer Hebebühne vom Kronenbereich gestutzt und dann gefällt.